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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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geht.«
    »Aber es muß einen Grund haben«, widersprach
sie.
    »Dr. MacLean wird es herausfinden«, sagte der andere,
und ein Grinsen verbreiterte seinen schmalen Mund.
    Erst jetzt nahm sich die Tschechin die Zeit, ihr Gegenüber
genauer zu betrachten.
    Der Entführer war etwa einsachtzig groß, hatte dichtes,
gewelltes Haar und kluge Augen. Der Mann sah nicht wie ein Verbrecher
aus. Er strahlte einen gewissen Charme aus und hatte schmale,
gepflegte Hände, ein Zeichen dafür, daß er sich nicht
mit handwerklicher Arbeit seinen Lebensunterhalt verdiente.
    Ein Konkurrent, ein Illusionist – aber weniger erfolgreich
als Abraxas? Das war ihr Gedanke, und ihr wurde klar, weshalb der
andere so scharf darauf war, Näheres über die Arbeit und
die geheimen Kenntnisse ihres Mannes zu erfahren.
    »Sie können das Kind ruhig hinlegen«, sagte der
falsche MacLean.
    »Aber ich will nicht liegen«, beschwerte Ruchena
sich.
    Der mit dem Schnurrbart nahm sie bei der Hand. »Dann
setz’ dich an den Tisch! Wir haben dir etwas zu lesen besorgt.
Ein paar Kinderbücher. Beschäftige dich damit! Aber sei
still!«
    Das Mädchen blickte ängstlich zu seiner Mutter auf. Die
Frau streichelte ihm über den Kopf. »Du brauchst keine
Angst zu haben, tu was Mister…«
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. Fast hätte sie MacLean
sagen wollen, unterließ es aber dann.
    »MacLean«, sagte der Rotblonde. »Bleiben Sie dabei!
Warum nach einem anderen Namen suchen, wo wir einen so schönen
gefunden haben.«
    Das Kind merkte etwas. Ruchenas Feingefühl war Jutta
Stokanova bekannt.
    Sie konnte die Kleine beruhigen, indem sie ihr versprach, die
Besprechung mit den Herren so schnell wie möglich hinter sich zu
bringen.
    Einer der beiden Begleiter des Entführers kam auf diesen zu.
»Ich habe unten mehrere Fahrzeuge gesehen«, murmelte er.
Jutta Stokanova verstand nur einzelne Worte. »Ein Mordsbetrieb.
Ich seh’ mal nach.«
    Der Schnurrbärtige nickte, ging zum Fenster, hielt die Decke
zur Seite und stieß den Laden spaltbreit nach außen.
    Kühle, feuchte Luft wehte herein. Wasser rauschte. In der
Ferne dröhnten Fahrzeuggeräusche.
    Jutta Stokanova hatte eine Idee. Die Themse? Ein Haus, das an
einer Straße nahe der Themse stand?
    Sie wollte es sich auf alle Fälle merken.
    Der Schnurrbärtige reckte den Hals, um mehr zu sehen.
Glitzernde Lichtbahnen lagen auf dem Wasserspiegel. Den Fluß
hörte man jenseits der Straße. Wenn der falsche MacLean
den Kopf wandte, konnte er den Tower-Place und ganz vorn das massige,
wie ein riesiger Klotz wirkende Bauwerk sehen. Der Tower! Kein Mensch
würde annehmen, daß er hier in diesem alten Haus eine
Dachkammer gemietet hatte, um den größten Coup seines
Lebens zu landen. Er sah keine Schwierigkeiten bei der
Durchführung seines Planes, keine Komplikationen.
    Aber gerade die sollte es geben!
    Das hing mit dem dunklen Wagen zusammen, der genau an der
Straßenecke parkte, an der Ecke zum Tower Pier. Im Hintergrund
drohte wie ein schwarzer, harter Scherenschnitt der Umriß des
Towers. Der dunkle Wagen verschmolz mit dem mächtigen
Schatten.
    Als der falsche MacLean den Laden schloß, war er noch
zuversichtlich.
     
    *
     
    Er hatte seine Rechnung ohne den Mann gemacht, der in dem dunklen
Wagen saß, blaß und nervös, und dessen
Handinnenflächen feucht waren.
    Dieser Mann war James Haggerson. Er kam aus Londonderry in
Nordirland. Die in einer Plastikhülse steckende selbstgebastelte
Zeitbombe lag neben ihm auf dem Beifahrersitz und tickte
bereits…
    Haggerson war bereit zu morden.
    Sein Plan stand fest.
    Wenn das stimmte, was er erfahren hatte, würde die Gruppe
drüben ins Haus gehen, um dort weiterzufeiern. Sie würden
lachen und scherzen und in bester Stimmung sein und nicht ahnen,
daß ihr Tod bereits beschlossene Sache war.
    Haggerson war schmal, beinahe schmächtig. In seinen Augen
glitzerte ein kaltes Licht.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr: halb zehn. Sie mußten
gleich kommen.
    Der Mann ließ nichts in seiner unmittelbaren Umgebung
unbeobachtet. Er kontrollierte den Verkehr, sah den einsamen Mann
drüben aus dem Haus kommen und auf den Tower Place zu gehen, wo
mehrere Wagen standen.
    Es entging ihm auch nicht, daß in dem schmalbrünstigen
Haus genau der Straßenecke gegenüber jemand ganz oben in
dem spitzgiebeligen Dachfenster stand und den Laden vorzog. Schwacher
Lichtschein drang zwischen den Ritzen hervor.
    Haggerson kaute auf seiner Lippe herum.
    Zäh tropfte die Zeit dahin.
    Dann sah er die

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