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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils
Autoren: Dan Shocker
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Weg zum Mars machte.
    Nach einem Flug von nur sieben Tagen verschwand das riesige
Siedlerschiff, und man hörte nie wieder etwas von ihm…
    All das wußte er aus der Historie der Raumfahrt.
    Das konnte doch kein Traum sein. Er war informiert und hätte
darüber einen Vortrag halten können, so detailliert war
sein Wissen.
    Wenn alles vorüber ist, werde ich einen Arzt aufsuchen, nahm
er sich vor, ohne einen Blick auf Frankie Lane zu werfen. Der sollte
und durfte nicht merken, wie es wirklich in ihm aussah. Obwohl es
wahrscheinlich kaum möglich war, hier Theater zu spielen.
    Lane begleitete ihn schon zu lange, als daß einer dem
anderen noch etwas vormachen konnte.
    Auch das war es wieder… dieses ungute Gefühl, das
aufkam, wenn er sich die Vergangenheit vor Augen hielt… da gab
es nichts, was erst gestern oder vor einer Woche begonnen hätte.
Seine Existenz in diesem Zeitalter hatte Tiefe, hatte Geschichte, war
verflochten mit tausend Erlebnissen und Abenteuern, war
gewachsen…
    Also war alles, was er vorhin in einer träumerischen, beinahe
tranceähnlichen Anwandlung erlebte, nicht wahr… konnte
einfach nicht wahr sein…
    Und nun weg, weg von diesen quälenden, sezierenden Gedanken,
die Kraft und Aufmerksamkeit erforderten!
    Das, was hier geschah, brauchte seine Entscheidung, nicht das, was
in seinem Hirn pochte und sich gewaltsam Raum schaffte.
    Die ›Nummer Neun‹ schwebte immer langsamer auf das
riesige Wrack zu und glitt schließlich mit der gleichen
Geschwindigkeit durch den Raum, so daß es den Anschein
erweckte, als läge das Raumschiff Chas Morgans bewegungslos
neben ihm.
    Sie starrten beide in das von glühenden Zacken umgebene Loch,
das aussah wie der Eingang in eine unheilvolle, unbekannte Welt.
Dahinter war nichts zu entdecken, außer pulsierendem Dunkel,
außer einer Finsternis, die undurchdringlicher war als die
Schwärze des Raumes, der nun nicht mehr in ihrem Blickfeld lag,
weil das gigantische Wrack die Sicht vor ihnen völlig
ausfüllte.
    Die ›Nummer Neun‹ hatte ihre Geschwindigkeit der des
fremden Wracks angepaßt, und damit war die Bewegung auf das
fremde Objekt zu offensichtlich aufgehoben.
    Welche Kräfte wurden hier wirksam?
    Gab es etwas in dem Schiff, das ihre Annäherung bemerkt hatte
oder ging von dem Wrack etwas aus, was seinerzeit die Besatzung und
die Passagiere so plötzlich vernichtet hatte, daß der
Funker nicht mal mehr einen Notruf hatte absetzen können und das
nun auch sie bedrohte?
    Denn die Funkapparaturen der ›Nummer Neun‹ sprachen
ebenso wenig auf eine Reaktion an wie der Antrieb und die
Steuerung.
    Die ›Nummer Neun‹ verfügte über ein Minimum
jener Energie, die ihr sonst zur Verfügung stand. Die
Notbeleuchtung brannte, und die Fernsehanlagen waren so weit in
Ordnung, daß sie sich in unmittelbarer Nähe über ihre
Umgebung informieren konnten.
    Die andere Energie schien während der Annäherung an das
Wrack aufgesogen worden zu sein wie unendliche Mengen Wasser von
einem Schwamm unvorstellbarer Größe.
    »Chas!« gurgelte Frankie Lane da, und seine Augen wurden
groß wie Untertassen. »Da… da…!«
    Es hätte der Worte des Freundes nicht bedurft.
    Morgan erblickte es im gleichen Augenblick, und sein Herzschlag
stockte.
    Was er sah, konnte nicht sein!
    Aus der tiefen pulsierenden Dunkelheit des Loches mittschiffs des
Wracks schwebte eine leuchtende Gestalt auf sie zu.
    Eine Frau in einem wehenden, mit weiten Ärmeln versehenden
Gewand kam ihnen lautlos und schwerelos entgegen. Die Schöne
trug weder einen Raumanzug noch einen Helm, der sie vor der
unbarmherzigen Kälte und dem Vakuum geschützt
hätte!
     
    *
     
    Sie hatten der Welt, auf der sie seit langer Zeit gefangen waren,
einen Namen gegeben: Formicatio.
    Die Welt der Ameisen.
    Wie lange die Menschen schon hier unten in der Dunkelheit der
labyrinthischen Gänge lebten, vermochten sie selbst nicht mehr
zu sagen.
    Zuviel Zeit war vergangen.
    Es gab unzählige Höhlen und Gänge, und schon lange
hatten die einzelnen Gruppen sich aufgeteilt.
    Keine wußte mehr etwas von der anderen.
    Aber wie die drei Freunde – Joe Maclen, Hay Stevens und
Janita Mooney, die dreiundzwanzigjährige Biologin – waren
wahrscheinlich die meisten in kleinen Gruppen zusammengeblieben und
hatten eine Möglichkeit zur Flucht gesucht.
    Der eine oder andere hatte sie wahrscheinlich auch ausprobiert.
Aber – war sie auch gelungen?
    Joe, Hay und Janita wußten es nicht. Sie bezweifelten
es.
    Sie konnten sich in dem
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