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Macho Man: Roman (German Edition)

Macho Man: Roman (German Edition)

Titel: Macho Man: Roman (German Edition)
Autoren: Moritz Netenjakob
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»Ja dann – bis morgen.« (Ohne das »äh« ist der Satz definitiv cooler.)
    4. »Okay, wir sehen uns.« (Simpel, aber irgendwie männlich.)
    3. »Bis morgen. Ich freue mich.« (Ich hätte das »bis morgen« aufgegriffen, aber noch etwas Nettes draufgesetzt. Bis 1 Uhr 58 mein Favorit.)
    2. »Morgen ist das heute der Zukunft.« (Habe ich mal auf einem Glückskeks gelesen, und es kann sein, dass ich es nur deshalb gerade genial finde, weil sich unter Schlafmangel die Wahrnehmung verschiebt.)
    1. »Kennen Sie Schnipp-Schnapp – das ist auch ein Spiel für drei Personen.« (Ein Zitat aus dem Loriot-Sketch Skat, das einen hysterischen Lachanfall bei mir auslöst und deshalb auf Platz 1 landet – wie gesagt, unter Schlafmangel verschiebt sich die Wahrnehmung.)
     
    Fünfzehn Minuten später sitzt Aylin mit einer Herz-9-Spielkarte an meiner Bettkante und fragt: »Was ist Trumpf?« Dafür gibt es nur eine Erklärung: Ich bin eingeschlafen und träume.
    1 Liebe Anhänger der Urknall-Theorie – bitte nicht böse sein. Sie können gerne im Geiste das Wort »Gott« durch »Urknallverursacher« ersetzen. Für das Hadern mit der Schöpfung finde ich den Begriff »Gott« aber definitiv griffiger.
    2 Liebe Anhänger der neuen Rechtschreibung, bitte nicht böse sein. Aber »Fantasie« sieht irgendwie blöd aus, finde ich.

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    5
    »Sie hat dich zu einem Ausflug eingeladen???«
    Mark ist so fassungslos, dass er vergisst, wie Udo Lindenberg zu sprechen.
    »Ja. Hat sie.«
    »Aylin?!«
    »Ja.«
    »Die Aylin?!«
    »Ja.«
    »Dich?!«
    »Ja.«
    »Nein!«
    »Doch.«
    »Oh.«
    Für einen Moment habe ich das Gefühl, in einer Louis-de-Funès-Dialogschleife gefangen zu sein. Dann kommt Mark langsam zu sich.
    »Aber... aber das kann nicht sein. Das widerspricht jeder Wahrscheinlichkeit. Aylin ist... sie ist eine ... sie ist... Aylin.«
    »Es ist nur ein Ausflug.«
    »Aber sie ist... sie ist... sie ist eine andere Liga.«
    »Dann ist es halt ein Ausflug in eine andere Liga.«
    »Aber du bist... du bist... Daniel.«
    »Vielen Dank. Toll, dass mein bester Freund mich so aufbaut.«
    »Nein, versteh das nicht falsch. Du bist schon ... du bist ein Mann. Irgendwie. Aber weißt du, Aylin ...«
    »Vielleicht bist du neidisch, dass sie nicht dich gefragt hat?!«
    »Ach Quatsch, ich bin doch nicht ... Okay, ich bin neidisch. Aber das ist nicht der Punkt.«
    »Und was ist der Punkt?«
    »Der Punkt ist: Es gibt bestimmte Gesetze, denen man vertrauen kann. Das Universum dehnt sich aus, die Zeit steht in Relation zum Raum, und Frauen wie Aylin sind grundsätzlich mit unsympathischen Machos zusammen. Das ist doch mein einziger Trost: dass Aylin zur Strafe jeden Morgen neben einem Stück schnarchender Muskelmasse aufwacht, das eine zentimeterdicke Gelschicht auf dem Kopfkissen zurücklässt und sich lieber aus dem Fenster stürzen würde, als ihr das Frühstück ans Bett zu bringen. Aber wenn jemand wie du mit Aylin zusammen ist, dann... dann... gibt es gar keinen Trost mehr.«
    »Blödsinn. Ich bin nicht mit Aylin zusammen. Wir machen einen Ausflug.«
    »Ein Ausflug ist ein Date.«
    »Ist es nicht.«
    »Ist es doch.«
    »Ist es nicht.«
    »Ist es doch. Und warum macht man ein Date?«
    »Einfach so.«
    »Um zusammenzukommen.«
    »Dübndüdüüü...«
     
    Mark steht auf und geht. Na toll. Mit so einem Satz lässt er mich jetzt alleine. Bis hierhin war ich nur ein kleines bisschen nervös. Jetzt bin ich in Panik. Könnte es tatsächlich sein, dass Aylin etwas mit mir anfangen würde? Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen, dass ich sowieso keine Chance habe. Dadurch war ich einigermaßen locker. Gut, das Wort »locker« ist natürlich ein relativer Begriff. Also, sagen wir: Ich war locker im Vergleich zu einem Eichhörnchen, das sich den Schwanz in einer Bärenfalle eingeklemmt hat, oder im Vergleich zu einem Radprofi, der beim Dopingtest sieht, dass sein Urin blau ist.
    Aber wenn ich wirklich eine Chance haben sollte ... Ich bekomme eine Hitzewallung, die jede Frau ab Ende dreißig für einen spontanen Eintritt ins Klimakterium gehalten hätte. Jetzt schnelldie Ratio anschalten. Wozu bin ich denn bei Intellektuellen aufgewachsen?! Also: Ich suche einfach nach Anzeichen, die mir zeigen, ob ich eine Chance habe. Ganz simpel. Wenn ich dann feststelle, dass ich keine Chance habe, lohnt es sowieso nicht, sich aufzuregen. Und wenn ich eine Chance habe, dann ... ja, darüber mache ich mir später Gedanken ...
    Übrigens, sollte Aylin nicht längst da
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