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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils
Autoren: Dan Shocker
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etwas
zeigen.«
    Er ging den drei Menschen voran.
    Die schmale Galerie lief wie ein an der Wand angeklebter Streifen
eine lange, halbrund gebogene Mauer entlang. Rechts stieg steil die
Wand empor, links befand sich eine niedrige Brüstung, über
die hinweg man in die schwindelerregende, düstere Tiefe sehen
konnte.
    Dort unten hatten sie vorhin gestanden: Der Höhenunterschied
war gewaltig.
    Der schmale Streifen, der die Galerie bildete, war gerade so
breit, daß zwei Personen unmöglich nebeneinander hergehen
konnten.
    Hinter Janita folgten Hay und die sechs anderen Gefolgsleute
Thuus.
    Der Pfad mündete in einen torähnlichen Durchlaß.
Viele Räume ohne Türen breiteten sich vor ihnen aus.
    Thuu ging geradeaus weiter. Sie passierten eine Brücke, die
über eine Schlucht von Zimmern und Kammern führte.
    Hier in der Welt der Statue, in der um das Vieltausendfache
vergrößerten Darstellung eines auf Lanak verehrten
Lebewesens, herrschte ewige Dämmerung.
    Die durch Molochos’ Zauber verwandelte Rasse schien von
vornherein die Absicht gehabt zu haben, die Kolossalstatue hohl zu
gestalten, um sie als Lebensraum benutzen zu können. Hatten sie
von Anfang an geahnt, daß etwas auf sie zukommen würde
– oder ereignete sich das Unheil von einer Sekunde zur
anderen?
    Der Durchlaß führte auf eine Plattform – Thuu trat
zur Seite und Morgan alias Hellmark sah die schummrige Wand, die vor
ihm aufragte.
    Im ersten Moment gewann er den Eindruck, als ob ihm schwindelig
wäre. Vor seinen Augen bewegte sich die Luft, und er
registrierte verschwommene, schemenhafte Gebilde.
    Wie Äste und Zweige, wie das Blattwerk von
Bäumen…
    »Hier befinden wir uns auf einer anderen Höhe«,
sagte Thuu unvermittelt. »Ein Teil dieser Welt ist
terrassenförmig abgestuft. Hier beginnen die großen,
endlosen Wälder und die gewaltigen Flüsse, die das Land
zerschneiden. Über viele Flüsse führen
Hängebrücken, die einst von uns errichtet wurden. Die
Flüsse sind nicht mehr so, wie sie einst waren. Auch sie haben
sich geändert, wie alles in dieser Welt. Hier, an dieser Stelle,
befindet sich einer der möglichen Ausgänge. Ich halte ihn
für den günstigsten: er ist am risikoreichsten. Wenn ich
euch richtig einschätze, dann hofft ihr, der Macht des Zaubers
und des Zauberers eure Kräfte entgegensetzen zu können.
Molochos ist überall. Ihr sollt unseren guten Willen erkennen.
Es steht euch frei zu gehen – es steht euch frei, hier zu
bleiben und mit uns die Zeit der Chancen abzupassen…«
    »Wie lange kann dies noch dauern?« erkundigte Björn
sich.
    »Zeit spielt auf Lanak keine Rolle…«
    Thuu konnte ganz offensichtlich keine genauen Angaben machen, die
Hellmark zufriedengestellt hätten.
    Da entschlossen drei Menschen sich für das Risiko.
    »Aussichtsloser als unsere Lage schon ist, kann sie nicht
noch werden«, war Janita Mooneys Meinung. Zuviel war geschehen,
was sie stumpf werden ließ der Gefahr gegenüber.
»Vielleicht erfahren wir auf diese Weise mehr über uns, als
wir überhaupt hier erwarten können. Sie haben sich erinnert
– vielleicht schaffen wir das auch noch. Die Chance zu erfahren,
wer wir sind und woher wir kommen, ist möglicherweise nur so zu
erhalten. Bieten wir dem Zauber einer fremden Welt die
Stirn…«
    Sie meinte es ernst – und keiner von ihnen ahnte, was sie
damit auf sich nahmen…
     
    *
     
    Sie waren entschlossen. Thuu legte ihnen keine Steine in den Weg.
Er berührte die glatte, steil aufragende Wand mit den sich
bewegenden Baumschatten – und im nächsten Augenblick
konnten Hellmark, Janita Mooney und Hay Stevens die Wand passieren,
als befände sich nur noch ein Nebel vor ihnen.
    Ein düsterer Wald, auf einem Hochplateau gelegen, breitete
sich vor ihnen aus. Nebel waberten zwischen schwarzen, knorrigen
Stämmen.
    Ein Rauschen kündete von der Nähe eines Stroms.
    Hellmark und seine beiden neuen Freunde wandten sich nach wenigen
Schritten um.
    Sie erblickten nur einen winzigen Teil der gigantischen Statue und
nahmen hinter der massiver werdenden Wand die Schatten der Sieben
wahr, die in ihrem selbstgewählten Gefängnis
zurückblieben in der Hoffnung, den Verwandelten doch nochmal
Hilfe zu bringen.
    Ganz unten in der Tiefe, wo die terrassenförmige Steilwand
nach unten stürzte und die große, tellerartige Ebene
begann, erkannten sie eine Unzahl kleiner Menschen, die dort in
Gruppen beisammenstanden oder in kaum erkennbaren Erdlöchern
auftauchten oder darin verschwanden.
    Menschen, die in
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