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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01
Autoren: S Madea
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Gefühle fuhren Achterbahn, Hitzewellen glitten über ihre Haut, obwohl der Wind kühl durch die Tannen streifte. Vermutlich narrte sie ihre Angst und sie verdankte ihm einfach ihr Leben. Doch Vorsicht schien geboten. Adina glaubte, mal gelesen zu haben, man sollte in solch einer Situation das Gespräch am Laufen halten und Nähe aufbauen. Also versuchte sie, ihre Furcht zu zähmen und drückte die zittrigen Knie durch. „Ich heiße Adina.“ Ihre klägliche Stimme strafte ihre gespielt lässige Mimik Lügen.
    Sein Antlitz lag immer noch im Verborgenen. Dachte er nach? Weshalb antwortete er nicht? Wenn er sprach, flößte er ihr nicht gar so viel Angst ein.
    „Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten, Adina. Es tut mir leid. Es war meine Schuld.“
    Konnte er sie trotz der Dunkelheit sehen? Eine Gänsehaut überlief sie. Wie könnte man sich nicht vor diesem Koloss ängstigen, allein, in einem abgelegenen Waldstück? Wusste er überhaupt, wie er aussah? Dass er eine Ausstrahlung aussandte, die womöglich eine Kavallerie in die Flucht schlüge? Sie sah auf ihre sich nervös knetenden Hände, doch seine Gestalt zog immer wieder ihren Blick auf sich. Etwas wisperte in ihr, dass ihre Veränderungen mit ihm zusammenhingen. Oder war es ihr Instinkt? Intuition? Wahnsinn? Adina hatte keine Ahnung, woher das seltsame Gefühl kam. Was hatte er gesagt, was sie wäre? Ein Amorph? Das Wort kannte sie aus dem Lateinischen und der Biologie. Gestaltlos? Formlos? Was sollte das? Sie verdrängte die Überlegungen und verengte die Lider, um das Gesicht des Mannes zu erkennen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat er aus dem Schatten der Kiefern und ragte vor ihr auf. Einem Reflex folgend wollte sie zurückweichen, doch da er stehen blieb, leicht den Kopf neigte und ihr die Handfläche darbot, unterließ sie es. Ihr Herz donnerte wie eine davonpreschende Herde Bullen. Widersprüchliche Sinneseindrücke verwirrten sie, aber weder Angst noch Faszination manifestierten sich. Sie empfand es als nur ein wenig unhöflich, ihm ihre Hand in dieser Situation zu verweigern. Er könnte sie mühelos mit seiner Pranke zerquetschen. Doch als er ihr Zögern bemerkte und die Hand zurückzog, verspürte sie überraschend den Impuls, dass sie ihn gern berührt hätte. Nun war sie sicher, der Wahnsinn hielt sie in seinen Klauen. Na, wunderbar. Dann durfte sie jetzt auch so verrückt sein, ihn einer eingehenden Musterung zu unterziehen. Dank des Mondlichts und ihrer übernatürlich guten Augen erkannte sie sogar Details.
    An die zwei Meter muskulöse Präsenz. Seine Bewegungen voller Anmut und Kraft, die sein langes Haar wie Seide aufwallen ließen. Die Brauen lagen dunkel und dick an, legten sich tief über die nachtschwarzen Augen seines kantigen Gesichts. Sein sinnlich ausgeprägter Mund schien ihren Blick zu verzaubern. Lippen, warm und weich, die zum Küssen anregten. Ein Schatten auf den Wangen verriet einen Bartwuchs, drei lange Narben zeugten von einem schrecklichen Kampf und der Ausschnitt seines Hemdes unter dem schwarzen Ledermantel ließ auf einen haarfreien, braun gebrannten Astralkörper schließen. Ein Schauder durchlief sie. Ja, sie sollte Angst haben … doch das war es nicht, was durch ihre Nervenbahnen peitschte. Adina blinzelte, um sich von seiner Ausstrahlung zu befreien und weil ihr der Gedanke gekommen war, weshalb sie in der mondbeschienenen Dunkelheit so gut sehen konnte.
    „Ich erlaube mir, mich trotz allem vorzustellen. Mein Name ist Lyon Salassar IV.“
    Oh, eine Durchlaucht.
    „Und dein Name ist Adina? Bist du sicher?“
    Eine seltsame Frage. Aber die gesamte Situation war so bizarr, dass sie sich schon fast über nichts mehr wunderte. Ihr Verstand hatte sich wohl bereits beim Absturz verabschiedet. Dem Frieden traute sie dennoch nicht. „Ja, ziemlich.” Sie versuchte sich an einem Lächeln. „Adina Wingchester.“
    Lyon sah nicht glücklich drein. Log sie dermaßen schlecht? Er fuhr sich durch das lange Haar. Zuerst hatte sie geglaubt, es konnte nur eine optische Täuschung sein, doch nun erhellte der Mond ihn, beschien die dicke, glänzende Seide auf seiner Schulter. Sie reichte ihm bis weit über den Ellbogen. Holla, da wurde ja jede Frau neidisch.
    „Fühlst du dich besser?“ Seine Stimme klang tief und sanft, als machte er sich tatsächlich Sorgen.
    „Danke, noch ein wenig zittrig.“ Sie wagte nicht zu hinterfragen, wie er sie gerettet hatte.
    „Wie alt bist du?“
    Noch so eine merkwürdige Frage.
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