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Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)

Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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erst noch geschahen. Einiges davon war erschreckend gewesen. Wenn sie darüber sprechen wollte, wurde sie von ihrer Familie nur belächelt. Doch diese Dinge waren real und machten ihr Angst. Am Anfang war sie erstaunt, dass jeder so merkwürdig reagierte, wenn sie über ihre Visionen sprach. Sie konnte nicht ahnen, dass nicht jeder solche Vorahnungen hatte, denn es sprach niemand mit ihr darüber.
    Die Visionen waren aber nicht nur erschreckend. So wusste sie beispielsweise im Voraus, wenn ein Fahrrad in der Gegend gestohlen wurde und sie konnte auch den Dieb benennen. Dieses Wissen entpuppte sich allerdings nicht als Segen, sondern als Fluch. Manche glaubten sogar, sie selbst hätte das Fahrrad gestohlen und versuchte, die Tat einem anderen in die Schuhe zu schieben. Anderen Menschen wurde sie immer unheimlicher. Sie entfernten sich von ihr, wenn sie über ihre Fähigkeit sprach. Man sah sie an, als sei sie verrückt, hielt sie für eine Spinnerin. Ihr Stiefvater bläute ihr ein, keine Lügengeschichten mehr zu erfinden, denn damit bringe sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familie in Schwierigkeiten.
    Mit der Zeit hatte sie gelernt, dass es besser war, die Visionen für sich zu behalten. Wie oft hatte sie sich gewünscht, diese Gabe nicht zu haben. Sie wollte doch nur so sein wie alle anderen. Akzeptiert sein, geliebt werden, Freunde haben.
    Es kam der Tag, an dem sie erkannte, dass es eine Ursache für ihre Andersartigkeit gab. Obgleich sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, was genau der Grund war, spürte sie immer wieder einen Drang zu dem was die Leute gemeinhin die Dunkle Seite nennen. Ein inneres Vibrieren erfasste sie immer wieder.
    Sie interessierte sich für Mythen und Sagen und fühlte, dass sie bestimmt war für eine dunkle, wilde Energie. Sie wusste, hier lag ihre Bestimmung, konnte sie aber nie greifen. Erst Jahre später, nachdem sie sich in eine WG geflüchtet hatte und mit ihrer Freundin auf ein Konzert gegangen war, hatte sich ihr eine Welt offenbart, von der sie tief in ihrem Inneren schon immer gewusst hatte.
    Gemeinsam mit der Freundin hatte sie aufregende Nächte durchlebt, in denen sie erfahren und erleben durfte, dass einige Mythen wahr und in den menschlichen Alltag integriert waren, ohne dass die meisten Menschen davon wussten.
    Die Welt der Vampire.
    Hier fand sie, was sie damals suchte. Anerkennung, gebraucht, ja, begehrt zu werden.
    Liebe. Leidenschaft.
    Sie gab sich der Sache voll und ganz hin, sie wusste es nicht besser, und nun war sie hier.
    Vom lieblosen Elternhaus in die kalte Welt der Vampire. Vom Regen in die Traufe, in der Tat. Sie war, was sie war, sie konnte es nicht mehr ändern.
    Eine Blutsklavin.
    Eine Frau, die einem Vampir dient. In ihrem Fall war es Levan. Der schöne, unwiderstehliche, silberne Levan. Sie hatte ihn im Anschluss an ein Konzert kennen gelernt und war von seiner dunklen Aura fasziniert gewesen. Es schien, als hätte sie ihr ganzes Leben nur auf ihn gewartet. In seiner Gegenwart hatte sie von Anfang an das Gefühl gehabt, etwas Besonderes zu sein, gebraucht zu werden, eine Aufgabe zu haben. Im Gegensatz zu allen anderen ihr nahe stehenden Personen verstand er sie und was in ihr vorging, er nahm sie an wie sie war und liebte sie dafür.
    Eine Zeit lang fühlte sie sich bei ihm gut aufgehoben. Levan war ihr dunkler Beschützer, ihr Liebhaber, ihr Meister. Doch was als Romanze begonnen hatte, hatte sich nach und nach in einen Alptraum verwandelt und das Wort Blutsklavin hatte eine neue Bedeutung bekommen.
    Ihr größter Wunsch war immer, ihrer inneren Bestimmung zu folgen, doch das war alles andere als einfach. Es hatte mehr mit Selbstaufgabe als mit Hingabe zu tun. Die eigenen Bedürfnisse standen hinten an. Immer. Sie hatte unzählige schmerzhafte Prüfungen hinter sich gebracht, jedes Mal war sie danach stärker geworden und ihre Loyalität zu Levan war geblieben.
    Mittlerweile war er aber nicht mehr ihr einziger Herr. Auch Vampire aus Levans näherem Umfeld durften ihr Anweisungen geben, die sie ausführen musste. Und wenn sie das nicht tat, folgte eine Bestrafung. Sie hatte schlicht zu spät erkannt, wie wenig Wert den Vampiren ein menschliches Leben war. Manche von ihnen töteten Menschen aus reiner Mordlust oder um sich zu erheitern. Wie gut war es da, dass sie unter Levans persönlichem Schutz stand und dass ihr keiner der anderen Blutsauger ein Haar krümmen durfte. Obgleich sie es in den Augen einiger längst gesehen hatte, dass sie
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