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Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Titel: Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an
Autoren: Dan Shocker
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da stellten die Pilze riesige Wälder
dar, die die ganze Welt hier ausfüllten. Dann kam die Stunde, in
der Molochos und seine Dämonen aktiv wurden und den Pilzen eine
fragwürdige und gefährliche »Freiheit« gaben. Die
Freiheit dieser Geschöpfe und das Vorhandensein ihrer niederen
Instinkte ballte sich zu einer Ladung, die gegen das menschliche
Leben und vor allem gegen Oceanus, den Geist der schwarzen Wasser,
dem Herrscher in der Tiefe, gerichtet war. Die Pilze, von deren
Dimension aus ein direkter Zugang in der unterseeische Reich
Oceanus’ bestand, waren auf seltsame Weise abhängig
geworden von einem Amulett, das man dem Herrn der See einst wegnahm
und das ihn zur Marionette machte.
    Die Pilze fürchteten den Moment, in dem Oceanus wieder in den
Besitz des Amulettes gelangte, wie die Pest. Es gab eine
dämonische Verbindung zu diesem Amulett, das das Bild des
»Herrschers in der Tiefe« zeigte. Die Freiheit der Bewegung
stand auf dem Spiel. Die Welt würde wieder so werden, wie sie
einst war: bedeckt von einem riesigen Pilz-Dschungel.
    Die Pilze hatten versagt. Es war ihnen nicht gelungen, das einst
entfernte Amulett von dem wahren Besitzer fernzuhalten.
Molochos’ ärgster Feind, Björn Hellmark, wollte das
Amulett wieder in seinen Besitz bringen, das durch bisher
ungeklärte Umstände auf den Boden der Spiegelwelt geriet,
die er kontrollierte und deren absoluter Herrscher er geworden
war.
    Diese Tatsache wiederum hatte bewirkt, daß Hellmark
seinerzeit aus dem Gefängnis der Spiegelwelt herausgekommen war
und von Stund’ an den wahren Besitzer des Amulettes suchte, den
er schließlich auch fand, ehe man ihm den geheimnisvollen,
flachen Stein hatte abnehmen können.
    Veränderungen bahnten sich an, die die »Freiheit«
der Pilze bedrohten und sie wieder zu dem machten, was sie waren: zu
einem Wald, zu Pflanzen, wie sie es ursprünglich gewesen
waren.
    Sie erkannten es mit Angst und Bekommenheit: je länger
Oceanus’ Verbundenheit mit dem Amulett währte, desto
aussichtsloser wurde ihre eigene Position.
    Die Erkenntnis traf alle, die hier an diesem magischen Ort der
ersten Begegnung zusammengekommen waren.
    Wie ein Windstoß ging es durch die Reihen der tausend und
abertausend Pilze.
    »Es muß etwas geschehen!«
    »Wir sind verloren.«
    »Noch nicht. Die Umwandlung vollzieht sich nur langsam.
Langsamer, als wir befürchtet haben…«
    Es war einfach ein allgemeines Erfassen der Ängste, der
Situation, die sie alle betraf.
    Ein Trieb hatte die Pilze erfaßt. Immer mehr kamen. Rund um
die geheimnisvolle, vermoderte Tempelstätte, wogte es wie eine
Brandung. Die gallertartigen Leiber schmiegten sich dicht an dicht,
als brauchten sie den hautnahen Kontakt, um die Schwingungen der
anderen besser abtasten zu können.
    »Wir müssen suchen und finden! Es ist mehr als ein Feind
dieser Welt…«
    Es durfte nicht mehr so sein, wie es einst mal war. Noch hatten
sie eine Chance. Die Eindringlinge aufspüren und unbarmherzig
verfolgen, sie mit den materie- und bewußtseinumwandelnden
Zellen berühren, so daß sie sich die Feinde einverleiben
konnten.
    Die roten und bernsteinfarbenen Augen in den Pilzköpfen
glühten wie Feuer der Hölle.
    Ein Raunen und Wispern schien die Luft über der
Tempelstätte zu erfüllen. Wie ein Strom ging es durch die
versammelten Leichenpilze. Und dann wichen sie nach allen Seiten
davon. Schwer schlurften einige über den steinernen, rissigen
Boden. Ihre Körper wankten wie überdimensionale Halme im
Wind. Andere schrumpften schon nach wenigen Metern ein, versanken in
dem lockeren Erdreich außerhalb des Tempelbezirks und wurden zu
einem losen Verband flüssiger Zellen, die das Erdreich
durchsetzten und die unterirdischen Ströme aufsuchten, um sich
auf dem schnellsten Weg in das offene Meer und die Flüsse tragen
zu lassen.
    Andere wurden zu nebelhaften Gebilden, die wie zarte Wolken
über die fremdartige Landschaft hinwegzogen. Dritte wiederum
schoben sich schwerfällig durch die Landschaft und verschwanden
hinter den düsteren Hügeln.
    Von den vielen tausend aber blieben einige seltsam starr auf
halbem Weg in das Hinterland zurück und konnten sich nicht mehr
bewegen.
    Sie klebten förmlich auf dem lockeren Untergrund und blieben
zwischen niederem Buschwerk und Gebüsch, das auch
pilzförmig aussah, stehen. Die Augen erloschen, und die
Gliedmaßen verschmolzen völlig mit dem Pilzkörper, so
daß von den puddingartigen Auswüchsen nichts mehr
übrig blieb.
    Riesige Pilze standen
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