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Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe
Autoren: Dan Shocker
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wurde
dieser Mythos ein anderer.
    Aber die Zusammenhänge waren zu erkennen, wenn man sich
bemühte.
    Man brachte der ›schwarzen Hexe‹ Opfer dar. Menschen und
Tiere. Sie wurden vor dem Tor der Weltraumburg zurückgelassen
und verschwanden zu nachtschlafender Zeit, wenn der dichte schwarze
Nebel die mächtige Behausung umwogte.
    Wer einmal hinter das Tor geriet, war verloren. Hinter ihm lebte
ein körperloser Titan – ein Menschenfresser?
    Die Skelette der Opfer – wurden sie hinter den massigen
Mauern für alle Zeiten aufbewahrt?
    Auf ihrem Weg durch die Sonnensysteme und Galaxien streifte in
einer fernen Zeit die Weltraumburg auch das System der Sonne, in der
die Erde als dritter Planet beheimatet war.
    Die ›schwarze Hexe‹ fand auch hier Kontakt, und man
brachte ihr Opfer dar. Geheimnisvolle und stark verfremdete Legenden
würden diesen Kontakt wahrscheinlich bloßlegen, wenn man
sich an die Entzifferung manch schwierigen Textes machte.
    Menschen wurden geopfert – der Fremden, die mit dem
›Himmelswagen‹ kam, deren Gesicht niemand kannte, und die
etwas zurückließ.
    Etwas, das vermutlich seit Jahrhunderten, Jahrtausenden oder
Jahrmillionen in der Weltraumburg aufbewahrt wurde: Knochen. Schwarze
Knochen… Knochen jener Opfer, die man ihr einst darbrachte oder
die sie selbst tötete. Diese Knochen waren magisch aufgeladen,
dämonisiert... eine Kraft ging von ihnen aus, die Menschen in
den Tod oder in den Wahnsinn lockten.
    Und Macabros spürte selbst die Kraft, die aus den schwarzen
Nebeln aufstieg, auch ihn bezirzte, lockte und vergiftete… mit
Bildern und Gefühlen der Sehnsucht nach dem Tod…
    Diese Stimmung wurde weitergegeben.
    Über den ätherischen Leib seines Doppelkörpers
empfing Björn Hellmark die Unruhe, den Gedanken des Wahnsinns
und des Todes.
    Es war wie ein Traum, der ihn mehr und mehr ergriff. Der leichte
Schlaf wurde tiefer. Instinktiv wehrte sich Hellmark, der so weit vom
Ort des Geschehens entfernt in dem kleinen Hotelzimmer die
Auswirkungen eines bösartigen, dämonischen Geistes
fühlte.
    Er warf unruhig den Kopf hin und her, Schweiß perlte auf dem
Gesicht, und seine Finger krallten sich in die Wolldecke, die er
über seinen Körper gezogen hatte.
    Er stöhnte und hatte das Gefühl, als würde sich
etwas von ihm lösen, als würde das Leben langsam aus seinem
Körper weichen wie Luft aus einem undichten
Gummischlauch…
     
    *
     
    »Neeeiiiin!«
    Der Schrei kam über seine Lippen, ohne daß er es
bemerkte.
    Macabros riß sich los aus dem Bann, der seine Sinne
gefangennahm. Tod und Wahnsinn durchfluteten ihn und wollten ihn
– und damit Björn Hellmark – zu Fall bringen.
    Macabros trat gegen die zusammengelegten Knochen, die das Gesicht
formten.
    Ein Fauchen stieg aus dem schwärzlichen Nebel auf, als
würde eine Raubkatze zum Sprung ansetzen.
    Ein wilder Aufschrei aus dem Mund eines Wahnsinnigen…
    Bill Redgrave!
    Er begriff und verstand nichts mehr, als das Gesicht der
›schwarzen Hexe‹ durch Macabros’ Fußtritte
zerstört wurde.
    Er sah sich als Verwalter einer Macht, die ihn in den Wahnsinn
getrieben hatte, der er verfallen war wie ein Süchtiger dem
Rauschgift.
    Er handelte wie ein Mensch, der keine Skrupel mehr kennt, der
nichts mehr von sich weiß, dessen Gehirn zerstört ist.
    Er machte eine halbe Drehung, griff nach einer Axt, die gegen die
Wand lehnte, und riß sie empor. Mit ungeheurer Wucht traf die
Waffe auf Macabros’ Schulter, der von dem schwarzen Nebel noch
völlig eingehüllt war und nicht sah, was vorging. Redgrave
dagegen schien mit seinen Blicken die Atmosphäre durchdringen zu
können.
    »Stirb!« gellte Redgraves wahnwitziger Schrei durch den
eiskalten Keller. »Du bist nicht würdig, die Wahrheit zu
schauen.«
    Die Axt bohrte sich in Macabros’ Körper. Einem Menschen
aus Fleisch und Blut wäre der Arm von der Schulter getrennt
worden. Die Axt steckte fest in der Schulterpartie, aber Hellmarks
Doppelkörper blutete nicht und empfand nicht den geringsten
Schmerz.
    Die feinstoffliche Substanz war nicht angreifbar, nicht
zerstörbar. Hitze und Kälte konnten sie nicht vernichten,
selbst im Inferno einer Atomexplosion konnte ein solcher Leib nicht
vergehen. Es sei denn, daß der Verursacher dieses
Zweitkörpers starb. Dann zerbrach auch das unsichtbare geistige
Band, das die beiden Körper auf geheimnisvolle Weise
aneinanderkettete. Macabros ’konnte nur existieren, wenn ein
ständiger Energiestrom aus dem Originalkörper
erfolgte…
    Als
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