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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits
Autoren: Dan Shocker
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Spaziergänge ans
Meer, speiste in den besten Hotels, gab großzügige
Trinkgelder und machte dann eine einwöchige Schiffsreise nach
Tanger.
    Sie kaufte, woran sie Spaß hatte, und manches verschenkte
sie wieder.
    Sie ließ keinen Ausflug aus, war in exklusiven Nachtbars zu
finden und genoß ihr Leben wie ein junges Mädchen, das zum
erstenmal erfuhr, was es bedeutete, Abwechslung zu haben.
    Ihr Verhalten fiel auf.
    Vom ersten Tag ihres Entschlusses an, das Leben nicht zu
vernachlässigen und alles mitzumachen, was ihr Spaß und
Freude bereitete und woran auch Bertrand sein Vergnügen gehabt
hätte, wenn er am Leben wäre, wurde sie beobachtet.
    Ein Augenpaar war ständig auf sie gerichtet, und nichts
entging ihm…
     
    *
     
    Alain Munuel kam gerade nach Hause, als das Telefon anschlug.
    »Ja«, meldete er sich. »Munuel.«
    »Hier Pascal.«
    Das war sein Schwager.
    »Hallo, Pascal!« Alain war erstaunt. Ein Anruf des
stillen Gelehrten kam so selten vor wie ein Schaltjahr. »Wie
komm’ ich zu der Ehre deines Anrufs?«
    Pascal Tosettes Stimme war so ruhig und leise wie immer. »Ich
muß dich sprechen, Alain.«
    »Na, dann schieß’ mal los, altes Haus!« Alain
war spritzig und leutselig und damit genau das Gegenteil des Mannes
seiner Schwester Nicole. »Wenn einer anruft, dann bleibt ihm gar
nichts anderes übrig, als zu sprechen. Es sei denn, er will
unbedingt etwas vorsingen und braucht dazu einen Zuhörer. Aber
daß du höchst unmusikalisch bist, ist mir
bekannt.«
    Er lachte.
    »Mir ist nicht zum Lachen zumute. Es geht um
Genevieve.«
    Er nannte seine Schwiegermutter stets nur beim Vornamen.
    »Macht sie Dummheiten?« lautete Alain Munuels Frage.
    »Ich lasse sie seit fünf Tagen beobachten.«
    Munuels Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
    »Du entwickelst dich zum Detektiv. Derartige Ambitionen
hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
    »Wir sollten uns aussprechen, Alain…«
    »Das hast du vorhin schon angetippt, Pascal. Ich kenne dich
gar nicht wieder. Du bist so – konfus«, erwiderte er.
    Alain Munuel leckte sich über die Lippen.
    »Es gibt Dinge, die bespreche ich nicht gern am Telefon. Ich
schlage vor, daß wir uns irgendwo treffen. Noch heute nach
Möglichkeit.«
     
    *
     
    Es ging um Geld.
    Daran gab es keinen Zweifel. Die Andeutungen, die Pascal Tosette
gemacht hatte, sprachen für sich.
    Nachdenklich saß Alain Munuel hinter dem Steuer seines
mausgrauen Peugeot.
    Die Straßen waren belebt, viele Autos und Menschen
unterwegs. Die ersten Neonreklamen zuckten nervös und machten
das Straßenbild hektischer und lebhafter.
    Noch immer war es schwül. In Paris stand die Luft. Man konnte
kaum atmen.
    Genevieve Munuel wußte nicht genau, was man über sie
dachte. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß ein Komplott
gegen sie geschmiedet wurde.
    Mit ihrem Sohn Alain hatte sie nie auf besonders gutem Fuß
gestanden und war froh gewesen, als er endlich dem elterlichen Haus
den Rücken kehrte. Die Reserviertheit der Mutter gegenüber
hatte er auch anläßlich der Beisetzung seines Vaters nur
schwer ablegen können.
    Er hatte Theater gespielt und den liebenden, besorgten Sohn zur
Schau gestellt. Die Außenstehenden wußten nichts von dem
familiären Schwierigkeiten der Munuels. Nach außen hin
stimmte alles. Bertrand Munuel war ein Mensch, der Skandal und
Klatsch wie die Pest mied.
    Bertrand Munuel hatte ein bedeutendes Vermögen
hinterlassen.
    Wäre Genevieve Munuel als erste gegangen, hätte es mit
der Erbschaft günstiger sein können. Aber nun tauchte eine
Gefahr auf: Genevieve Munuel konnte das Geld verprassen.
    »Daran läßt sich etwas ändern«, sagte
der sonst so schweigsame Pascal Tosette wenig später, als sie
zusammentrafen. »Wir können im Augenblick nicht an das Geld
ran, aber das läßt sich machen.« Dieser ruhige, sonst
in sich gekehrte Mann entwickelte eine Initiative, die sich selbst
Alain Munuel nicht zugetraut hätte.
    »Erzähl mir die Story von Anfang an, Pascal.«
    »Ich lasse Genevieve praktisch seit dem Tag nach der
Beisetzung beobachten. Ich habe euch nichts davon gesagt. Ich wollte
erst abwarten, was dabei herauskommt. Nun sind zehn Tage vergangen,
und ich glaube, man kann sagen, daß sich da etwas tut, was uns
allen zum Nachteil gereichen wird. Für keinen von uns wird etwas
übrigbleiben. Genau, wie wir es befürchtet haben.«
    Darüber hatten sie in der Vergangenheit schon oft
gesprochen.
    Alain Munuel biß sich auf die Lippen.
    Er stellte sich das ganze Geld vor, das sein
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