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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch
Autoren: Bettina Belitz
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Luzie. Den kann man nicht mal eben so machen.« Noch immer sah Leander aus dem Fenster, setzte den Hund aber wieder zurück ins Körbchen.
    »Warum nicht? Wie funktioniert er denn?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Luzie. Sonst wird es nicht klappen. Aber es wird wahrscheinlich sowieso nicht klappen, denn zu wissen, wie er vollzogen werden soll, bedeutet noch lange nicht, dass man ihn auch vollziehen kann.«
    »Aber was machen wir denn dann? Was ist, wenn sie deine Frequenz finden und dich wegholen, und was ist mit der Schwarzen Brigade?«, rief ich panisch.
    »Pscht, chérie. Weck deine armen Eltern nicht auf. Meine Truppe wird mich nicht finden. Erst einmal nicht. Baptiste hat mich mit einem Schutzbann versehen. Hast du das nicht bemerkt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, nachdem ich Johnny erst einmal bewusst angeschaut hatte, hatte ich Baptiste nicht mehr wahrgenommen.
    »Weiß auch nicht, warum er das gemacht hat. Hätte er nicht tun müssen. Hab ihn nicht drum gebeten. Aber er hat es getan. Für zwei, drei Monate werden sie mich nicht finden können. Ich weiß nicht, ob diese Zeit ausreicht, um einen Dreisprung zu machen …«
    »Ihr nennt eine Sache Sprung, die monatelang dauert? Mann, ist das beknackt!«, wetterte ich. Irgendetwas an Leanders Worten regte mich furchtbar auf. »Und was ist mit uns beiden, wenn du ihn nicht vollziehst? Schützt der Bann mich denn auch? Ich will nicht noch einmal durchsichtig werden, das kannst du mir glauben.«
    »Nein, wahrscheinlich schützt er dich nicht. Die Voodooflüche der Brigade sind immun gegen Schutzzauber, bis ich den Dreisprung vollzogen habe. Ich muss wohl in Zukunft in meinem Bett schlafen, chérie.«
    »Ist mir sowieso lieber«, erwiderte ich kühl, obwohl meine Wangen brannten, als ich begriff, was das bedeutete. Leander und ich durften uns nicht mehr länger als ein paar Sekunden berühren. »Aber wenn du diesen blöden Dreisprung machst, dann – dann bist du doch nicht mehr auf der Wächterseite und niemand kann dir mehr was anhaben, also … warum …« Ich hörte auf zu reden. Er sollte nicht hören, wie nahe mir das alles ging.
    »Die Vorbereitung zu dem Sprung dauert lange«, erläuterte Leander sachlich. »Der Sprung selbst nicht. Aber die Vorbereitung ist schwierig. Sehr schwierig. Außerdem … außerdem weiß ich gar nicht, ob ich ihn machen will«, schloss er trotzig.
    »Du kannst natürlich auch in Guadeloupe sterben. Bitte schön. Denn das wird passieren, darauf kannst du Gift nehmen. Deinen Eltern wäre es sogar ganz recht. Solchen Idioten willst du weiter angehören? Ich würd drauf scheißen!«
    Mist. Das war zu grob gewesen, zu gemein. Doch Leander wehrte sich nicht. Er schlenderte pfeifend ins Bad, putzte sich die Zähne, kam wieder zurück, löschte das Licht und rollte sich neben Mogwai auf dem Sofa in seine/meine Kuscheldecke ein.
    Anfangs dachte ich, er würde nur wieder schniefen und seufzen und sich herumwälzen wie sonst auch, wenn er auf sich aufmerksam machen wollte. Doch es war nicht dasselbe Schniefen und Seufzen. Es klang nass und erstickt.
    Ich wartete noch eine halbe Stunde, doch es hörte nicht auf. Und schlafen konnte ich dabei sowieso nicht. Also griff ich zur Seite und knipste das Licht an. Leander lag mit dem Rücken zu mir auf dem Sofa. Noch immer trug er seine Jeans und die Weste. Die Decke war auf den Boden gerutscht.
    »Licht aus!«, bellte er heiser.
    Doch ich rollte mich aus dem Bett und setzte mich zu ihm auf die Sofakante.
    »Weinst du etwa?«
    Ich nahm seinen Kopf in meine Hände, um ihn zu mir zu drehen. Oh nein. Er heulte wirklich. Sein ganzes Gesicht war nass und seine Augen blinzelten mich verquollen und gerötet an.
    »Du willst gar nicht hier sein, oder?«, fragte ich voller Angst. »Aber warum bist du denn dann überhaupt mitgekommen?«
    Alles schien sich zu drehen. Das konnte doch nicht wahr sein – Leander wollte weg von mir. Er war unglücklich bei mir. Leander zog geräuschvoll die Nase hoch und verschränkte die Arme unter seinem Nacken.
    »Es liegt nicht an dir, chérie, und ich weiß auch nicht, warum mir dauernd Wasser aus den Augen läuft. Es schmeckt salzig, wusstest du das? – Bien sur, du wusstest es. Aber warum geht die Nase dabei zu?«
    »Keine Ahnung. Jetzt sag schon: Willst du weg?«
    »Ja und nein. Aber es ist nicht so, wie du denkst. Als du unsichtbar wurdest, wusste ich irgendwie wieder, wohin ich gehörte, und das war auch ein gutes Gefühl. So ordentlich und korrekt. Aber wenn du
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