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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Autoren: Erica Spindler
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hättest“, gab Hannah zurück, „wenn du zu einer vernünftigen Zeit zu Bett gehen würdest, anstatt bis zum letzten Augenblick in irgendeinem Nachtclub in San Francisco zu bleiben.“
    Als hätte sie diese Bemerkung nicht gehört, blieb Annie an einem Weinstock stehen, pflückte eine einzelne Traube und steckte sie in den Mund. „Mmmh. Die Cabernet-Trauben sind reif, nicht wahr?“
    „Fast.“
    „Vorsicht.“ Annie sah nach Westen zu den Mayacamas, jener Gebirgskette, die Napa Valley vom Pazifik trennte. „Es sieht jetzt noch nicht danach aus, aber es kommt Regen.“
    Hannah folgte ihrem Blick. Auch wenn der Himmel im Moment strahlend blau und die Luft angenehm warm war, wusste sie aus Erfahrung, wie schnell das Wetter in dieser Jahreszeit umschlagen konnte. „Die Lastwagen stehen bereit“, sagte sie zustimmend. „Rachel ist ziemlich sicher, dass wir am Freitag mit der Lese anfangen werden.“
    „Wann hast du von ihr gehört?“ fragte Annie beiläufig.
    „Heute Morgen. Sie war vor dem Treffen mit Fronsac ein nervliches Wrack. Dabei ist das völlig unnötig, sie wird das schon schaffen.“
    Annie blickte in die Ferne. „Nicht so wie ich, die immer nur Mist baut.“
    „Das habe ich nicht gesagt“, protestierte Hannah.
    „Aber gedacht.“
    „Nein, habe ich nicht.“
    „Ach, komm schon, Grandma, jeder weiß, dass zwischen dir und Rachel ein besonderes Band existiert.“
    „Wenn du mir wieder mal ...“, Hannah betonte diese beiden Worte ganz besonders, „... unterstellen willst, ich würde deine Schwester mehr lieben als dich, dann muss ich wieder mal sagen, dass du dich irrst. Dieses Band, von dem du sprichst ... das existiert. Aber nur weil Rachel und ich für die Herstellung von Weinen die gleiche Leidenschaft besitzen.“
    „Und diese Leidenschaft macht sie zu etwas Besonderem.“
    „In gewisser Weise ja. Aber das ändert nichts daran, dass ich euch beide gleichermaßen liebe.“ Hannah betrachtete nachdenklich den starrsinnigen Zug auf Annies Gesicht und fragte sich, ob sie jemals zu ihr durchdringen würde. „Ihr beide seid für mich die liebsten Menschen in meinem Leben, auch wenn ihr so verschieden seid wie Tag und Nacht.“
    „Aber du hast Rachel nach Paris geschickt.“
    Hannah lachte auf. „Oh, Darling, dich hätte ich ja wohl schlecht dorthin schicken können. Meinst du nicht auch? Wenn Monsieur Fronsac die entsprechende Macht hätte, würde er dir sogar verbieten, überhaupt nach Frankreich einzureisen.“
    „Fronsac ist ein Schwachkopf.“
    „Vielleicht. Aber er ist auch unsere Eintrittskarte für den französischen Markt.“ Ihr Blick ruhte auf ihrer hübschen, nie um Worte verlegenen Enkelin. „Was hast du dir bloß dabei gedacht, Darling, französische Weine als minderwertig zu bezeichnen und damit seinen gallischen Stolz zu verletzen?“
    „Er hat mich wütend gemacht.“ Annie trat gegen einen Stein, der weit durch die Luft flog. „Er hat von mir erwartet ... nein, das stimmt so nicht, er hat von mir verlangt, dass er einen Rabatt von fünfundvierzig Prozent pro Kiste bekommt. Als ich ihn daraufhin gefragt habe, ob er im Gegenzug die Spaulding-Weine auch in speziellen Ständern präsentieren würde, hat er mich ausgelacht und gesagt, die seien den französischen Weinen vorbehalten. Du hättest ihn hören müssen, Grandma. Er hat sich so benommen, als würde er uns einen Gefallen tun, wenn er unsere Weine kauft.“ Sie drehte sich zu Hannah um. „Hast du mich deswegen herkommen lassen? Damit wir uns über diesen alten Querkopf unterhalten?“
    „Nein.“ Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. „Ich wollte mit dir über deine neue ... Eroberung sprechen.“
    Annie hob eine Augenbraue und erinnerte damit Hannah einmal mehr an ihren verstorbenen Sohn. „Du meinst Rick Storm?“
    „Ja. Ich habe gehört, dass du ihn letzte Nacht mit aufs Weingut gebracht hast.“
    „Woher weißt du das?“
    „Das Dröhnen einer Harley lässt einen nur schwer durchschlafen“, sagte Hannah trocken.
    „Tut mir Leid, Grandma. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich hätte ihm sagen sollen, dass er die Maschine am Tor abstellt ...“
    Hannah machte eine ungeduldige Handbewegung. „Das interessiert mich überhaupt nicht. Was mir wirklich Sorgen macht, ist die Tatsache, dass du dich überhaupt mit ihm eingelassen hast.“
    „Hast du jemals einen der Männer gemocht, mit denen ich ausgegangen bin?“ Annies Tonfall war neckisch und ein wenig vorwurfsvoll zugleich.
    „Ganz bestimmt.
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