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Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen
Autoren: Dan Shocker
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schälte sich eine schemenhaft
verschwommene Gestalt, die der Ak Nafuurs glich. So sehr sich
Björn auch bemühte, das Bild blieb verschwommen.
    »Du liegst in einer Halle von Nh’or Thruus finsterem
Palast«, fuhr Al Nafuur fort. »Erinnerst du dich nicht
mehr?«
    »Doch«, antwortete Hellmark im Schlaf, und der versuchte
die Augen zu öffnen. Jetzt fiel ihm plötzlich alles wieder
ein. Die unheimlichen Blumen, der betäubende Duft…
»Wie ist es möglich, daß ich dich hören
kann?« bildeten sich die Worte in seinem Bewußtsein, ohne
daß er sie aussprach. »Über eine solche Entfernung
hinweg? Bin ich nicht Gefangener im Mikrokosmos?«
    »Entfernungen sind keine Probleme, alles ist
relativ…«
    »Warum aber, Al, habe ich so lange Zeit nichts mehr von dir
gehört?«
    »Manchmal gibt es eben andere Probleme, die nichts mit der
Entfernung zu tun haben… aber darüber wollen wir jetzt
nicht miteinander sprechen. Es geht um Wichtigeres… Du
mußt weg aus der Halle. Es gibt einen Weg. Hör mir gut zu!
Nur zu einer bestimmten Zeit ist es möglich, Nh’or Thruu zu
überlisten. Er ist kein Geist. Er besteht aus Fleisch und Blut.
Alles, was lebt, braucht Regeneration. Auch Nh’or Thruu hat also
Wach- und Schlafperioden. Im Moment befindet er sich in einer
Schlafperiode. Er kann nicht sehen und hören, was um ihm herum
vorgeht. Weder seine tausend Nervenenden noch seine Puppenarmee
werden in diesen Minuten das Geringste mitbekommen. Du mußt nur
schnell handeln…«
    »Seine tausend Nervenenden? Was hat das zu bedeuten,
Al?« Sofort reagierte sein Unterbewußtsein.
    »Für Fragen haben wir jetzt keine Zeit. Wenn du dich an
jenem anderen Ort befindest, der dir zunächst relative
Sicherheit bietet, kann ich wieder zu dir sprechen, ohne unseren
Kontakt zu gefährden…«
    Und auf geistigem Weg teilte er seinem Schützling Hellmark
mit, was er damit meinte.
    In Björns Unterbewußtsein wurde der Verlauf von
Gängen, Sälen und Korridoren projiziert.
    Mehrere Male wiederholte Al Nafuur diese Prozedur.
    Björn merkte sich die verschlungenen Pfade. Sie brannten sich
ihm unauslöschbar ins Unterbewußtsein.
    Er wußte genau, welchen Treppenaufgang, welchen
Tordurchlaß, welchen Korridor er benutzen mußte, um einen
Ort zu erreichen, der von Nh’or Thruu nach Al Nafuurs Hinweisen
auch nach dessen Erwachen nicht einsehbar war.
    »Wenn du dort angekommen bist, werde ich mich noch mal bei
dir melden«, erfüllte die Stimme seines Geistfreundes sein
Bewußtsein. »Ich werde dann weitere wichtige Mitteilungen
für dich haben. Du wirst staunen, was dich am Ende des Weges
erwartet, den ich dir eben aufgezeigt habe… und nun geh’,
steh’ auf, sei leise… und wach auf…«,
hämmerte die Stimme in ihm.
    Es war wichtig. Sein Leben hing davon ab.
    Er bemühte sich verzweifelt, die Augen zu öffnen und
seine Benommenheit abzuschütteln.
    Es gelang ihm nach mehrmaligen Anläufen.
    Die Schleier vor seinen Augen klärten sich langsam.
Björn Hellmark fand wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Alles nur ein Traum?
    Hellmarks Schädel dröhnte. Er kam sich vor wie nach
einer durchzechten Nacht, und am liebsten wäre er auf dem Boden
liegen geblieben, hätte sich auf die Seite gelegt und seiner
Schwäche nachgegeben.
    Al Nafuur aber ging ihm nicht aus dem Sinn.
    »… wach auf… wach auf…«, hämmerte es
immer noch in seinen Gedanken wie ein verklingendes Echo.
    Wenn das Traumerlebnis wirklich keine Falle Nh’or Thruus war,
um ihn in Sicherheit zu wiegen, dann war es höchste Zeit, etwas
zu tun.
    Er raffte sich auf und stand noch etwas schwach auf den
Beinen.
    Die unheimlichen Blumen waren verschwunden.
    Unwillkürlich ging Hellmarks Blick nach oben. Das dicht
gewebte, verflochtene und verfilzte Netzwerk glühte in
pulsierendem, dunkelviolettem Licht, das fast als schwarz zu
bezeichnen war.
    Die ganze Decke über ihm schien zu leben, zu atmen, und
Hellmark konnte sich des unbehaglichen Gefühls, von dort
beobachtet zu werden, nicht erwehren.
    Er taumelte auf Arson zu, der auf der Erde lag und fest schlief.
Björn schüttelte den Freund und rief ihn mehrmals beim
Namen. Arson brummte etwas vor sich hin und bekam überhaupt
nichts mit. Es dauerte eine geraume Weile, ehe Hellmark ihn wach
kriegte. Verständnislos blickte sich der Mann mit der Silberhaut
um, ehe seine Erinnerung wieder einsetzte.
    Dann kam er auf die Füße zu stehen, war anfangs aber
ebenfalls recht wackelig. Das gab sich mit der Zeit.
    »Es gibt einen Ausweg, einen
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