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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen
Autoren: Kat Marcuse
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und nahm ihre Hände. „Warum denn, meine Süße? Du hast nichts gemacht.“
    „Eben doch.“
    „Bist du zurückgefahren?“
    Kopfschüttelnd versuchte Lynette in Worte zu fassen, was sie getan hatte. „Ich bin zu Hause in die Wanne gegangen, und ich konnte nicht aufhören, an ihn zu denken … und … und …“
    „Und da hast du dich selbst befriedigt?“, beendete Justine den Satz.
    Lynette nickte und war nicht in der Lage, ihrer Freundin in die Augen zu sehen.
    „Was ist so schlimm daran? Das mache ich andauernd. So oft, wie William nicht da ist, würde ich vertrocknen, wenn ich es mir nicht selbst besorgen würde.“
    Lynette wurde ungehalten. Sie war es nicht gewohnt, Verlangen in sich zu spüren. Als hätte Elias etwas in ihr wachgerüttelt, das sie nicht mehr losließ, wallte fortwährend dieses Begehren in ihr auf. Sie hasste dieses Gefühl. Trotzig sagte sie: „Das ist ja schön für dich, ich habe das noch nie gemacht. Das war mein erster Orgasmus. Mein Gott, ich hatte überhaupt noch keinen Sex.“
    Justine nahm Lynette in die Arme, doch sie hatte das entsetzte Gesicht der Freundin noch gesehen. Das war der Gipfel der Peinlichkeit, glaubte sie, bis Justines nächste Frage dem Ganzen die Krone aufsetzte. „Wie konnte denn das passieren? Ich dachte immer, dass Tom und du …“
    „Er ist ja an allem schuld. Es war so erniedrigend, so scheußlich. So was wollte ich nicht noch einmal erleben. Während des Examens und bei Ramsey & Smith hatte ich keine Zeit für ein Privatleben. Kein Mann hat mich je wieder interessiert.“
    „Bis Elias Drake auftauchte?“
    Lynette nickte, während ihr Kopf auf Justines Schulter lag.
    „Er ist so anders, so … Ich kann das nicht beschreiben. Was weiß ich von Männern? Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, ihm was beweisen zu müssen, und dann macht er solche Sachen wie mit dem Handkuss, und ich schmelze dahin. Seit gestern habe ich das Gefühl, verrückt zu werden. Ich wünsche mir, dass ich diese Frau wäre und er der Typ, der sie nimmt. Das ist pervers!“
    „Nein, Schatz, das ist es nicht. Was zwei Menschen einvernehmlich miteinander tun, ist ihre Sache.“
    „Du hast so was schon gemacht?“
    „Nein, aber ich mag es sehr, wenn William im Bett die Führung übernimmt.“
    Lange schwiegen die beiden, in der Sonne sitzend und ihren Gedanken nachhängend.
    „Weißt du, wie ich das sehe?“, fragte Justine plötzlich. „Dieser Elias Drake scheint dich verführen zu wollen, und du findest ihn äußerst attraktiv und faszinierend. Warum lässt du dich nicht darauf ein?“
    „Weil ich nicht weiß, wie man küsst, und weil er viel zu schön ist, und weil er es nicht nötig hat, hinter mir herzulaufen, und weil ich Angst habe und …“
    „Wahrscheinlich könntest du mir noch tausend Ausflüchte liefern. Sicher hast du Angst, die hat jeder beim ersten Mal.“
    „Nicht jeder ist dabei fast dreißig, und es ist ja nicht das erste Mal. Wüsste ich gar nicht, was auf mich zukommt, wäre es einfacher.“
    „Dieser Tom muss eine Niete gewesen sein.“
    Lynette musste lachen. „Ja!“
    „Willst du Elias?“
    Halbherzig schüttelte sie den Kopf, starrte auf die Finger in ihrem Schoß. „Ich will mein ruhiges, langweiliges Leben zurück.“ Mit einem verschmitzten Lächeln hob sie den Kopf. „Dieser Orgasmus gestern war das Geilste, was ich je erlebt habe.“
    Die beiden Frauen rollten sich lachend über den Rasen. Für Lynette war das Gespräch beendet, und sie hoffte inständig, dass die Freundin den Wink verstand.
    „Na, ihr zwei! Kann ich euch helfen?“ Plötzlich stand William in der Terrassentür und schmunzelte vor sich hin. Justine sprang auf und warf sich in die Arme ihres Mannes.
    Wenig damenhaft kam Lynette auf die Füße und lächelte die beiden unter gesenkten Lidern an. „Hallo, William.“
    „Hi, Lynette. Wie geht es dir?“
    „Mir geht es doch immer gut.“
    „Ich habe Steaks vom Markt mitgebracht. Machst du dein tolles Dressing für den Salat?“
    „Gerne!“
    Lynette war froh, dass sie etwas tun konnte. Die beiden so glücklich und verliebt zu sehen, tat weh. Sie gönnte es ihnen, allerdings fühlte sie in diesen Momenten die eigene Einsamkeit noch stärker. Sie wünschte, es wäre bereits Montag und sie wieder im Büro.

Kapitel 3
     
    Endlich war Lynette zurück in ihren vier Wänden, der eigenen Welt, wo sie alles aussperren konnte, was ihr zu sehr unter die Haut ging.
    Justine und William hatten sie überredet, zu bleiben. Lynette
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