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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab
Autoren: Dan Shocker
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er lebte,
entfernt!
    Es war die Villa Ronald Myers, aber die lag rund zwanzig Meilen
weiter nördlich!
     
    *
     
    Er sah alles. Farbig und dreidimensional, und er hatte das
Gefühl, die Personen greifen zu können.
    Ronald Myers kam nach Hause. Nicht allein. In seiner Begleitung
befand sich eine schwarzhaarige, braunhäutige Exotin mit
hochgeschlitztem Glimmerkleid, das bei jeder Bewegung viel Bein
freigab.
    Ronald Myers und die Thailänderin kamen durch die zum Flur
führende Tür ins Wohnzimmer.
    Sie waren beide in weinseliger Laune.
    Myers, der seit Jahren wegen seiner nächtlichen Eskapaden mit
zahlreichen Geliebten von seiner Frau getrennt lebte, zog die
Thailänderin an sich und küßte sie heiß.
    »Wie gefällt es dir hier?« fragte er unvermittelt,
während er mit unsicheren Schritten zur Couch wankte. Sie stand
neben einer Wandnische, in der eine Stereoanlage untergebracht war.
Ein Knopfdruck, und Musik erscholl aus den Lautsprechern. Die
Rockmusik fuhr dem Girl in die Glieder. Es wirbelte durch den
großen Raum, riß die Arme in die Höhe, und ihr
Temperament zwang auch Myers wieder auf die Beine.
    Er legte mit ihr einen Tanz hin, der ihn außer Atem brachte,
doch er hielt durch, bis der Titel zu Ende gespielt war.
    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, schlüpfte seine Partnerin
aus dem hauteng anliegenden Kleid.
    »Du bist wunderbar, mein exotischer Engel«, sagte er zu
ihr. Ihre Nähe berauschte ihn, und auch er begann sich
auszukleiden.
    »Wieso kann ich dies alles hören und sehen?« fragte
Marvin Cooner unwillkürlich leise, als fürchtete er,
daß die lebensnahen Personen auch ihn so hören
könnten, wie er ihre Stimmen vernahm.
    »Weil ich es so will – und weil ich weiß, was in
deinem Herzen vorgeht«, erfüllte ihn wieder die Stimme des
Unsichtbaren.
    Cooner kam sich vor wie einer, der vor einem Schlüsselloch
stand und mit angehaltenem Atem das Liebesspiel eines Paares
beobachtete.
    Ronald Myers löschte mit einem Handgriff das Licht,
während er mit der anderen seine Tanzpartnerin auf die Couch
zog.
    »Er ist dein Feind«, hetzte die Stimme ihn auf. »Du
wolltest dich schon immer an ihm rächen. Aber bisher war er
stets mächtiger als du…«
    »Ich hätte ihm damals den Hals umdrehen können, er
ist ein Schwein…«
    »Auch du, Marvin Cooner, bist eins«, klang es eiskalt in
ihm auf. »Du hast dich sogar mit Mordgedanken getragen. Deshalb
bin ich zu dir gekommen. Du wolltest dich immer
rächen.«
    »O ja«, sagte er haßerfüllt. »Wenn ich
könnte, würde ich ihm jetzt auf der Stelle das Spiel mit
seiner Mieze vermiesen.«
    »Hinter dir steht ein Besen, Cooner. Nimm ihn in die Hand.
Und dann beweg’ ihn durch die Luft, als wolltest du jemand damit
schlagen.«
    »Was soll das?«
    »Du willst Myers treffen – und genau das wird
geschehen.«
    Er griff in die Ecke hinter sich und umklammerte den
Besenstiel.
    »Schlag zu!« peitschte die Stimme ihn auf.
    Cooner war wie betäubt, wußte nicht mehr, was Traum und
Wirklichkeit war, und handelte.
    Einmal, zweimal zog er den Besenstiel durch die Luft.
    Ein gellender Aufschrei hallte ihm aus dem umgedrehten Spiegel
entgegen. Die Thailänderin fuhr in die Höhe, als hatte sie
ein Pferd getreten.
    »Heh?« schnaubte Myers wie ein Walroß. »Was
ist denn passiert? Ich…«
    Der dritte Schlag!
    Myers schrie auf und wand sich auf der Couch wie ein Wurm.
»Aaahhh!« Er fuhr in die Höhe, und Marvin Cooner holte
ein weiteres Mal aus.
    Schreiend warf Myers sich herum.
    Licht flammte in dem luxuriös eingerichteten Livingroom
auf.
    Der Transportunternehmer kam stöhnend und gebückt in die
Höhe.
    »Mein Rücken«, keuchte er, »oh, verdammt…
was ist denn jetzt los .?«
    Er wandte den Kopf und starrte auf die halbnackte
Thailänderin, die auf der anderen Seite der Couch stand, nackt
wie Gott sie schuf.
    »Verdammtes Biest«, stieß Myers aufgebracht hervor
und konnte sich nur unter Schmerzen aufrichten. »Was hast du
getan? Wieso…« Er starrte auf ihre Hände. »Der
Stock… du Miststück… hast mich doch
geschlagen.«
    »Wie kommst du darauf?« Auch die Frau war von einem
Moment zum anderen nüchtern und hielt Myers für
verrückt. »Du hast zugeschlagen…«
    Um Marvin Cooners Lippen spielte ein teuflisches Grinsen. »Es
funktioniert«, wisperte er wie in Trance. »Er hat es
tatsächlich gespürt… Myers… ich kann dich sehen,
hören, dich sogar berühren, wenn ich will… und du
ahnst nicht, wer wirklich dahintersteckt.«
    Marvin Cooner wandte den
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