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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale
Autoren: Jason Dark
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auch überlebt.«
    »Man sieht es.«
    »Humor hat er«, sagte Bill, als wir in den Flieger, eine einmotorige Piper, einstiegen. Es roch nach Maschinenöl und Staub. Es gab vier Sitzplätze. Ansonsten wurde der Rest als Stauraum benutzt, aber diesmal flog der Mann nichts mit rüber.
    Wir schnallten uns an, und schon ging es los. Schaukelnd rollten wir über die Startbahn, und ich achtete genau auf das Geräusch des Propellers. Da gab es nichts zu beanstanden. Der Motor lief wunderbar ruhig. Kein Flattern, kein Knattern, und auch das Abheben bewies uns, welch eine Routine der Pilot besaß.
    Bill grinste mich an. »So muss das sein.«
    »Und wie lange werden wir unterwegs sein?«
    »Zwei bis drei Stunden. Wir sitzen ja nicht in einem Jet.«
    »Dann kann ich ja die Augen schließen.«
    »Wie du willst.«
    Ich schloss sie tatsächlich. Wir waren ziemlich früh aus London gestartet, und praktisch in den Morgen hineingeflogen. Mir fehlte ein wenig Schlaf, und den holte ich jetzt nach. Das Brummen des Motors war für mich so etwas wie eine Musik, außerdem besaß ich recht gute Nerven und nutzte oft eine Lage des Stillstands zur Ruhe. Denn ich selbst konnte ja nichts voranbringen.
    Ich hatte wirklich sehr tief und auch sehr fest geschlafen, zudem traumlos und hatte Mühe, mich nach dem Erwachen wieder zurechtzufinden.
    Bill saß links neben mir. Er schaute zu, wie ich mir die Augen rieb. »He, wo sind wir jetzt?«
    »Schau aus dem Fenster.«
    Es befand sich direkt neben mir. Es war zwar klein, aber ich bekam trotzdem einen guten Blick. Land sah ich nicht, dafür die graue See. Wir mussten Schottland hinter uns gelassen haben, und als ich mich mehr anstrengte, meinen Kopf drehte und in Richtung Norden schaute, da sah ich am Horizont auch so etwas wie einen Streifen.
    Das musste bereits die Insel Hoy sein, die wir anflogen.
    Ich fühlte mich gut, und auch das Wetter sah nicht danach aus, als sollte es in den nächsten Stunden einen Orkan geben. Der Himmel war blau geworden. Er wirkte wie blank gefegt und danach geputzt. Wolken sah ich nur in der Ferne, aber ich wusste auch, dass sich das Wetter in diesen Regionen oft und schnell ändert.
    Schnee war noch nicht gefallen. Wir sahen jedenfalls keine weißen Stellen, als wir zur Landung ansetzten. Auf der Insel South Walls gab es zwei Orte. Bei Longhope befand sich auch der kleine Flughafen, auf den wir anschwebten.
    Die Landepiste war sogar gut im Schuss. Jedenfalls wurden wir kaum durchgeschüttelt, und als wir standen, da klatschten Bill und ich Beifall.
    Unser Pilot grinste uns an. »Ich sagte euch doch, das ist meine leichteste Übung.«
    Trotzdem waren wir froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und erlebten beim Aussteigen zunächst die Windstöße, die unsere Gesichter trafen. Von hier aus fuhr auch eine Autofähre die anderen kleinen Inseln ab. Darauf mussten wir nicht zurückgreifen, denn Bill hatte einen Leihwagen bestellt.
    Im Dunstkreis des Towers verabschiedeten wir uns von unserem Piloten, der uns weiterhin viel Glück wünschte und uns auch den Eingang zeigte, den wir nehmen mussten, um an den Counter in der kleinen Halle zu kommen, wo wir die Unterlagen für den Leihwagen abholen konnten.
    Es war ein älterer Jeep und angeblich der beste Wagen, den sie hier hatten, wie uns ein Mann mit strohblonden Haaren mehrmals versicherte.
    Auch hier zahlte Bill bar. »Wenn der Karren auseinander fällt, gibt es Ärger«, warnte er.
    »Ich schwöre, dass es nicht geschehen wird.«
    »Wir werden sehen.«
    Ich hatte keine Lust zu fahren. Das übernahm Bill gern. Vollgetankt war das Fahrzeug ebenfalls, und dann ging es los.
    Es existierte ein schmaler Damm zwischen South Walls und Hoy, und danach begann die einzige Straße, die an der Ostseite der Insel entlang in Richtung Norden führte. Sie besaß die Bezeichnung B 9047.
    Ich hatte das Glück, aus dem Fenster schauen zu können. Zur rechten Seite sah ich das Meer, das manchmal an einer Steilküste endete, aber auch hin und wieder seine Wellen auf einem flachen Strand auslaufen ließ, der allerdings ziemlich steinig war.
    Für Dezember hatten wir nahezu einen unverschämt herrlichen Himmel und den entsprechend klaren Blick. Ich sah das Wasser, ich sah andere Inseln und erlebte in westlicher Richtung eine Einsamkeit, die man als total ansehen konnte. Es gab keinen Ort, keine Ansiedlung, nur die leicht hügelige Umgebung, auf der das Gras wie ein grünbrauner Flaum wuchs. Dichte Wälder gab es hier oben nicht zu
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