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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf
Autoren: Dan Shocker
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passierte den Spiegel und erblickte Hellmark, der in
dieser Sekunde Stukman erreichte, ihn griff, herumzog und zur Rede
stellte.
     
    *
     
    Dämonen hatten den Spiegel herbeigeschafft. Dämonen
nahmen ihn wieder.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fiel die Temperatur im
Schlafzimmer des Rennfahrers um mehr als zwanzig Grad. Eisiger Wind
fegte über das Bett und riß in den zarten Vorhängen.
Die Spiegel rundum beschlugen. Bis auf den einen, der das Tor in das
Jenseits bedeutete.
    Von oben bis unten riß er auf und zeigte eine breite,
gezackte Linie, die zahlreiche Verästelungen aufwies. Die matte
Oberfläche des Spiegels war plötzlich Glas. Es brach
heraus, als würde es unter eine gewaltige Spannung geraten.
    Hinter dem Glas war nichts als die nackte, weiße Wand des
Schlafzimmers.
    Kein Eingang führte mehr in das Pandämonium. Kein
Ausgang mehr.
    Der Spiegel war durch Stukmans Freunde, die zu seinen Feinden
geworden waren, zerstört.
     
    *
     
    Zuerst waren sie alle drei erschrocken.
    Lorette Massieu schlug die Hände vors Gesicht, Carminia Brado
schloß eine Sekunde lang geblendet die Augen. Ehe Carel Unstett
etwas sagen konnte, sprach der Fremde, der wie aus dem Boden
gewachsen vor ihnen stand, sie abermals an.
    »Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben«, sagte der
Mann auf Französisch. Lorette Massieu und Carminia Brado
verstanden jedes Wort. Unstett bekam kaum etwas mit, und Carminia
übersetzte ihm das Gesprochene.
    »Ich werde euch nichts tun. Ich gehöre ebensowenig in
diese schreckliche Welt wie ihr. Mein Name ist Armand Leucate. Einmal
bereits war ich hier, mit einem Kristall, der das Licht der Sonne und
das des Laser in sich vereinte, und der die Grenzen zwischen
Diesseits und Jenseits aufhob. Das Licht des ersten Kristalls verging
und rettete Menschenleben. Aber es erreichte noch etwas: der wahre
Geist dieser Welt wurde bloßgelegt, den die Anwesenheit der
Geister und Dämonen übertüncht hatte. Ich wollte
näher ergründen, was für eine Welt dieses
Pandämonium vor Äonen wirklich mal war. Ich weiß aber
nun, daß ich diese Frage wohl nie werde klären
können, denn die Wahrscheinlichkeit, abermals einen Kristall
dieser Art zu bekommen, der zu einer Zeit entstand, als die
Kontinente der Erde sich noch formten und der das ursprüngliche
Sonnenlicht einfing, ist mehr als gering. Das ist nur das
Bruchstück eines solchen Kristalls – sein Licht vergeht.
Kommt deshalb schnell mit und nutzt die Chance, die das Licht bietet!
Diese Burg beherbergt das absolute Grauen. Es ist gut, daß sich
unsere Wege jetzt kreuzen. Hättet ihr das Portal
überwunden, wäre nichts von euch übrig geblieben, aber
kommt schnell. Das Licht wird schwächer. Tretet ein in den
Kreis!«
    Ihnen blieb keine andere Wahl, und sie vertrauten dem Fremden, der
sich ihnen als Leucate vorgestellt hatte. Carminia kam es so vor, als
hätte sie von diesem Mann mit dem vornehmen Auftreten und den
aristokratischen Gesichtszügen schon mal gehört.
    Armand Leucate… der Graf Leucate, dessen Name durch die
Geschichtsbücher der Welt spukte, von dem man vor drei- und
vierhundert Jahren ebenso schon gesprochen hatte wie heute? Graf
Armand Leucate, der das Geheimnis von Raum und Zeit und das des
ewigen Lebens kannte?
    Sie traten in den Lichtkreis, es war allerhöchste Zeit.
    Das Licht blähte sich auf, eine lautlose Explosion erfolgte,
und das Licht und der Kristall vergingen ebenso wie die schaurige
Welt des Pandämoniums.
    In einer mit alten Möbeln eingerichteten Wohnung fanden sie
sich wieder.
    Es war eine alte Villa am Rand von Paris, wie sie gleich darauf
erfuhren, und die Leucate von Zeit zu Zeit aufsuchte. Das Haus war
auf dem Felsenkeller einer Alchimistenküche errichtet.
    Telefon gab es nicht. Von außerhalb mußte Carminia
anrufen. Pepe meldete sich.
    »Ich möchte gern Björn sprechen. Ich habe eine
wichtige Mitteilung für ihn«, bat die hübsche
Brasilianerin. »Und eine Bitte zudem. Ich möchte ihm sagen,
wo er mich abholen kann.«
    Da erfuhr sie, daß weder Rani noch Björn im Haus waren.
Aus Erfahrung wußte sie, daß die beiden manchmal
länger unauffindbar blieben, als ihren Nerven zuträglich
war, und so bat sie Pepe, ihr umgehend Ausweis und Kreditkarte
zuzuschicken. Als Adresse gab sie ein bekanntes Pariser Hotel an, in
dem sie solange warten konnte.
    Auch Carel Unstett und Lorette Massieu nahmen Kontakt zu Freunden
und Verwandten auf, um mit den notwendigen Ausweispapieren versehen
zu werden.
    Sorgen um die Unterkunft
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