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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils
Autoren: Dan Shocker
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wie den Bildschirm, der uns einen
Ausschnitt aus Raumsektor RS46 zeigt. Das alles ist ein
Traum…«
    »Du bist krank, Chas«, sagte der kleine Mann in der
metallicgrünen Kombination. »Du hättest Oberst
Mechinko sagen sollen, daß du dich nicht wohl fühlst. Seit
dieser Geschichte mit der kosmischen Wolke bist du nicht mehr auf dem
Damm…«
    »Das ist es nicht, Frankie.«
    »Du machst mir Angst, Chas… Hier, greif mich an und
überzeug’ dich davon, daß es mich tatsächlich
gibt.«
    Der Mann am Steuerpult des kleinen Raumschiffes streckte seine
Rechte aus und packte den kleinen Mann in dem metallicgrünen
Anzug, der das Emblem der Vereinten Nationen der Erde trug, fest am
Oberarm.
    »Na?«
    »Ich fühl dich, Frankie…«
    Morgan wandte den Kopf. Er blickte auf den kleinen, runden Mann an
seiner Seite. Frankie Lane!
    Eine Phantasiegestalt? Ein Mensch aus Fleisch und Blut?
    Er glaubte, eine richtige Ahnung zu haben.
    »Es ist schon wieder besser, Frankie. Eine kleine
Schwäche. Ich sollte wirklich eine Sonderuntersuchung ins Auge
fassen…«
    Der Mann, der das sagte, war Chas Morgan – Hellmarks
Traumgestalt, wie er meinte.
    Morgan war dunkelbraun, kräftig, einsachtzig groß. Er
war ein Mensch aus der Zukunft, lebte im Jahr 2318 und erfüllte
hier die Aufgaben eines Inspektors der Raumflotte mit besonderem
Bereich.
    Das also war die Rache des Dämonenfürsten Molochos!
    Hellmark sollte nicht mehr wissen, was Traum – was
Wirklichkeit war.
    Der Fall um das Blutsiegel hatte Ereignisse ausgelöst, die
jenseits aller Vernunft zu liegen schienen. Manchmal kam Hellmark
sich schizophren vor – weil er im Spiegel ein anderes, fremdes
Gesicht vor sich sah – eben das Gesicht jenes Inspektors Chas
Morgan.
    Und dann fragte er sich: ist mein Leben als Björn Hellmark
ein Traum – oder ist es das des Mannes Chas Morgan?
    Nur einer hätte jetzt die Antwort darauf gewußt –
aber der zeigte kein Interesse, dies zu tun: Molochos. Er hüllte
sich in Schweigen und ließ den Mann vor dem Schirm mit seinen
quälenden Gedanken allein.
    Der Traum von dem Raumschiff, das ›Nummer Neun‹
hieß und von einem gewissen Chas Morgan gesteuert wurde, der
sich in Begleitung eines rundlichen, zwei Köpfe kleineren Mannes
befand, ging weiter.
    Morgan blickte an sich herunter. Er trug einen eng anliegenden,
kupfermetallicfarbenen Raumanzug, der ihn als Inspektor dieses
Schiffes auswies, das mit einem Auftrag des Obersten Mechinko Sektor
RS46 sondieren sollte.
    Er wußte auch weshalb.
    In diesem Abschnitt war ein Funkspruch geortet worden. Allerdings
sehr schwach. Das wäre unter normalen Umständen nicht
unbedingt etwas Außergewöhnliches gewesen.
    Aus Sektor RS46 – das lag zwischen Erde und Mars – kamen
oft Funksprüche. Ganz normale Routinemeldungen.
    Aber was man in der Zentrale aufgefangen hatte und was die
Besatzung der ›Nummer Neun‹ klären sollte, konnte man
nicht als normal bezeichnen.
    Die Meldung kam von einem Siedlerschiff, das vor genau
hundertfünfzig Jahren spurlos zwischen Erde und Mars
verschwand.
     
    *
     
    Ein Traum von einem Raumschiff, das er befehligte!
    Wie kam er eigentlich dazu?
    Es gab dafür keine Erklärung.
    Er war gezwungen, das Leben eines gewissen Chas Morgan zu
führen, der der Held einer neuen Zeit war.
    Vielleicht war er ganz und gar auch dieser Chas Morgan, und alles,
was er bisher gewesen zu sein glaubte, war in Wirklichkeit der Traum
von einem gewissen Björn Hellmark, die Erinnerung an einen
gewissen Kaphoon…
    Dieses Durcheinander, diese Ratlosigkeit und Verwirrung war
gewollt, war ein Teil der Rache des Dämonenfürsten.
    Mit dem Eintauchen in das Blutsiegel hatten die
Merkwürdigkeiten begonnen. Soviel wußte er nun. Er war in
der Lage wie einer, dessen Bewußtsein gespalten war, zwei
Rollen gleichzeitig zu bedenken. Aber er stellte in seinem Aussehen
nur eine Persönlichkeit dar.
    Seine Identität war mit der Chas Morgans völlig eins
geworden.
    Sein Traum war demnach stärker als die Wirklichkeit, in der
er noch immer sein mußte.
    Er bemühte sich, ganz intensiv wieder an seine Rolle als
Björn Hellmark oder Kaphoon zu denken und die Bilder
zurückzurufen, die eben noch so intensiv und leuchtend vor
seinen Augen standen.
    Aber das gelang ihm nicht.
    Er schaffte es auch nicht, sich in das Blutsiegel
zurückzudenken, das er seinem Gefühl nach nun schon zum
zweiten Mal passiert zu haben glaubte.
    Bestand es aus mehreren Schichten?
    War es sein Schicksal, verschiedene Erfahrungen im
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