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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn
Autoren: Dan Shocker
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einen milchig weißen
Schimmer annahm, als würde dort unvermutet Nebel aufkommen.
    Aber es war kein Nebel…
    Aus dem Nichts heraus wuchs eine riesige Mauer!
    Eine Ruine, die aus mächtigen Quadern, Zinnen,
Wehrgängen und Türmen bestand. Alles war in milchiges,
geisterhaftes Licht getaucht.
    Die Umrisse des Gemäuers blieben schemenhaft und
verwaschen.
    Harold Philips verharrte in der Bewegung, atmete schnell und flach
und starrte nach vorn auf die Szene, die sich ihm darbot wie ein
Geschehen auf einer Filmleinwand.
    Leila lief weiter… auf das Gemäuer zu…
    Dort war ein riesiges Tor zu erkennen.
    Wie im Traum öffnete es sich. Völlig lautlos.
    Hinter wehenden Nebelschleiern glaubte der Beobachter Hände
zu sehen, die sich Leila Philips entgegenstreckten.
    Schemenhaft verwaschene Gestalten in zerfetzten Gewändern
bildeten in dem diffusen Geisterlicht eine makabre Abordnung, die auf
Leilas Eintreffen nur gewartet haben schien.
    »Ich träume, das alles kann nicht wahr sein…«,
kam es halblaut über die Lippen des Mannes.
    Leila verschwand über der Schwelle, und das Tor schloß
sich.
    »Leila!« Harold Philips schrie den Namen seiner Tochter
verzweifelt in die gespenstische Nacht.
    Sein Ruf verhallte…
    Die Front der Ruine, die er wahrnahm, verwehte und löste sich
auf. Einen Moment war es ihm, als wäre die Erscheinung noch viel
umfangreicher, wie von ihm registriert. Das seltsame Gemäuer und
die eckigen, beängstigend aussehenden, trutzigen Türme
reichten bis tief in den Wald, waren Teil von ihm.
    Dann verschwand alles.
    Mauern, Zinnen, Türme, Tor und Leila…
    Die Spuk-Ruine löse sich auf.
     
    *
     
    Er wußte später nicht mehr zu sagen, wie lange er
gestanden und mit brennenden Augen auf den dunklen Wald gestarrt
hatte.
    Harold Philips riß sich schließlich los von dem Bann,
der ihn gefangen hielt.
    Der Mann rieb sich die Augen, schloß und öffnete sie
mehrmals.
    Hatte er geträumt?
    Es fiel ihm schwer, das Erlebte mit der Wirklichkeit in Einklang
zu bringen.
    Wie in Trance setzte er sich in Bewegung und lief zu der Stelle
unmittelbar vor dem Waldrand, wo sich alles abgespielt hatte.
    Er fuhr mit den Händen durch die Luft und kam sich vor wie
ein Irrer, der unkontrollierbaren Bewegungen vollzog, die keinen Sinn
ergaben. Es war gut, daß niemand aus Huddam in der Nähe
war, der ihn jetzt beobachtete.
    Leila war wie vom Erdboden verschluckt.
    Aber das konnte es nicht geben!
    Harold Philips blieb noch zwanzig Minuten, ging sogar einige
Schritte in den Wald hinein und lauschte in die Stille. Er hoffte,
schnelle Schritte zu hören. Leilas Schritte… Und er hoffte,
daß die seltsame Vision, die er gehabt hatte, nur eine Folge
seiner überreizten Nerven war.
    Im Dunkeln blieb alles still.
    Da atmete niemand, da lief niemand…
    So kehrte er schließlich über die Weide zur
Ackerfläche zurück.
    Dort stand noch sein Buick, mit eingeschalteten Scheinwerfern und
laufendem Motor.
    Wütend riß Philips die Tür auf und unternahm
mehrere vergebliche Startversuche. Der Wagen saß fest, und je
mehr die Räder durchdrehten, desto tiefer fraßen sie sich
in den braunen Boden.
    Philips schaltete Scheinwerfer und Motor aus und kehrte dann in
sein Haus zurück. Er stieg von hinten über den niedrigen
Zaun und betrat durch den Garten das Haus.
    Er wäre auch jetzt noch bereit gewesen, alles für einen
bösen Traum zu halten, aber der Tote droben im Zimmer war nicht
wegzuleugnen.
    Sie mußten mit einem Phänomen und Ereignis fertig
werden, das niemand in diesem Haus für möglich gehalten
hätte.
    Die gutmütige, sympathische und von allen geliebte Leila war
zur Mörderin geworden!
     
    *
     
    Hellmarks Zustimmung zu dem Experiment war notwendig, um dem Geist
aus der Schattenwelt die Möglichkeit zum Tausch zu geben.
    Sinnlos und hemmend wäre es gewesen, diesen Wechsel auf
Marlos durchzuführen. In dem Augenblick, wo Björn Hellmark
vom Geist Doc Shadows besetzt war gab er gleichzeitig eine wichtige
Fähigkeit auf, nämlich die, sich verdoppeln zu
können.
    So verließen sie Marlos.
    Björn ließ seinen Zweitkörper entstehen. Die
Gestalt neben ihm schien sein Zwillingsbruder zu sein.
    Im Gegensatz zu allen anderen Marlos-Bewohnern, mit ihrer
Fähigkeit, sich von der Insel jederzeit durch Teleportation
entfernen zu können, war Björn Hellmark nach wie vor eine
Ausnahme. Er konnte sich verdoppeln und hatte damit die Gelegenheit,
sich ebenfalls jederzeit an jeden Punkt der Erde zu begeben. Mehr
noch! Mit seinem
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