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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen
Autoren: Kat Marcuse
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Ich wollte bloß noch im Erdboden versinken.“
    Justine krümmte sich vor Lachen. Gleich würde Lynette der Geduldsfaden reißen.
    „Ich kann mir dein Gesicht lebhaft vorstellen: Feuerrot, so wie jetzt, und wahrscheinlich sind dir die Augen fast rausgefallen. Das war bestimmt ein herrlicher Anblick. – So, so, Elias heißt er also? Was hat er gesagt?“
    „Nichts. Er hat sich die Verträge durchgelesen und meine Arbeit gelobt. Dann hat er allerdings gesagt, dass er ein Objekt in der Innenstadt kaufen will, und mir ist rausgerutscht, dass der Stadtrat nie genehmigen wird, mitten in der Stadt einen Puff zu eröffnen.“
    „Und? Meine Güte, lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.“
    „Er sagte, sein Club sei kein Puff, und er wolle mich rumführen. Ich habe die Flucht ergriffen.“
    „Warum? Das wäre die Gelegenheit gewesen.“
    „Ich hatte Angst und war durcheinander und … und er macht mich einfach wahnsinnig.“
    „Du hast dich in ihn verguckt!“
    „Nein, hab ich nicht! Er ist ein Klient. Du kennst meine Prinzipien“, sagte Lynette bestimmend, mehr, um sich selbst davon zu überzeugen als ihre Freundin.
    „Wenn du noch röter wirst, platzt dir der Kopf.“
    Justine sah sie in einer Mischung aus Belustigung und Mitleid an. Zum Glück goss sie den Kaffee in zwei Becher, sodass Lynette Zeit hatte, sich zu sammeln.
    Seit fast zwanzig Jahren waren sie befreundet, doch so ein Gespräch hatten sie noch nie geführt. Männer im Allgemeinen waren für Lynette ein Tabuthema. Dass sie jetzt so offen darüber sprach, musste Justine deutlich zeigen, wie nahe ihr Elias ging.
    „Kommst du mit in den Garten?“, fragte Justine beiläufig.
    Lynette folgte ihr auf die Terrasse hinaus und über einen schmalen Weg auf den Rasen. Sie setzten sich Rücken an Rücken. Die Sonne war angenehm warm, und wie aus einem Mund seufzten sie beide wohlig.
    Dass sie sich nicht ansahen, nahm Lynette die Hemmungen. „Hattest du je ungewöhnlichen Sex?“
    „Das kommt darauf an, was du unter ungewöhnlich verstehst.“
    Im Grunde war für Lynette jede intime Berührung ungewöhnlich. Es war bescheuert, über ein Thema zu reden, von dem sie keine Ahnung hatte. Mit irgendjemandem musst sie allerdings reden. Seit gestern drehten sich ihre Gedanken um das Eine. „Die Frau … die mit dem Mann, die war gefesselt.“ So, jetzt war es raus.
    Justine legte sich auf den Rücken und starrte Lynette mit offenem Mund an. „Das ist nicht dein Ernst?“
    Nie war ein Loch im Boden, wenn man eins brauchte. Justines Blicke machten das Reden noch schwerer.
    „Doch! Setzt du dich bitte hin? Ich kann nicht sprechen, wenn du mich so ansiehst.“
    Die Freundin lehnte sich an Lynettes Rücken, brauchte allerdings eine Weile, bevor sie sagte: „So was kann man nur mit jemandem machen, dem man hundertprozentig vertraut. Mit Sicherheit kannten die sich. Ich glaube nicht, dass das ein Puff ist.“
    „Was denn sonst?“
    „Ein SM-Club.“
    Entsetzt keuchte Lynette. Elias Drake wurde ihr immer unheimlicher. Wieso blieb diese Anziehungskraft bestehen? Sie sah ihn wieder vor sich, das garstige Lächeln und das Funkeln in den Augen, als die Zunge zwischen ihre Finger glitt. Hitze erfasste ihren Körper, als sie sich vorstellte, gefesselt in seiner Gewalt zu sein.
    Justine musste spürten, dass Lynette nicht alles erzählte. Ihre Stimme wurde härter, als sie fragte: „Da ist mehr? Hat er dich etwa bedrängt?“
    „Nein, um Gottes willen. Nachdem ich ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben habe, dass ich gehen will, hat er mich zum Ausgang begleitet. Zu seinem Büro führt direkt eine Treppe. Ich hätte nicht durch den Club gehen müssen. Jetzt, mit etwas Abstand, glaube ich allerdings, dass er dem Türsteher gesagt hat, dass er mich durch die Gänge schicken soll. Jedenfalls hat er meine Hand zum Abschied geküsst. Erst dachte ich, ich hätte mir das eingebildet. Er hat mit der Zunge zwischen meine Finger geleckt. Ich konnte mich überhaupt nicht rühren. Dieser arrogante Kerl! Wie soll ich denn jetzt noch unbefangen mit ihm arbeiten?“
    „Ich merke, dass da noch mehr ist. Jetzt erzähl schon!“
    Oh Mann! Lynette bereute bereits, das Thema angesprochen zu haben. Es war aufreibend, über derartige Dinge zu reden. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Justine würde keine Ruhe geben.
    „Er hat sich umgedreht und ist gegangen, und ich bin nach Hause gefahren. Gott, Justine, ich schäme mich so.“
    Justin drehte sich um, setzte sich ihr gegenüber
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