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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers
Autoren: Dan Shocker
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einen halben
Zentimeter. Zu wenig, die Finger hineinzustecken und die Waffe zu
ergreifen.
    Weiter…
    Wie im Traum handelte er.
    Jetzt war er in der Schublade, fühlte das Metall, umspannte
es und zog es heraus.
    Er drückte einfach ab. Es krachte dumpf, und wie ein Echo
kehrten die donnernden Schläge in sein umnebeltes
Bewußtsein zurück.
    Es mußte doch etwas passieren!
    Die Hände müßten sich lockern, die Gestalt zu
Boden fallen.
    Nichts von alledem!
    Mit ihm ging es zu Ende. Die Waffe entfiel seinen bleichen
Händen, sein Atem und sein Herz standen still.
    Robinson sah nicht mehr, daß er den Leib des
dämonischen Wesens dreimal durchlöchert hatte, daß
die Kugeln durchgeschlagen waren wie durch morsches, sprödes
Gewebe.
    Schwer stürzte er zu Boden und riß einen Teil der auf
dem Schreibtisch liegenden Papiere mit sich.
    Darunter befand sich kein Blatt mehr, das etwas über den
Lebensweg oder die Persönlichkeit des ungewöhnlichen
Abraxas ausgesagt hätte. Diese Manuskriptblätter nahm
Gablisczek mit sich.
    Fünf Minuten später lief ein adrett gekleideter junger
Mann mit dunklem Haar, etwa achtundzwanzig Jahre alt, die Treppe
hinunter, stieg in den Rolls-Royce und ließ das Haus Nr. 126 in
der Kingsroad hinter sich.
     
    *
     
    Die Menschen hielten den Atem an.
    So etwas hatten sie noch nie gesehen.
    Was Abraxas da vorn für ein Feuerwerk an Tricks abrollen
ließ, war einmalig.
    Das Theater war bis auf den letzten Platz besetzt. Im dunklen
Zuschauerraum konnte man eine Stecknadel fallen hören.
    Abraxas stand in beschwörender Geste mitten auf der
Bühne. Ein einziger, dunkelrot glühender Scheinwerfer war
auf ihn gerichtet und schuf eine dämonische Atmosphäre, in
die dieser Mann in seiner ganzen Aufmachung, mit seinem Aussehen
einfach hineinpaßte.
    Er war fast zwei Meter groß und breitschultrig. Mit seinem
roten Stehkragen, der voluminös die ganze Schulter
ausfüllte und von dem aus der dunkle, bodenlange Umhang
herabfiel, sah er aus wie ein Besucher aus einer anderen Welt,
beinahe wie Mephisto. Ein scharfgeschnittenes Gesicht, tiefe Furchen
um die schmalen, zusammengepreßten Lippen und eine kühn
geschwungene Adlernase waren Attribute, die sofort ins Auge
stachen.
    Über den großen, dunklen Augen zeigten sich buschige
Brauen, die den teuflischen Ausdruck nur noch verstärkten. Das
schwarze Haar hing starr über die Ohren und war strohig wie eine
schlechte Perücke.
    Abraxas’ Finger bewegten sich wie kleine Schlangen. Er machte
Zeichen und Schleifen durch die Luft, und wo er seine Hände
zurückzog, bildeten sich kleine Rauchfahnen, wehten schnell
davon, und knisternde Funken sprangen durch die Luft.
    Manchmal bildeten diese Funken eine Figur. Ein
menschenähnliches Wesen, ein Tier, flammende Augen, die kurz
aufglühten und wieder erloschen, als würde man durch eine
Geisterbahn fahren.
    Abraxas verstand es, seine Show abzuziehen.
    Man konnte ihm auf die Finger sehen, so sehr man wollte, man sah
nicht, wie er das machte. War der nachtschwarze Hintergrund bespannt
mit zahllosen hauchdünnen Drähten, an denen er elektrische
Kontakte auslösen konnte?
    Jeder machte sich seine Gedanken über das Phänomen
Abraxas. Viele Zuschauer waren dabei, die die großen magischen
Shows im Olympia in Paris gesehen hatten, wo Zauberer aus aller
Herren Länder ihre einmaligen Tricks hatten ablaufen lassen.
    Auch Björn Hellmark kannte diese Darbietungen. Der blonde
Mann mit den blaugrauen Augen achtete wie kein anderer aufmerksam auf
jede Bewegung, auf jeden Handgriff des Magiers. Hellmark war extra
nach London gekommen, um hier in diesem exklusiven Theater den
Auftritt des ungewöhnlichen Mannes zu beobachten.
    Viel wurde über ihn erzählt, aber Genaues wußte
niemand.
    Etwas aber war vor kurzem durch einen puren Zufall an die
Öffentlichkeit gedrungen: Abraxas sollte mit Hilfe eines
rotglühenden, magischen Steins arbeiten.
    Das hatte den jungen Deutschen hellhörig gemacht.
    Die Beschreibung erinnerte ihn lebhaft an das Auge des Schwarzen
Manja, an jenen geheimnisvollen, ausgestorbenen Vogel, der in grauer
Vorzeit auf der nicht minder geheimnisvollen Insel Xantilon
existierte und als heilig verehrt wurde.
    Dieser Vogel sollte insgesamt sieben Augen besessen haben, Augen
die im Laufe der Jahrtausende hart wie Diamant geworden waren und in
alle Winde verstreut wurden.
    Seit kurzer Zeit galt Hellmarks Interesse besonders diesen Augen.
Zwei davon hatte er bereits in seinem Besitz.
    Fast wäre er auch an das
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