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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo
Autoren: Charlotte MacLeod
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ausgeschnitten sind — « Jetzt brach
auch sie in Tränen aus.
    Bittersohn schob sie sanft zur Seite.
»Sie können ruhig alles zugeben, Palmerston. Die Polizei wird jeden Moment hier
eintreffen. Lydia Ouspenska hat das Arsen und Nembutal überlebt, das Sie ihr in
die Magenkapsel gefüllt haben. Sie ist bei Bewußtsein und kann sprechen. Mrs.
Tawne wird alles ausspucken, was sie über Ihren Betrug mit den gefälschten
Bildern weiß, und den Bericht von Bill Jones, in dem alles darüber steht, wann
und wo Sie Bilder losgeworden sind, haben wir ebenfalls. Außerdem nehme ich an,
daß bestimmt ein oder zwei Hehler bereit sein werden, Sie zu identifizieren,
wenn man ihnen dafür Straffreiheit zusichert. Vielleicht kann uns Mrs. Tawne
auch etwas über den unvollendeten Murillo sagen, der urplötzlich gestern abend
im Atelier von Gräfin Ouspenska aufgetaucht ist.«
    »Da ist er also!« stieß Dolores hervor.
»Gestern abend hat er Nick Fieringer vorbeigeschickt, um das Bild zu holen. Ich
konnte mir überhaupt nicht vorstellen, warum. Ich habe Nick noch eingeschärft,
unbedingt vorsichtig mit dem Bild umzugehen, weil die Farbe nicht ganz trocken
war. Ich hoffe, er hat sich daran gehalten!«
    »Das hat er tatsächlich«, sagte
Bittersohn. »Schade, daß Sie so gewissenhaft waren, Mrs. Tawne, sonst wären wir
schon viel eher hinter die Sache gekommen. Was den Grund betrifft, aus dem das
Bild fortgeschafft wurde, nehme ich an, daß damit der Versuch gemacht werden
sollte, der Gräfin die Fälschung unterzuschieben. Sie sollte sterben, wissen
Sie. Palmerston nahm zweifellos an, daß sie zu diesem Zeitpunkt bereits tot war
und den Irrtum nicht mehr klären konnte. Sie hatten ihm doch sicher von Lydias
Scherz, mit den Magenkapseln russisches Roulett zu spielen, erzählt, nicht
wahr?«
    »Ja. Ja, ich habe ihm davon erzählt.
Und er hätte mich um die Anerkennung der Arbeit für 32 Jahre gebracht, bloß um
seine eigene schmutzige Haut zu retten?«
    »Warum nicht? Zu diesem Zeitpunkt hatte
er sich im Museum nahezu alles unter den Nagel gerissen, und allmählich wurde
ihm die ganze Sache bei Madam ein wenig zu riskant. Irgendwie mußte er sich
schließlich aus der Affäre ziehen, sonst hätte die Menschheit ja einen der
letzten großen Wohltäter verloren. Übrigens wird Nick Fieringer auch auspacken,
Palmerston. Er hat mir bereits erklärt, wie Sie ihn dazu gebracht haben, Dr.
Aguinaldo Ruy Lopez zu engagieren. Ihr Angestellter Mr. Kelling hatte bereits
das Vergnügen, Lopez vor einer Stunde im Gefängnis abzuliefern. Fieringer kann
der Polizei von dem Murillo berichten und von der Phiole Arsen, die er in Ihrem
Auftrag in Lydia Ouspenskas Schublade deponiert hat.«
    Palmerstons Lippen zuckten
verräterisch, was Bittersohn nicht entging. »Ich verstehe. Sie selbst haben
also das Arsen an dem Abend, als Sie Lydia bei Mrs. Kelling getroffen und nach
Hause gebracht haben, in die Schublade gelegt. Aber das sind unwichtige
Einzelheiten. Wir wissen, daß Jimmy Agnew Samstag abend Geld von Ihnen bekommen
hat, weil er sich betrinken und am folgenden Sonntag nicht bei der Arbeit
erscheinen sollte, damit Sie sich leichter in der Sänfte auf dem Balkon
verstecken konnten, ohne Aufsehen zu erregen. Es muß Ihnen ziemlich zu schaffen
gemacht haben, daß Ihre treue Vertraute Mrs. Tawne so schnell einen Ersatz für
ihn auftreiben konnte, doch Sie führten Ihren Plan dennoch aus und hatten
Glück. Sie hatten mit Brown abgesprochen, Witherspoon irgendwie auf den Balkon
zu locken, so daß Sie aus der Sänfte springen und ihn über die Brüstung stoßen
konnten. Sie hatten erwartet, daß er schreien oder um Hilfe rufen würde, und
hatten daher Brown beauftragt, in der Kapelle einen Raubüberfall vorzutäuschen,
damit die Aufmerksamkeit sich nicht auf den Großen Salon konzentrieren würde
und Sie sich unbemerkt wieder davonmachen konnten. Am folgenden Tag brachten
Sie auch Brown um, damit er den Mund hielt, indem Sie ihm Abbeizmittel und eine
Prise Rattengift in die Whiskeyflasche füllten.«
    »Ich bestreite alles!« schrie
Palmerston.
    »Das wird Ihnen absolut nichts nützen«,
sagte Brooks Kelling. »Sie haben zwar daran gedacht, Ihre Fingerabdrücke von
der Flasche mit dem Abbeizmittel abzuwischen, doch Sie haben das Rattengift
vergessen, und das habe ich unter meiner Werkbank gefunden.«
    Endlich gelang es Palmerston, sich sein
Gebiß in den Mund zu schieben, woraufhin er sofort wütend seine künstlichen
Zähne gegen seinen Ersatzwächter
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