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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf
Autoren: Dan Shocker
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schnellen Blick in die Runde vergewisserte er
sich, daß niemand ihn beobachtete, öffnete die Tür
und huschte durch den entstandenen Spalt.
    Hellmark erreichte einen kleinen Vorraum. Von hier aus waren die
verschiedenen Konferenzräume zu erreichen.
    »Bitte schön, Ihre Karte«, sagte da eine Stimme
neben ihm. Björn mußte sich zusammennehmen, um nicht
erschrocken herumzufahren.
    Ein Mann mittleren Alters, mit einem Smoking bekleidet, stand vor
ihm.
    »Oh, entschuldigen Sie! Das hatte ich ganz vergessen«,
sagte Hellmark schnell, griff in seine Tasche und zog die
Einladungskarte hervor. Es hatte ihn schon gewundert, daß er
die Karte am Eingang wieder zurückerhielt. Normalerweise gab man
sie ab. Aber diese Karte war etwas Besonderes. Sie wurde nochmal
benötigt. Jetzt wurde sie einbehalten, nachdem der Fremde sie
mit einem aufmerksamen Blick studiert hatte.
    Der Mann reichte ihm ein dünnes, zusammengelegtes Tuch, das
er zunächst für ein schwarzes Taschentuch hielt. Als er es
auseinanderfaltete, sah er, daß es sich um eine Kapuze
handelte, die mit zwei Augenschlitzen versehen war.
    Er hörte Wortfetzen.
    »… dann hat alles keinen Sinn… brauchen wir gar
nicht erst durchzuführen… sie fehlt… war dein Pfand,
Stukman!«
    Da drückte Hellmark die Klinke.
    Drei Personen waren anwesend.
    Die Köpfe drehten sich, als der Maskierte eintrat. Zwei
Gesichter waren unmaskiert – das eine war verdeckt durch eine
schwarze Maske mit Augenschlitzen, und Hellmark atmete unmerklich
auf.
    Tony Stukman und ein breitschultriger Mann mit kalten Augen
standen sich an einem langen, schwarzgedeckten Tisch gegenüber.
Der Maskierte, der eindeutig Parkerson sein mußte, denn ihn
hatte Björn den Festsaal verlassen sehen, saß an der
Breitseite und hielt den Kopf in beide Hände gestützt.
    »Es hat keinen Sinn, Stukman!« zischte der
Gegenüber des Rennfahrers. Die Zornesader auf der Stirn des
Mannes war geschwollen und zeigte, in welcher Erregung er sich
befand. »Ich habe mir den heutigen Abend anders vorgestellt. Du
hast dein Versprechen nicht gehalten. Die Zeit des Opfers ist
gekommen! Es sollte jene Frau sein, die sich freiwillig und in
großer Liebe an dich gehängt hatte und die du bis zu
diesem Tag, egal auf welche Weise auch immer, in deiner
Abhängigkeit halten solltest. Abgesprochen war: sie muß
erfahren, daß du nicht frei bist und daß deine Erfolge
nicht durch dein Können, sondern durch unsere Hilfe zustande
kommen. Du solltest sie deine Macht spüren lassen.«
    »Das habe ich getan!« Stukman wandte den Kopf wieder und
interessierte sich überhaupt nicht für den, der jetzt
eintrat. Niemand achtete auf den maskierten Hellmark. Sie
wußten nicht, wer sich wirklich hinter der Kapuze verbarg.
»Ich habe sie eingeweiht, und ich habe ihr auch den Trank des
Vergessens gereicht. Mehr als einmal habe ich sie das Reich des
Grauens, den Ort, wo die Geister sich treffen, schauen lassen und
ihren Charakter und ihren Geist auf eine harte Probe gestellt. So
wußte sie, wie sie nach dort kam, und sie zeigte bereits
eindeutig Anwandlungen von Bewußtseinsstörungen und
Wahnsinn. So sollte ich es tun.«
    »Richtig.«
    »Und ich habe es gestern wieder getan. Aber als ich nach
drüben ging, fand ich sie nicht mehr. Ich habe verzweifelt nach
ihr gesucht. Lorette war verschwunden. Ich kann sie euch nicht
bringen, nicht jetzt – das nächste Mal, ich werde sie
finden…«
    »Es wird kein nächstes Mal geben, Tony Stukman. Vertrag
ist Vertrag. Geld, Reichtum, Macht und Karriere – das hattest du
dir gewünscht. Molochos Diener hast du beschworen – und sie
haben dich erhört. Der kleine Junge aus Liverpool, der nicht
mehr arm sein, der der elenden Welt, in der er groß geworden
war, entfliehen wollte – dieser kleine Junge sah sich als
berühmten Rennfahrer, dem die Frauen zu Füßen lagen,
der mit beiden Händen das Geld zum Fenster
’rausschmeißen konnte und für den es keine Sorgen
mehr gab. Er wollte ein Leben ohne Sorgen verbringen. Das alles wurde
ihm gewährt. Und der Preis dafür: ein Mensch, der ihm seine
Liebe schenkte und an der Seite jenes karrierelüsternen Mannes
zugrundegeht. Hier auf diesem Tisch sollte Lorette Massieus Leben
enden… und sie ist nicht da.«
    »Sie ist drüben im Pandämonium. Dort, wo ihr euch
am besten auskennt. Sie muß sich verirrt haben.«
    »Das ist nicht meine Sache.«
    »Ich werde sie euch beschaffen!«
    »Dazu ist es zu spät, Stukman! Hier und heute –
nicht ein andermal. Wir können
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