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Macht Musik schlau?

Macht Musik schlau?

Titel: Macht Musik schlau?
Autoren: Lutz Jäncke
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völlig nichtinvasiv und kann wiederholt eingesetzt werden. Eine Spezialvariante ermöglicht das Messen der Hirndurchblutung. Man nennt diese Methode funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), da prinzipiell ähnliche physikalische Grundlagen wie bei der MRT-Technik zur Anwendung kommen. Die räumliche Auflösung dieser Methode ist hervorragend (ca. 3 mm 3 ), während die zeitliche Auflösung eher mäßig ist, denn die Durchblutungsveränderung erreicht zirka sechs bis acht Sekunden nach Reizdarbietung ihr Maximum. Im Vergleich dazu verfügt das EEG und MEG über eine zeitliche Auflösung im Millisekundenbereich. Bei den MRT-Methoden müssen die Versuchspersonen in eine «Magnetröhre» geschoben werden. Bei zirka acht bis zehn Prozent der Versuchspersonen kann man dann Engegefühle beobachten. Gerade empfindliche Musiker haben gelegentlich Probleme mit den fMRT- und MRT-Messungen. Das EEG ist demgegenüber wesentlich unproblematischer, weil es eleganter in Versuchen bei unterschiedlichen Versuchspersonen eingesetzt werden kann (z.B. Kinder und sensible Personen).

    Abbildung 1: Schematische Darstellung wichtiger Hirnstrukturen. A. Frontalkortex (Stirnhirn), B: Temporalkortex (Schläfenlappen), C: Parietalkortex (Scheitellappen), D: Occipitalkortex (Hinterhauptlappen), E: Cerebellum (Kleinhirn).
    Von Zeitschriften und Büchern
    Der berühmte und allseits geehrte Psychologe Gustav Lienert hat einmal gesagt, dass Wissen eine «Ware» sei, die den Wissenschaftlern angeboten werden müsse. Ob Wissen nun wirklich eine Ware im Sinne betriebswirtschaftlicher Überlegungen ist, kann man durchaus diskutieren. Unbestritten ist allerdings, dass man Wissen – vor allem wissenschaftliche Erkenntnisse – verbreiten und bekannt machen muss. Deshalb veröffentlichen Wissenschaftler ihre Erkenntnisse in spezialisierten Zeitschriften oder in Büchern. Bei wissenschaftlichen Erkenntnissen ist es mittlerweile üblich, dass die Erkenntnisse zunächst in spezialisierten wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht werden. Diese Zeitschriften verfügen in der Regel über ein so genanntes
Peer-Review
-System. Dasbedeutet, dass die Arbeiten vor der Veröffentlichung von Fachleuten (den
peers
) begutachtet werden. Man muss sich das ungefähr so vorstellen: Weltweit wird nach fachkundigen Kollegen gesucht, die als Editoren und Herausgeber der jeweiligen Fachzeitschrift wirken könnten. Übergeordnete wissenschaftliche Fachverbände, aber auch einzelne Wissenschaftler können für diese Positionen Fachkollegen vorschlagen. Aus der Gruppe der vorgeschlagenen Wissenschaftler werden dann einige als Editoren und Gutachter gewählt. Diese Fachleute verrichten ihre Arbeiten ehrenamtlich. Insofern werden diese Tätigkeiten von den Wissenschaftlern nicht nur als Last, sondern auch als Ehre empfunden, denn in der Regel werden ja nur besonders ausgewiesene Fachleute als Gutachter und Editoren von den Kollegen akzeptiert. Wird nun eine Arbeit bei der entsprechenden Zeitschrift eingereicht, entscheidet der zuständige Editor, wer die Arbeit zu begutachten hat. Häufig werden weltweit Fachleute angesprochen. Die lesen die Arbeit und entscheiden dann, ob sie für die Zeitschrift geeignet ist und bestimmten wissenschaftlichen Standards genügt. Hierzu fertigen sie teilweise umfangreiche Gutachten an, in denen sie auf Mängel und Probleme hinweisen. Wenn die Arbeit als geeignet bewertet wird, sind die Autoren in der Regel angehalten, den Änderungswünschen der Gutachter nachzukommen. Die revidierte Fassung wird dann wieder neu eingereicht und die Gutachter beginnen erneut, an der eingereichten Arbeit zu arbeiten. Das geht so lange weiter, bis die Arbeit zur Publikation angenommen respektive abgelehnt wird. Prinzipiell kann man festhalten: Je angesehener die wissenschaftliche Zeitschrift, desto schwieriger ist es, dort eine wissenschaftliche Arbeit zu veröffentlichen. Die Güte einer Zeitschrift drückt sich in verschiedenen Kennwerten aus, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Wichtig ist aber, dass die jeweiligen wissenschaftlichen Zeitschriften aufgrund ihres Ranges natürlich unterschiedlichen «Wert» haben.
Science
,
Nature
,
Nature Neuroscience
,
Neuron
, P
roceedings of the N ational A cademy of S ciences of the United States
oder
Psychological Science
sind sehr geachtete Zeitschriften. Die
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