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Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Titel: Macabros 068: Apokalyptas erste Version
Autoren: Dan Shocker
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der er nicht ahnte, daß sie nur eine
Vorspiegelung falscher Tatsachen war.
    Apokalypta streifte ihr Gewand ab und kam zu ihm ins Bassin.
Nachdem sie beide gewaschen und abfrottiert waren, ging sie zum Ende
des großen Baderaums, wo aus einer Bodenöffnung kleine
Flammen emporzüngelten, die eine angenehme Wärme
verbreiteten.
    »Komm«, wisperte Apokalypta. »Nach dem Bad in den
Wassern und den duftenden Essenzen nun eines im jugendspendenden
Feuer der Schönheit.«
    Sie breitete beide Hände über die Öffnung, und die
Flammen unter ihr begannen zu wachsen, als hätten sie nur auf
diese Geste gewartet.
    Erst jetzt sah Hellmark auch, daß das Loch im Boden nur eine
Mulde war, in der man bequem gehen konnte, ohne tiefer
abzusinken.
    Apokalypta machte es ihm vor. Sie ging in den Flammenvorhang, und
Björn Hellmark fand dies ganz natürlich.
    Die ewige Unheilbringerin erhielt sich durch magische
Feuerkräfte ihre Schönheit, ihre ewige Jugend. Apokalypta
hatte es zu Anbeginn der Zeiten gegeben, und sie würde noch an
derenEnde existieren. Das Feuer war nicht zerstörerisch
aufgebaut, es weckte neue Kräfte, regenerierte die
erschöpften Zellen, und Apokalypta wand sich in den Flammen wie
eine Schlange. Das Baden in diesem magischen Feuer tat ihr
offensichtlich gut. Instinktiv erfaßte Hellmark, daß dies
regelmäßig von Zeit zu Zeit der Fall sein mußte, um
die Jugend nicht zu verlieren.
    »Komm«, wisperte sie erneut. »Komm her zu mir in
das Feuer! Du wirst es nie bereuen…«
    Er folgte ihr wie ein Hund aufs Wort. Die Nähe dieser Frau
zog ihn beinahe magnetisch an.
    Dann umloderte das Feuer auch ihn, und Hellmark fühlte eine
angenehme, prickelnde Wärme, die jede einzelne Zelle seines
Körpers erfaßte. Er hatte das Gefühl, daß er
sich auflud wie eine Batterie. Er merkte, wie seine Kräfte
zunahmen, wie er sich in einem Maß wohl fühlte, als
gäbe es überhaupt keine Sorgen und keine Nöte auf der
Welt.
    Er hätte später nicht zu sagen gewußt, wie lange
sie in diesem magischen Feuer gestanden hatten. Als sie wieder nach
draußen gingen, hüllten Apokalyptas Dienerinnen sie in
seidig knisternde Mäntel, die sich förmlich an ihre Haut
schmiegten.
    In einem prunkvoll ausgestatteten Speisesaal wurden ihnen
später auf goldenen Tabletts ausgefallene, lukullische
Köstlichkeiten und wohlschmeckende Getränke gebracht.
    »Laß es dir schmecken, mein Kämpfer«, sagte
Apokalypta, ihm wohlwollend zunickend. »Ein Mann, der sein
Schwert zu gebrauchen weiß wie du, sollte immer gut essen und
trinken, um seine Kräfte zu behalten. Man weiß nie, wann
es wieder nötig sein wird, das Leben der Geliebten zu
verteidigen, nicht wahr?«
    Björn lächelte freundlich. »Mein Arm wird immer
stark genug sein, dich zu schützen. Ich werde es nie zulassen,
daß jemand auftritt, der dir dein Geheimnis entreißt, der
dich töten wird… eher würde ich mein eigenes Leben in
die Waagschale werfen, um das deine zu erhalten…«
    Apokalypta wollte noch etwas sagen. Die einschmeichelnde Musik,
die von geheimnisvollen Instrumenten rührte, schien auf
rätselhafte Weise aus allen Wänden gleichzeitig zu kommen
und durchsetzte den ganzen Raum. Die Töne bewirkten eine
Atmosphäre der Zufriedenheit.
    Aber in die Klänge mischte sich plötzlich ein
Geräusch, das sie beide zusammenfahren ließ.
    »Kampflärm!« entfuhr es Apokalypta
unnötigerweise. Dann sprang sie auf wie von einer Tarantel
gebissen. Sie lief zum Fenster und starrte ins Freie. Hellmark war
sofort neben ihr.
    Was er sah, ließ seinen Herzschlag stocken.
    Vom Fenster des Speisezimmers aus, das in einer der oberen Etagen
eines ovalen Turmes untergebracht war, hatte man einen herrlichen
Blick über die Landschaft.
    Vor dem Palast, rund fünfzig Meter von diesem abseits
stehenden Turm entfernt, befand sich hohes Mauerwerk, das die gesamte
Anlage umschloß. Dahinter begann das freie Land. Es war
hügelig, von zahlreichen Baum- und Buschgruppen durchsetzt, und
bot zahlreiche, natürliche Versteckmöglichkeiten.
    Von hier oben konnte man die Gegend jedoch hervorragend
überschauen. Die ganze Landschaft schien zu leben. Tausende von
Menschen wälzten sich wie ein Schwarm auf die Burgmauer zu, die
den Palast Apokalyptas von der Außenwelt abgrenzte.
    Die Menschen waren bewaffnet mit Stangen und Schwertern, mit
Äxten und Beilen, mit Speeren, Pfeil und Bogen. Die meisten der
Ankommenden waren in einfache, zerfetzte Kleider gehüllt, trugen
oft nur noch Lumpen am Leib und wirkten
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