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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse
Autoren: Jack Vance
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führen von der Stadt Lyonesse fort«, sagte Ehirme. »Du kannst nach Norden durch die Berge gehen, den Sfer Arct entlang, oder nach Osten durch Zoltras Tor und über den Urquial. Wenig später gelangst du zu meiner kleinen Hütte und unseren drei Feldern, auf denen wir Kohl, Rüben und Gras für die Tiere anbauen. Dann gabelt sich der Weg. Biegst du nach rechts ab, folgst du der Küste des Lir bis hinunter nach Slute Skeme. Biegst du nach links ab und wanderst weiter nach Norden, dann stößt du auf die Alte Straße, die am Wald von Tantrevalles entlangführt, wo die Elfen wohnen. Zwei Wege führen durch den Wald: von Norden nach Süden und von Osten nach Westen.«
    »Sag, was geschieht, wo sie sich kreuzen!« Suldrun wußte es längst, aber sie genoß die farbige Spannung von Ehirmes Schilderungen.
    Ehirme runzelte die Stirn und hob warnend den Finger: »Ich bin niemals so weit gereist, verstehst du! Aber Großvater hat mir folgendes erzählt: In den alten Zeiten pflegte der Kreuzweg zu wandern, weil der Ort verzaubert war und niemals Frieden kannte. Dies konnte einem Wanderer wohl zum Vorteil gereichen, denn oftmals hatte er kaum einen Fuß vor den anderen gesetzt, da hatte er den Weg schon hinter sich gebracht und zweimal soviel Wald gesehen wie ursprünglich geplant. Die den größten Schaden hatten, waren die Leute, die übers Jahr ihre Waren auf dem Goblinmarkt feilboten, und wo war der? Nirgendwo anders als am Kreuzweg. Wer zum Markt wollte, wie wurde der in die Irre geleitet! Denn der Markt sollte um die Mittsommernacht am Kreuzweg stattfinden, aber wenn sie endlich an dem Kreuzweg angelangt waren, da war er um zwei Meilen fortgewandert und noch eine halbe dazu – und weit und breit kein Markt zu sehen!
    Zu der Zeit wetteiferten die Zauberer in grimmigem Streit. Murgen erwies sich als der stärkste und besiegte Twitten, dessen Vater ein Halbling war und dessen Mutter eine kahlköpfige Priesterin in Kai Kang, wohl unter dem Atlasgebirge. Was tun mit dem besiegten Zauberer, der vor Grimm und Haß kochte? Murgen rollte ihn zusammen und schmiedete ihn zu einem Eisenpfosten um, zehn Fuß lang und so dick wie mein Bein. Alsdann trug Murgen den verwunschenen Pfosten zu dem Kreuzweg, wartete, bis dieser an die rechte Stelle gerückt war, und dann trieb er den Eisenpfosten tief in die Mitte des Kreuzwegs, so daß er fortan nicht mehr wandern konnte, und alle Leute vom Goblinmarkt freuten sich und sprachen gut von Murgen.«
    »Erzähl mir vom Goblinmarkt!«
    »Nun, das ist der Ort und die Zeit, da die Halblinge und die Menschen zusammentreffen können und keiner dem anderen ein Leid antut, solange er höflich bleibt. Die Leute bauen Stände und Buden auf und halten allerlei feine Dinge feil: feinstes Tuch und Veilchenwein in silbernen Flaschen, Bücher aus gewobenem Elfenhaar, mit Worten darin, die man nicht mehr aus dem Sinn bekommt, so man sie einmal gelesen. Und man sieht dort alle Arten von Halblingen: Elfen und Goblins, Trolle und Merrihews, und manchmal gar einen komischen Falloy, obwohl sie sich nur selten zeigen, aus Schüchternheit, und dabei sind sie doch die schönsten von allen! Und man hört Lieder und Spiel und Klimpern von Elfengold, das sie aus Butterblumen pressen. Oh, sie sind fürwahr seltsame Leut, die Elfen!«
    »Erzähl, wie du sie gesehen hast!«
    »O gewiß! Es war vor fünf Jahren, als ich bei meiner Schwester war, die den Flickschuster in Froschmarschen geheiratet hat. Einmal, wie ich so in der Dämmerung beim Zauntritt sitze, um die Knochen auszuruhen und zu schauen, wie der Abend sich über die Wiesen legt, da höre ich doch plötzlich ein feines
klinkedingkling
, und ich spitze die Ohren und halte Ausschau. Und wieder:
klinkedingklingkling
. Und da! Keine zwanzig Schritte von mir entfernt, was kommt da? Ein kleiner Kerl mit einer Laterne, aus der ein grünes Licht leuchtete. Vom Zipfel seiner Mütze hing ein silbernes Glöckchen, das
klinkedingkling
machte, wie er dahintollte. Ich saß mucksmäuschenstill, bis er fort war mit seinem Glöckchen und seiner grünen Laterne, und damit ist die Geschichte auch zu Ende.«
    »Erzähl von dem Oger!«
    »Nein, für heute ist's genug.«
    »Bitte, bitte!«
    »Nun gut. In Wahrheit weiß ich gar nicht viel davon. Es gibt verschiedene Arten unter den Halblingen, so verschieden wie Fuchs und Bär, so daß Elf und Oger und Goblin und Wichtel ganz verschieden sind. Sie sind alle untereinander verfeindet, außer beim Goblinmarkt. Die Oger leben tief im
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