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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel
Autoren: Matias Faldbakken
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aufhört, mit der Fahne zu wedeln, und wieder durchs Fenster ins Haus klettert. Macht ruft: »Los, los, los … zur Hintertür, zur Hintertür!«. Der Werbefotograf schnappt sich sein Material und verschwindet über die Hintertreppe aus der Hintertür, via Mousonturmvei auf der Rückseite des Häuserblocks, und zugleich stürmen auf ein Zeichen von Nasdaq hin zwanzig, dreißig von Fattys Aktivisten in den Haupteingang von PAYPLUG, um a) die Büromäuschen einzufangen, die so langsam Lunte riechen (also brennendes Gummi), und b) die von Cato beschafften Sicherheitscodes einzusetzen, um c) »das PAYPLUG-System gründlich zu ficken«. Alle auf der Straße lassen einen Hagelschauer von Pflastersteinen auf die Fenster und die Fassade niedergehen.
    »Nicht vergessen, nehmt drüben die Hintertreppe!
    Unbedingt!«, ruft Rebel Thong und Thong Jr. nach, als die gemeinsam mit ihrer Freundin Silvia hinuntersprinten, wo neunundsiebzig ihrer Problemkidfreundinnen bereitstehen und darauf warten, dass man sie aktiviert, alle in roten LUCKMAN-Hotpants mit passenden roten LUCKMAN-BHs und pastellfarbenen LUCKMAN-Tangas, deren Strings über die Säume der Hotpants schauen, und auf sämtlichen Trägern steht neongelb
    KRAFT DURCH FREUDE
     
    Die Mädchen entrollen ihre Flaggen mit dem Logo von Teenage Sodomy and Immigrant Violence Against Globalization, das exakt so aussieht wie das von Fattys Technical-Strategic Infiltration-Vessel Against Gonzopolitics; einige Mädchen setzen Rucksäcke auf, dann rennen alle auf die Straße und schließen sich dem allgemeinen Aufruhr an. Die Aktivisten, die nichts von einer Mädchenbeteiligung wissen und sich plötzlich von Teenies in Hotpants umzingelt sowie out-numbered sehen, akzeptieren das mit ihren Aktivistenhirnen in ihren ganz besonders dicken Schädeln, die anlässlich der heutigen Aktion ihrerseits in Skimützen oder vinegar-soaked bandanas gehüllt sind. Sie stehen da und schauen zu, wie zwanzig kleine Mädchen, darunter Thong, Thong Jr. und Silvia, direkt hinter Fattys »Sturmtrupp« ins Gebäude rennen. Diejenigen Mädchen, die draußen geblieben sind, sprinten weisungsgemäß mit ihren T.S.I.V.A.G.-Fahnen und den Kraft durch Freude- Trägern durch die Michel Mochs Gate hin und her und auf und ab und mischen sich unter die Aktivisten, die sämtlich dreißig plus x Jahre alt sind und die reinsten Stielaugen kriegen; Remmy dreht sich um und fragt »Was zum Teufel?«, Sören Martinsen dreht sich um und fragt »Was zum Teufel?«, Sheeba Ali (der/die »lesbisch« ist), dreht sich um und fragt »Was zum Teufel?«, als er/sie den Mädchensturm sieht, der im PAYPLUG-Gebäude verschwindet.
     
    »So, auf geht's. Und haltet nach dem Nasdaq-Japs Ausschau!«, sagt Rebel ins Handy zu Gold-Sultan.
    »Na äändlik«, sagt Gold-Sultan und gibt den Jungs ein Zeichen, dass es losgeht.
    »Der Rassenkampf beginnt«, antwortet Rebel, kratzt sich das W.A.R.-Tattoo auf dem Bauch und legt auf.
    Knapp zwanzig Sekunden später durchbricht Fottis Telekaspermobil, vollgestopft mit Latino-Boys und gefolgt von zwei Gabelstaplern, die brennende Barrikade, die die Durchfahrt neben dem PAYPLUG-Gebäude absperrt. Amphetaminschnell räumen die siebzehn Jungs – sieben aus dem Auto und je fünf von den Gabelstaplern, alles Latinos, außer Gold-Sultan – Kartons von den Gabelstaplern und schütten den Inhalt mitten auf die Michel Mochs Gate zwischen dem PAYPLUG-Eingang und Remmys nordwestlicher Barrikade. Auf sämtlichen Kartons steht Mona Short Publishing – Macht hüpft auf der Stelle und klatscht in die Hände, als er das sieht –, und hinaus purzeln alle möglichen Antiglobalisierungsbücher, die rasch in Benzin getunkt und angezündet werden. Titel von Chomsky, Klein, Hardt/Negri, Noreena Herz, David Ignatius, Eric Schlosser, Gretchen Etterberg und anderen kringeln sich in den Flammen. Und im Schein des knisternden Buchfeuers erblickt Mendoza Nasdaq, den adoptierten Japaner, der aus dem Gebäude stürmt, mit blutigen Knöcheln, aber ohne Maske. Mendoza zeigt auf ihn und schreit:
    »DA IS JAPANA!«, worauf er, Jorge, Gold-Sultan und Apollo sich die T-Shirts ausziehen, »SIEG HEIL! SIEG HEIL!« schreien und auf ihn losstürmen. Nasdaq sieht nur noch ein Eisernes Kreuz hier und einen Adler mit Hakenkreuz da, schon hat er ein paar in der Fresse. Mendoza ist als Erster bei ihm und pfeffert ihm eins an den Schädel, so brutal, dass das »KLACK!« auf der ganzen Straße zu hören ist. Mendozas breites, mit dem Adler
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