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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
Autoren: Dan Shocker
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bestimmte menschliche Eigenschaften zu
übernehmen, was durch Susan bewiesen worden war. Das Monster,
das die Zwillinge dabei beobachteten wie es sich über das
Skelett hermachte, konnte wenig später als Ebenbild des
Kindermädchens in das Haus der Butschers eindringen.
    Hier aber war ein solches Tarnmanöver nicht notwendig. Der
Ablauf gehörte einem schrecklichen und unvorstellbaren Ritual
an. Hier dachte man sich nichts dabei, aber für einen von der
Erde stammenden zivilisierten Menschen war der Anblick
unerträglich.
    Hellmark blickte sich gehetzt um. Im weiten Rund des
Molochos-Tempels sah nichts nach einem Fluchtweg aus. Es gab nur
einen einzigen Ausgang: der Weg, den er gekommen war.
    Aber der war versperrt. Durch die Wand aus Monsterleibern, die ihn
hierher gedrückt hatten.
    Die Flammen versanken wieder in den Löchern, und nur der
rötliche Schein aus der Tiefe blieb erhalten.
    Der Altar war wieder frei.
    Hellmark erhielt einen Stoß in den Rücken und taumelte
nach vorn.
    Die im Kreis sitzenden Monster öffneten eine Gasse, und er
wurde auf die Fläche inmitten der schrecklichen Wesen
geschubst.
    Höhnisches Lachen… Grinsende Gesichter… Flackernde
Augen…
    Hellmark war mitten unter ihnen.
    Ein Alptraum war wahr geworden.
    Schreckliche Fratzen ringsum, auch über ihm. Die
glühenden Augen des Dämonenfürsten, die
anschwellenden, unartikulierten, tierischen Laute, die aus den
Schädelöffnungen drangen und ihn überschwemmten. Sie
wirkten fast wie die Hypnose, der er vorhin ausgesetzt war.
    Sein Schädel dröhnte. Die Mauer der Monster und der
herrschenden Priesterkaste, die dem menschenfordernden Ungeheuer mit
Namen Molochos willenlos ergeben war, schien auf ihn
zuzurücken.
    Der Kreis wurde enger. Die Flammen am Boden flackerten wieder
auf.
    »Das ist dein neues Opfer, Molochos!« hörte
Björn Hellmark einen begeisterten Ruf. »Zeige dein wahres
Gesicht, Fürst und Gebieter!«
     
    *
     
    Es schien das Ende zu sein.
    Björn sah keinen Ausweg mehr. Er war zu schwach, zu sehr
angegriffen von den ihn umringenden Gestalten, die das Leben aus
seinem Körper zu saugen schienen.
    Molochos’ Anblick – das war das Schlimmste, was einem
Menschen passieren konnte. Die Erscheinung eines Dwylup-Monsters war
dagegen nichts.
    Es war ihm prophezeit worden, daß er dem Ärgsten seiner
Feinde einmal Auge in Auge gegenüberstehen würde, aber
daß dieser Zeitpunkt schon gekommen sein sollte, wollte ihm
nicht in den Kopf. Er war zu wenig darauf vorbereitet. Aber die
Hölle und ihre Schergen kannten keinen Pardon.
    Das Prasseln der Flammen verstärkte sich, und die
angespannten, furchtbaren Gesichter verschwanden wie hinter einem
Schleier, der sich langsam herabsenkte.
    »Hallo, Mister Hellmark«, sagte plötzlich eine
Stimme.
    Er hatte schon Visionen.
    »Mister Hellmark? Können Sie mich hören?«
    Er riß sich zusammen.
    Es war die Stimme Henry Burgers!
     
    *
     
    Er warf den Kopf herum.
    Burger? Wo war er? Hier in der Nähe, unter diesen
furchteinflößenden Spukgestalten?
    Seine Lippen, schon zur Frage geformt, blieben unbewegt.
    »Nicht sprechen!« warnte die Stimme des Mannes ihn, den
er in Baltimore kennengelernt hatte und dem er sich am Krankenlager
vorstellte. »Lassen Sie sich nichts anmerken!«
    Telepathischer Kontakt! Henry Burger war ein Telepath.
    »Es gibt Menschen, die verfügen über einen sechsten
Sinn, über Vorahnungen oder das Zweite Gesicht. Es gibt viele
Bezeichnungen für außergewöhnliche Wahrnehmungen. Ich
habe schon immer eine Antenne für bestimmte Dinge gehabt, die
das Übersinnliche, Metaphysische anbetrafen. Nach meinem Unfall
wurde mein Geist hierher geschleudert, vielleicht weil ich auf der
Suche nach dieser Welt war. Anders kann ich es nicht erklären.
Aber darauf kommt es nicht an. Ich weiß jetzt, daß es
meine Bestimmung war Ihnen zu begegnen. Alles im Leben hat seinen
Sinn, Mister Hellmark. Sie stimmen mir zu…«
    Björn tat es und erinnerte sich rechtzeitig daran, daß
es nicht notwendig war, dabei auch nur ein einziges Wort zu
verlieren. Er hatte Erfahrung im Umgang mit Telepathen. Al Nafuur,
der geheimnisvolle Geistführer aus dem Zwischenreich, in das die
unsterblichen Priester der Weißen Kaste eingegangen waren,
konnte sich nur telepathisch bemerkbar machen.
    »Die Zeit drängt. Ich muß Ihnen das Wichtigste
berichten. Ich werde bald sterben. Damit wird auch mein Geist hier in
dieser Welt erlöschen. Ich kenne Dwylup wie kein zweiter, und
ich bin der einzige, den sie
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