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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils
Autoren: Dan Shocker
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riesigen unterirdischen Reich frei bewegen
– aber in der zurückliegenden Zeit war es ihnen nicht ein
einziges Mal gelungen, bis an die Oberfläche der unbekannten
Welt vorzudringen, auf der sie festgehalten wurden.
    Riesenameisen, ganz offensichtlich Halbintelligenzen, die diesen
fremden Stern beherrschten, nahmen sie auf unerklärliche Weise
gefangen und hielten sie gefangen wie Tiere.
    Von Zeit zu Zeit erhielten sie auf primitiven Schalen eine
klebrige Speise, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Honig hatte
und herb-süß schmeckte.
    Nach dem Genuß dieser Speisen fühlten sie sich stets
gekräftigt und frisch. Denjenigen, die sie hier festhielten, kam
es offenbar nicht darauf an, sie sterben zu lassen. Sie hielten sie
als Gefangene. Aber weshalb?
    Anfangs hatte Joe Maclen, der Älteste der Gruppe, in dem
unterirdischen, ewig dämmrigen bis dunklen Verlies, die Tage
gezählt und notiert. Ihre Armbanduhren hatte man ihnen nicht
abgenommen.
    Woche um Woche verging, Monat um Monat. Nach dem die ersten
Aufregungen und das Entsetzen sich gelegt hatten, kam die Langeweile
und die Lethargie.
    Ein Tag reihte sich an den anderen und überbot den
Früheren in seiner Langeweile. Es wurde ein Jahr daraus, es
vergingen zwei, fünf… zehn…
    Sie wurden älter. Aber dann machten sie eine erschreckende
und erstaunliche Entdeckung an sich: hier unten im Dämmerlicht
der Ameisenbauten alterten sie nicht!
    Hing das mit der Atmosphäre dieser fremden, unbekannten Welt
zusammen oder mit der Speise, die man ihnen regelmäßig
vorsetzte und die sie nach anfänglichem Widerwillen
schließlich doch zu sich nahmen?
    Niemand wußte es. Aber an dem Erfolg bestand überhaupt
kein Zweifel. Nachdem sie anfangs die Jahre verfolgten, erlahmte
schließlich das Interesse. Sie hatten ihr Schicksal angenommen.
Waren seit jenen Tagen, als die ›Good Will‹ zum Mars
startete, inzwischen fünfzig der hundert Jahre vergangen?
    Genau genommen interessierte sie das schon gar nicht mehr.
    Sie selbst waren unverändert, und das mußte eine
Bedeutung haben. Sie hatten eine Welt des ewigen Lebens entdeckt, die
biologische Uhr stand still. Aber von der Schönheit eines langen
und vor allem jugendlichen Lebens hatten sie nichts, so lange sie
Gefangene einer Rasse waren, mit der eine Kommunikation
offensichtlich überhaupt nicht möglich war.
    Trotz der langen Zeit ihrer Anwesenheit, war der Funke, der sie
zur Flucht anstachelte, noch nicht erloschen. Gerade die Tatsache,
daß sie nicht gealtert waren, daß sie im Vollbesitz ihrer
jugendlichen Kräfte waren, machte dies um so leichter.
    Gerade Janita, die Biologin, hoffte das Geheimnis ihres Lebens zu
enträtseln und die Kenntnisse vielleicht auf irdische
Maßstäbe zu übertragen.
    Ewiges Leben! Was für eine Vorstellung… Hier irgendwo im
Kosmos war eine Selbstverständlichkeit, was sich Menschen seit
Anbeginn wünschten.
    Joe Maclen, der auf der ›Good Will‹ als Reporter
mitgereist war, und Hay Stevens, ein junger abenteuerlustiger Mann
ohne Familie, der auf dem Mars ein von der Regierung zur
Verfügung gestelltes Stück Land bewirtschaften wollte,
waren seinerzeit auf Janita gestoßen, die in einem der tausend
Höhlengänge mutterseelenallein sich aufhielt und die
Riesenameisen bei der Arbeit beobachtete.
    Drei fremde Menschen waren seitdem Tag für Tag zusammen. Das
Schicksal hatte sie zusammengeschmiedet. Den Plan, den sie ausgeheckt
hatten, wollten sie gemeinsam zur Ausführung bringen.
    Sie warteten eine ganz bestimmte Situation ab.
    Immer wieder – so hatte sich in der Vergangenheit gezeigt
– traten Ereignisse ein, die die Bewohner dieser Höhlen und
Gänge in helle Aufregung versetzten. Dann stürmten die
Soldaten mit den großen Köpfen nach draußen, dann
wurden die Bruthöhlen mit Wächtern besetzt und die kostbare
Nachkommenschaft vor Schaden behütet. Die Zugänge zu der
Höhle, in der die Königin des Stammes lebte, waren dann
hermetisch abgesperrt, während vor den Eingängen zur
Oberwelt die Kämpfe tobten.
    Da dies in der Vergangenheit des öfteren vorgekommen war,
hatten die drei Menschen aus den Situationen gelernt.
    Nach und nach arbeiteten sie sich während der Kampfaktionen
in andere, leere Höhlen vor, und sie mußten feststellen,
daß nicht nur die Ameisen, die etwa fünfmal so groß
waren wie ein Mensch, die steilen, glatten Wände hochgehen
konnten, sondern daß auch sie, die Menschen, dazu imstande
waren. Denn unmittelbar unterhalb der Zu- und Ausgänge gab es
große
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