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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn
Autoren: Dan Shocker
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als
›Omega-Mensch‹ tarnt. Du hast gewissermaßen eine
Spürnase für die Fremden…«
    »Nur dann, wenn du mir deinen Körper leihst, werde ich
dazu imstande sein.«
    »Ich bin bereit, Doc. Nimm den Seelentausch
vor…«
     
    *
     
    Sie wandte sich ab, ohne noch einen Blick auf den Toten zu
werfen.
    Leila Philips öffnete die Schranktür, nahm eine
grobgestrickte Wolljacke heraus und verließ das Zimmer.
    Sie ging die Treppe nach unten.
    Vor der untersten Stufe saß Dolly mit dem Lolli.
    Den Lutscher hielt sie mit ihren Zähnen fest, während
sie mit ihren Puppen hantierte. Eine wollte nicht so recht wie sie
und bekam deshalb einen Klaps. Dolly gab ihr zu verstehen, daß
es Zeit sei, zu Bett zu gehen, und jeder Protest zu nichts
führe.
    Drei ihrer insgesamt acht Puppen hatte sie bereits ausgezogen und
ihnen Pyjamas übergestülpt, als Leila auftauchte.
    Dolly sah nur flüchtig auf.
    »Habt ihr euch gestritten?« nuschelte sie zwischen
Zähnen und dem Dauerlutscher. »So grausig war doch dein
Gesang gar nicht… He«, fügte sie plötzlich
verwundert hinzu. »Hast du dich verletzt, Große? An der
rechten Hand… du blutest ja…«
    »Das ist nichts, Dolly«, sagte Leila Philips schnell.
»Spiel ruhig weiter.«
    Leila hielt sich keine Sekunde unnötig auf.
    Sie durchquerte den Korridor, öffnete die Haustür und
ging rasch hinaus in die beginnende Nacht.
    Dolly legte den Kopf schief, warf dann einen Blick nach oben,
brummte etwas vor sich hin und entschloß sich spontan, die
Treppe hochzurennen.
    Die Lieblingspuppe Betsy im Arm, drückte sie die Tür zu
Leilas Zimmer auf.
    Die blauen Augen des kleinen pummeligen Mädchens wurden
groß wie Untertassen.
    Sie starrte auf die Liege.
    Dort saß nach hinten gesunken Patrick Brown!
    Sein Kopf ragte aus dem Schalloch der zertrümmerten
Gitarre.
    Dollys Gesicht versteinerte.
    Betsy fest an sich pressend, ging sie auf den Mann zu. Sein Hemd
war blutbesudelt. Auf der linken Brustseite leuchtete ein
großer Blutfleck, und der verzierte Messinggriff eines
Brieföffners steckte mitten drin.
    »Mummy! Mummy!« Dolly ließ vor Schreck ihre Puppe
fallen und wirbelte herum. Ihre Beine trugen sie blitzschnell nach
draußen. »Mummy! Daddy! Schnell!«
    Dolly Philips hatte den Lutscher aus dem Mund genommen und auf den
Boden geschleudert.
    Ihr Schreien gellte durch das Haus.
    »Dolly!« An der Tür zum Wohnzimmer tauchte eine
dunkelblonde, schlanke Frau auf, die Ähnlichkeit mit Leila
hatte.
    Mrs. Philips sah ihre Tochter die Treppe hinuntersausen, als sei
der Teufel hinter ihr her.
    »Was schreist du denn so? Was ist denn passiert?«
    Dolly flog ihrer Mutter förmlich in die Arme.
    »Mein Gott, du zitterst ja am ganzen Körper.«
    »Pat… Leila… ich…« Das Mädchen war
unfähig, einen Satz zu vollenden. Sie schluchzte, Tränen
liefen über ihre Wangen.
    Harold Philips tauchte auf. Er war ein kräftiger, untersetzt
wirkender Mann, auf dessen Statur Dolly mehr herauskam.
    »Was hast du denn, Kleine? Hast du dich über deine Puppe
geärgert?«
    Er streichelte ihr über den Kopf und versuchte sie zu
beruhigen.
    »Pat… ist tot… Leila… hat ihn erstochen«,
schluchzte die Kleine, die unablässig zitterte.
    »Dolly!« entfuhr es Mrs. Philips vorwurfsvoll. »Was
sind denn das für schreckliche Geschichten, die du da
erzählst?«
    »Leila ist weggelaufen, Mummy… es ist wahr… ich
hab’ mir das… nicht… ausgedacht…«
    Ihr Zustand, die ganze Verzweiflung, unter der sie stand, war
nicht gespielt.
    Harold Philips eilte wortlos nach oben und nahm dabei jeweils zwei
Stufen auf einmal.
    Als er an der Tür stand, setzte sein Herzschlag drei Sekunden
aus.
    »O mein Gott«, entrann es seinen Lippen.
    Er wurde wachsbleich, stürzte ins Zimmer und fand das
Ungeheuerliche, Unglaubliche bestätigt.
    Patrick Brown war tot.
    Harold Philips mußte schlucken.
    Seine Gedanken drehten sich wie ein Karussell, sein Hirn
fieberte.
    Er stürzte aus dem Zimmer, und an seinem Verhalten und seinem
Aussehen erkannte Mrs. Philips, daß etwas Fürchterliches
passiert war.
    Sie preßte die schluchzende, zitternde Dolly an sich.
    »Ich such’ sie«, sagte Harold Philips nur.
»Sie… muß den… Verstand verloren haben…
Rühr nichts an und geh’ nicht nach oben, ehe ich…
nicht zurück bin.«
    Mrs. Philips merkte, wie ihr Puls zu rasen begann und die
Handinnenflächen feucht wurden.
    Hinter Harold Philips fiel die Tür ins Schloß.
    Er starrte in die Dunkelheit. Das Haus stand als letztes in
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