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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche
Autoren: Dan Shocker
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aus einem weißen, sandigen Untergrund
bestanden, der leise unter ihren Füßen knirschte, aber
nicht nachgab.
    Die Luft war mild.
    Verborgen zwischen hohen Stauden und rankenden
Blütengewächsen entdeckten sie Pavillons und keine,
anheimelnde Tempel. Alles war leer und verlassen. Hier fehlten die
ehemaligen Bewohner.
    Nur noch die Erinnerung war erhalten. Die war eingefangen in den
gewaltigen, lautlos dahinschwebenden Blasen.
    Es gab Teiche und Tümpel, sanft geschwungene, wie aus
Elfenbein gemeißelte Brücken, die über leise
gurgelnde Bäche führten.
    Über eine dieser Brücken gingen sie.
    Sie mündete genau in einen Tempel, der von mehreren
undurchsichtigen, großen ›Seifenblasen‹ flankiert
wurde.
    »Ein Meditationstempel’ des Hestus’«, entrann
es Carminias Lippen.
    Sieben schmale Stufen aus reinem, blinkendem Gold, führten in
das Innere. Und sieben Blasen waren es, die diesen Ort schier zu
erdrücken schienen.
    Eigenartig! Es hatte die Brasilianerin förmlich hierher
gezogen. Warum?
    Sie setzte ihren Fuß auf die erste Goldstufe.
    Da wußte Carminia es wieder.
    Eines der sieben blasenähnlichen Gebilde leuchtete auf, als
würde es von innen her angestrahlt. Die ›Blase‹ zeigte
keine Szene aus dem Alltag eines glücklichen Volkes – sie
hing wie ein großer, aufgeblähter Mond direkt über
ihr und wurde’ zu einem riesigen Gesicht.
    Das Gesicht – eines der Hauptdämonen!
    Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen.
    »Shab-Sodd!« entfuhr es ihr.
    Als ob sie einen Stoß in den Rücken erhielte, lief sie
rasch eine Stufe nach der anderen nach oben. Mit jeder Treppe, die
sie mit ihren Füßen berührte, wurde eine der
›Seifenblasen‹ lebendig.
    Es waren die Abbilder der sieben Hauptdämonen, die unter
Rha-Ta-N’mys Herrschaft ein Heer grausiger Gestalten und
finsterer Mächte befehligten.
    »Mandragora… Sequus… Phantoma… Ustur…
Apokalypta… Myriadus, der Tausendfältige«, sie kannte
die Namen all der Gesichter, die wie riesige Monde ’über
und um den Tempel schwebten.
    In den magischen Gärten des Hestus’ waren die wahren
Gesichter der Erzfeinde Hellmarks aufgezeigt. Hier wurde Carminia zum
erstenmal klar, welche Bedeutung diese sieben Hauptdämonen
für das Schicksal des Mannes hatten, den sie liebte.
    Grausige, finstere Gesichter, schön, verführerische, zu
den letzteren zählte Mandragora, Phantoma und vor allem
Apokalypta. Die Schönheit dieser Frau war mit Worten nicht zu
beschreiben und faszinierte selbst sie.
    Was für eine Haut! Die schwarzen, seidig schimmernden Haare,
die sinnlich geschwungenen, verführerischen Lippen, die
großen, mandelförmigen Augen.
    Eine Frau, mit der Schönheit einer Göttin, nicht einer
Dämonin.
    Ein seltsam farbiger Schimmer lag auf diesem Gesicht. Es wirkte
lindgrün und zeigte hellviolette Schatten, als ob ein Regenbogen
über das Antlitz dieser Dämonin wandere.
    Carminia Brado hielt den Atem an.
    Björn mußte so schnell wie möglich von den Dingen
erfahren, die sich hier zeigten, die sie entdeckt hatte.
     
    *
     
    Hellmarks Auge schweifte ein letztes Mal über die neue,
trostlose Landschaft.
    Er heftete seinen Blick weit in die Ferne, zum Firmament, dort
zeigten sich winzige, leuchtende Punkte.
    Wie die Positionslichter von Schiffen.
    Dieser Gedanke erregte ihn.
    Konnte es sein, daß der Zipfel Xantilons, den Sequus
angekündigt hatte, in der Welt der dritten und nicht in
dervierten Dimension entstanden war?!
    Dann bedeutete das, daß er nicht mehr länger unter den
seltsamen Umweltbedingungen stand, die von Kh’or Shan
ausgingen.
    Er machte die Probe aufs Exempel.
    Er dachte an Macabros. Und Macabros, sein Doppelkörper,
entstand!
    Der Kontakt zwischen ihnen war nur flüchtig. Doch er
genügte, um den Gedanken in die Tat umzusetzen, den er in dieser
Sekunde dachte. Ein kurzer Abstecher nach Marlos, der Welt des
Friedens und der Sicherheit, um die dort Zurückgebliebenen zu
informieren.
    Seine Umgebung verschwamm.
     
    *
     
    Und erstand neu.
    Strahlend blauer Himmel! Palmen, deren Wipfel sich sanft im Wind
wiegten. Weißer Sand. Wellen, die seicht am Ufer ausliefen.
    Marlos, die unsichtbare Insel.
    Der Strand – menschenleer.
    Nein!
    Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand jemand. Rani Mahay,
sein Freund!
    Auch er abgekämpft, erschöpft…
    »Du siehst auch nicht geradeso aus, als ob du nach einem
Urlaub hier eintriffst«, sagte der Inder, als er Björn
erblickte.
    »Ich glaube, wir beide haben uns viel zu
erzählen…«
    Und so
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