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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche
Autoren: Dan Shocker
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eine Entscheidung treffen. Das
war der Präsident.
    Dann sah General Stuart Houseman zum erstenmal in seinem Leben ein
Wesen, das nicht auf dieser Erde geboren war, nicht aus diesen
Dimensionen stammte.
    Die Brust des schweratmenden Ursen war in ihrer ganzen Breite mit
einem frischen, weißen Verband abgedeckt.
    »Wie sieht es aus?« wollte General Houseman von dem
behandelnden Bordarzt wissen.
    Der Arzt zuckte die Achseln. »Wir haben ihn operiert. Die
Verletzung erwies sich als äußerst kompliziert, General.
Mehrere blutführende Gefäße waren getroffen. Wir
haben sie bestmöglich zusammengeflickt. Nun heißt’s
abwarten.«
    »Nach menschlichem Ermessen hat er also eine
Chance?«
    »Ja, General.«
    Die Worte des Doc waren kaum verklungen, als ein dumpfes Rumpeln
und Grollen durch den Schiffskörper ging.
    Die VICTORY schlingerte und wankte wie auf einem riesigen
Wellenberg auf und nieder.
    General Houseman hob die Augenbrauen. »Das ist ja ein
beachtlicher Wellengang. Irgend etwas scheint mit Ihren
Kreiselstabilisatoren nicht zu stimmen…«
    Die anderen Worte gingen unter in dem heiseren Geräusch der
aufheulenden Sirenen.
    Über den Bordlautsprecher wurde Commander Phil Franklin
gerufen.
    »Kommen Sie schnell, Commander! Auf die Brücke! Die See
spielt verrückt… Rundum steigen Lavamassen auf… Die
VICTORY ist in feuriges Gestein eingehüllt!«
     
    *
     
    Der Schweiß lief ihm aus allen Poren.
    Die Hitze rundum wurde unerträglich und das Atmen zur
Qual.
    Björn Hellmark befand sich noch immer an der bizarren
Reliefsäule, die inmitten glutflüssigen Gesteins immer
weiter in tiefrotes Meer driftete.
    Schon konnte er die Bucht nicht mehr sehen, nicht mehr die Umrisse
des Tempels.
    Hellmark riß verzweifelt an seinen Fesseln. Er war allein
auf sich selbst gestellt. Er kam sich vor wie der einzige und letzte
Mensch auf der Erde.
    Um ihn herum gurgelte und sprudelte es. Heiße
Feuerfontänen stiegen kerzengerade in den Himmel. Feurige Blasen
platzten auf und erhärteten in der Bewegung. Die Glut wurde
dicker, hellflüssiger.
    Ein Kontinent im Urzustand!
    Mitten zwischen dem dickflüssigen Brei schwammen riesige
Brocken zerstörter Gebäude, verfallener Türme,
zerbrochener Säulen.
    Die riesigen Gesteinsbrocken, die sichtbar von Menschenhand
bearbeitet worden waren, schoben sich, wie von unsichtbaren
Händen nach oben gedrückt, aus dem Glutsee.
    Da gab es ringsum kein Wasser mehr.
    Nur noch feurige, sich verhärtende Lava.
    Björn Hellmark wußte selbst nicht, was ihn dazu trieb,
in dieser hoffnungslosen Situation doch noch alle Kräfte
einzusetzen, um die Fesseln zu sprengen.
    Mit seinem ganzen Körpergewicht hing er daran. Immer wieder
rieb er sie an dem rauhen, kantigen Gestein. Und dann schaffte er
es!
    Durch den Druck nach vorn fiel er beinahe in das glühende
Meer zwischen die gewaltigen Brocken, die die Reste einer
großen Kultur hinwegschwemmten.
    Schweratmend ging Björn in die Hocke. Mit zitternden Fingern
und von namenlosen Grauen erfüllt gelang es ihm ohne besondere
Schwierigkeit, auch die Fußfessel noch zu lösen.
    Er umklammerte das wankende, kantige Gestein und starrte hinaus in
die unwirkliche, bedrohliche Welt.
    Der Himmel hing voll schwarzer Wolken, das Feuermeer dampfte und
rauchte, die untergehende Stadt wurde mit der Strömung irgendwo
hingetrieben.
    Aber diese Strömung war langsamer geworden…
    Der dickflüssige Brei stand fast, und die Oberfläche
erkaltete schnell. Das eben noch glühende Rot zeigte sich in
dunklerer Farbe.
    Gesteinsbrocken und Gebäudeteile, die wie Schollen in dem
Glutmeer geschwommen waren, hatten sich auf rätselhafte Weise
wie die Teile eines Puzzles zusammengefunden und bildeten nun wieder
ganze Säulen, ganze Türme, ganze Mauern und wuchtige,
zyklopenhafte Gebäude.
    Björn Hellmark schluckte.
    »Xantilon«, entrann es seinen Lippen. »Der
Augenblick des Untergangs verkehrt sich, und die Zeit läuft
rückwärts, die Insel, jener Urkontinent der Rasse, deren
Blut in meinen Adern fließt, entsteht wie ein Phönix
neu’ aus der Asche.«
    Die Säule, an die er sich klammerte, wankte nicht mehr so
heftig. Der Sockel darunter richtete sich auf, das totenähnliche
Gebilde ragte steil und kerzengerade in den Himmel.
    Da sah er unweit von sich in den erhärteten Lavamassen eine
ähnliche Säule, die nur zwei Schritte von ihm entfernt von
der Strömung unter der Oberfläche noch mitgerissen
wurde.
    An diese Säule war ebenfalls jemand gefesselt!
    Es war eine Frau,
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