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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Silberbeins Verrufenheit sich dazu erniedrigte, sich auf derart schäbige Art und Weise davonzumachen.
    Einer der Männer, die ihn begleiteten, ging in etwas gebückter Haltung, und sein aufgebrachter Blick war sogar noch finsterer als Silberbeins. Auch Iain spürte jähen Zorn in sich erwachen, als er in ihm den zweiten Mann aus dem Shepherd's Rest wiedererkannte.
    Aber es war vor allem der andere Mann, der dritte, der Iains Interesse weckte und ihn den anderen beiden Schurken hinterher eilen ließ. Sein Herz begann so wild zu pochen, dass er die Männer nicht einmal auffordern konnte, stehen zu bleiben.
    Sie nicht einmal warnen konnte, dass ihre schändlichen Taten an diesem Tag ein für alle Mal ein Ende finden würden. Ehrlich gesagt konnte er nicht einmal richtig sehen, denn seine Augen brannten und tränten, als hätte er beim Laufen etwas Staub hineinbekommen.
    Fast so, als hätte er Tränen in den Augen.
    Und vielleicht war es ja auch so, denn der dritte Mann war der Grund dafür, dass der Halunke, den er aus dem Gasthof kannte, nicht aufrecht gehen konnte. Der Kerl trug den dritten Mann wie einen Sack über der Schulter.
    Wie einen alles andere als prall gefüllten Sack jedoch, denn der alte Mann, den der Strolch über der Schulter trug, war ziemlich dünn.
    Ein schwächlicher alter Mann.
    Ein feingliedriger, gebrechlich aussehender Graubart.
    Madeline Drummonds Vater.
    »Dad ! « Wenn er selbst noch nicht zu diesem Schluss gekommen wäre, hätte der schmerzliche Aufschrei seiner Dame es ihm jetzt verraten.
    Iains Blut gefror. Er fuhr herum und sah gerade noch, wie sie unmittelbar vor dem Schatten des Torhauses ihr Pferd abrupt zum Stehen brachte und sich buchstäblich aus ihrem Sattel warf.
    So schockiert, dass er kein Wort über die Lippen brachte, stand Iain da und starrte sie nur offenen Mundes an, als sie quer über den Burghof zu ihrem Vater hinüberrannte. Noch nie hatte er jemanden derart schnell von einem Pferd springen sehen.
    Und er hätte auch nie gedacht, dass eine Frau so schnell rennen konnte.
    Oder dreist genug sein würde, solch bitterernste Anweisungen, wie er sie ihr gegeben hatte, zu missachten!
    Dann tauchte Nella in der Torhausöffnung auf, vollkommen außer Atem, ihr Haar wild zerzaust und ihr Gesicht von der Anstrengung gerötet. Sie brach fast zusammen vor Erschöpfung, als sie innehielt, um keuchend Luft zu holen.
    Als sie Iains Blick begegnete, hob sie die Hände und schüttelte den Kopf, aber Iain beachtete sie kaum. Erbost darüber, dass Madeline sich derart in Gefahr begeben hatte, rannte er über das blutgetränkte Kopfsteinpflaster und erreichte sie im selben Augenblick, als sie sich auf den Schurken stürzte, der ihren Vater über seiner Schulter liegen hatte.
    »Herrgott noch mal, Madeline, was machst du hier?«, schrie er sie an und riss sie von dem Kerl zurück. »Habe ich dir nicht gesagt, du solltest in der Schmiede bleiben?«
    Aber sie ignorierte ihn, schüttelte seine Hände ab und stürzte sich von neuem auf den Mann, der ihren Vater trug. »Wärst du vielleicht dort geblieben? Hilflos und ohne die geringste Ahnung, was geschehen würde?«, gab sie ärgerlich zurück, während sie ihren Vater aus dem Griff seines Peinigers zu befreien versuchte.
    »Nun?«, fauchte sie, und ihr wütender Tonfall ähnelte seinem eigenen so sehr, dass Iain darüber seinen Zorn fast vergaß. Den ausgemergelten Körper des alten Mannes in den Armen, funkelte sie ihn mit wutblitzenden Augen an. »Ich sagte dir doch schon, dass die Frauen unserer Familie für ihr unbeherrschtes Naturell bekannt sind.«
    Dann hob sie stolz das Kinn und fügte noch hinzu: »Wir können schließlich auch eine lange Reihe kriegerischer Ahnfrauen vorweisen.«
    Und als Iain sie ansah, zweifelte er keinen Augenblick daran. Doch dann schien ihr Arger plötzlich wie verflogen, und sie zog ihren Vater noch fester in die Arme und war wieder mehr die liebende Tochter als irgendetwas anderes. Mit leisen, tröstlichen Lauten, die fast ein bisschen wie das Schnurren einer Katze klangen, wiegte sie den alten Mann in ihren Armen, während die Tränen ungehindert über ihre Wangen rannen.
    Iain verbarg seine eigenen, so gut er konnte, und drückte das Tod bringende Ende seines Schwerts gegen Silberbeins feisten Hals. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Gavin MacFie kurzen Prozess mit dem anderen Halunken machte. Mit durchschnittener Kehle brach der Mann ohne auch nur einen einzigen Schrei zusammen.
    Silberbein jedoch verdiente
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