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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher
Autoren: Dan Shocker
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Sie hörten sich
wirklich an, als würde die Hölle auf dem Kopf stehen.
    Die Dunkelheit vor Macabros lockerte sich etwas auf – und
nahm Gestalt an. Waren es bisher nur zerfließende, aufsteigende
und wandernde Nebel gewesen, die ihm seit seiner Ankunft auf Okk
begegnet waren, so konnte er jetzt davon ausgehen, so etwas wie das
– erste Gebäude einer fremden Welt entdeckt zu
haben…
     
    *
     
    Es sah aus wie die eiförmige Kuppel einer Sternwarte.
    Sie schien aus verdichtetem Nebel zu bestehen und wogenden
dünnen Schleier, die ihn seit seiner Ankunft auf dieser Welt
umgaben, glitten an ihm entlang.
    Das Ganze wirkte hektisch, als suchte der Nebel einen Eingang in
die Kuppel, die wie ein Gebäude in den Wolken wirkte oder in der
dunklen Sphäre schwebte.
    Macabros war heran und streckte beide Hände aus, um die
Oberfläche zu erfühlen.
    Aber da war keine.
    Seine Hände durchdrangen die dunkle Schicht und passierten
sie wie einen körperlosen Nebel.
    Macabros ging durch die dunkle Wand, um zu sehen, was sich auf der
anderen Seite befand.
    Er meinte, von einer Sekunde zur anderen auf einen anderen Stern
versetzt zu werden.
    Er war mitten in einem Chaos wirbelnder, unförmiger
Gestalten. Da klebten Nebelfetzen aneinander, verklumpten und
hinderten sich gegenseitig.
    Das Jammern und Klagen, Schreien und Ächzen war so laut,
daß ein Mensch aus Fleisch und Blut die Anwesenheit hier nicht
ertragen hätte.
    Die Nebelformationen waren am ehesten zu vergleichen mit
aufquellenden Wolkenbergen, wie sie beim Aufeinandertreffen von
warmer und kalter Luft entstanden.
    Die dicksten Wolkenformationen sanken infolge ihres Gewichts auf
den Boden herab, und nur die Nebelfetzen, die dem Zugriff des
Knäuels entgingen und sich schnell und gewandt in die Höhe
schlängelten, hatten überhaupt eine Chance, die oberste
Spitze der riesigen Nebelkuppel zu erreichen.
    Darauf schien es ihnen auch anzukommen.
    Macabros kam es so vor, als sei er versetzt in den Geburtsvorgang
einer werdenden Welt.
    Nichts war fertig, alles war noch im Werden. Dies war das Chaos
einer jungfräulichen Welt.
    Geheimnisvolle geistige, unsichtbare Kräfte waren hier am
Werk.
    »Wo bist du, Drudan?« rief Macabros und legte die
Hände trichterförmig an den Mund, um seine Stimme so laut
wie möglich erschallen zu lassen.
    Aber im Kreischen und Klagen, sphärenhaftem Wimmern und
Raunen war sein Ruf nur ein Wispern, das unterging.
    »Wenn du mich siehst oder hörst«, gab Macabros
nicht auf, »dann gib mir ein Zeichen… ich habe viele Fragen
an dich.«
    Aus unendlicher Ferne erreichten Hellmarks Gedanken den
eingesetzten Zweitkörper, auf den er seine ganze Kraft
konzentrierte.
    Macabros kam hoch über den schwersten Nebelgebilden an.
    Hier in der Höhe rauschte es wie im Innern eines gewaltigen
Tornados, der sich mit hoher Geschwindigkeit über Land
bewegt.
    In der Höhe war es lichter, und er sah, daß die
Nebelstreifen draußen vor der dunklen Kuppel verzweifelt
gewisse Stellen suchten, um ins Innere zu kommen. Einigen gelang es
auch, und hier fand wieder eine Auswahl statt. Die Eingedrungenen
wurden entweder von den zusammengeballten dunklen Wolken eingefangen,
die sie sich einverleibten und dadurch noch schwerer und plumper
wurden, oder sie konnten dem Zugriff entgehen und sich geschickt in
die Höhe winden. Dort trug der heftige Sturm sie rasend schnell
weiter und schleuderte sie einem trichterförmigen Gebilde
entgegen, das aussah wie der Schlund eines Vulkan-Kraters.
    Und hier oben sah Macabros zum erstenmal – Farben!
    Wie Streifen lagen sie regenbogenfarbig nebeneinander und
säumten den Kuppelausgang, als würde das Licht einer
unsichtbaren Sonne sich in tausend winzigen Wassertropfen
brechen.
    An dieser Stelle kam es zur Umwandlung!
    Aus den dunklen, gestaltlosen Nebeln entpuppten sich riesige
Kugeln, die in ihrer Düsternis der Farbe des Nebels in nichts
nachstanden.
    Aber jetzt waren sie kreisrund, und in dem Moment, als sie in die
Nähe der Regenbogen-Streifen gelangten, fanden elektrische
Entladungen in ihnen statt.
    Leben!
    Okk, eine Welt voller Nebel und unsichtbarer Geister und die
riesige Kuppel – waren so etwas wie eine Lebensstation. Hier
empfingen die aus der Gestaltlosigkeit ihre Form und – den
Lebensfunken.
    Die »Omega-Seelen«! Hier stand ihre Wiege, hier schuf
ein dämonischer Geist Leben, um anderes zu vernichten…
    Es gab keinen Zweifel daran, daß die Feinde dämonischer
Herkunft waren. Auf der Erde jedoch konnten sie diesen
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