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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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Jahres…
     
    *
     
    Es war also genau so, wie er es vermutete.
    Wie ein Fieber ergriff ihn die Erregung, als ihm bewußt
wurde, welche Möglichkeiten sich ihm eröffneten.
    Reisen in Zeit und Raum! Wie lästig, wie schwerfällig
war der Körper, war das Leben. Das eigentliche Leben begann erst
jetzt!
    Er schwebte hinaus, er wollte die beiden Männer aus der
Nähe sehen. Vor allem seinen Vater. Ihn sprechen hören, bei
ihm sein…
    Ob es möglich war, mit ihm Kontakt aufzunehmen?
    Vielleicht waren die Bedingungen für seine geistige Existenz
in der Vergangenheit anders als in der Gegenwart. Er mußte es
ausprobieren.
    Erregung packte ihn.
    Er wußte später nicht mehr zu sagen, ob es vielleicht
die Eile war, in der er nach außen wollte oder ein anderer, ihm
bisher unbekannter Einfluß, der sich auswirkte.
    Helligkeit hüllte ihn plötzlich ein.
    Er merkte, daß er sich nicht mehr so bewegen konnte, wie er
wollte. Er wurde getrieben, irgendwo hingerissen wie ein Blatt im
Wind.
    Ungeheure Kräfte packten ihn, wurden freigesetzt. Er
hörte Geräusche und Stimmen, wie nie zuvor in seinem Leben:
Einen Moment glaubte er sich gefangen wie in einer riesigen Kugel,
die sich rasend schnell drehte und durch die Luft geschleudert wurde.
Eine andere Sphäre umgab ihn. Hier gab es Farben, die er mit
seinen Augen noch nie gesehen hatte, die sein Bewußtsein aber
registrierte, als hätte er neue Sinne erhalten.
    Henri Grande war in einer anderen Welt.
    Er war verwirrt und neugierig zur gleichen Zeit. Was erwartete ihn
nun? Wieder drängte sich dem Toten der Vergleich mit einem
Neugeborenen auf. Auch er wurde in eine Welt gesetzt, von der er
nichts wußte. Der Urschrei… vielleicht war er ein Zeichen
von Angst, von Widerspenstigkeit, in diese Welt geboren zu werden?
Aber dann gewöhnte man sich nach und nach an die neue Umgebung
und vergaß die Welt, aus der man gekommen war. Und
allmählich wuchs man in die Welt der Menschen, gehörte zu
ihnen und schlug Wurzeln wie ein Baum.
    Am Anfang aber war alles neu, ungewohnt – und
erschreckend.
    Wie diese Situation…
    Die Bewegung hörte so plötzlich auf, wie sie begonnen
hatte.
    Eine neue Umgebung schälte sich aus dem hellen Licht, das
verschwand.
    Bäume, Büsche, ein weites flaches Land, das
Ähnlichkeit mit der Landschaft zu Füßen der
Jura-Berge hatte. Aber es war nicht der Jura…
    Er kam nicht mehr dazu, sich zu orientieren.
    Schritte und leise Stimmen. Irgendwo im Gebüsch knackten ein
paar Äste.
    Da hielten sich zwei Männer auf!
    Henri Grande war im nächsten Moment bei ihnen.
    Er nahm sie aus nächster Nähe wahr.
    Sie waren beide groß und blond, Kämpfer und Abenteurer,
auf den ersten Blick auch nicht unsympathisch.
    Aber warum versteckten sie sich hier im Gebüsch? Wen oder was
beobachteten sie?
    Henri Grande richtete seine Sinne auf die flache, mit
Erdhügeln durchsetzte Landschaft, die jenseits der Buschgrenze
begann.
    Dort vorn lag eine Farm. Einige Fenster im Wohnhaus waren
erleuchtet. Silhouettenhaft zeichneten sich die Körper der
Menschen ab, die auf dem Hof oder im Haus zu tun hatten.
    In der Ferne bellte ein Hund. Er lief zum Gattertor und
kläffte in Richtung der dunklen Buschreihen, hinter denen die
beiden Fremden sich verbargen.
    Spürte das Tier die Nähe der Beobachter?
    Henri Grande hörte eine Stimme. Der eine der beiden im
Versteck Befindlichen sprach. Er hatte eine dunkle, angenehme Stimme,
und sein blondes Haar leuchtete aus der Dunkelheit. Der Sprecher trug
abgewetzte Jeans und ein verschmutztes, zerschlissenes Hemd, das ihm
zu eng war! Darunter zeigte sich der braungebrannte muskulöse
Oberkörper, der die Kraft, die in diesem Leib steckte, ahnen
ließ.
    Unwillkürlich drängte sich Henri Grande ein Vergleich
auf, den er von nun an beibehielt. Einer der beiden Männer
– und das war der Sprecher – erinnerten ihn auf
frappierende Weise an Edgar Rice Burroughs ›Tarzan‹.
    »Es ist wie damals, als ich wegging«, flüsterte
›Tarzan‹ erregt. »Oder besser gesagt, als ich durch
die Men in Black gezwungen wurde, die Heimat zu verlassen. Das war
1950… jetzt schreiben wir den 20. Juni 1956, Björn, es sind
in dieser Zeit offiziell sechs Jahre vergangen. Was werden sie dazu
sagen, wenn sie mich sehen? Ich war fast zwanzig Jahre fort, habe
mich verändert, aber für alle, die mich kannten, sind erst
sechs Jahre vergangen…«
    Henri Grande hörte die Worte, begriff aber nicht ihren
Sinn.
    Das war ein Widerspruch in sich.
    Der andere sprach. Auch
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