Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch
Autoren: Bettina Belitz
Vom Netzwerk:
Ich hab doch gesagt, dass er ein guter Kerl ist.« Leander schniefte kurz und bei seinen letzten Worten hatte seine Stimme einen bitteren Beiklang angenommen.
    »Können wir vielleicht endlich mal zum Thema kommen?«
    »Bitte«, erwiderte Leander und machte eine übertrieben ausladende Handbewegung, um mich zum Sprechen aufzufordern. Was war nur los mit ihm? Mal schäumte er fast über vor Aktionismus, dann wieder benahm er sich, als habe ich ihm sein Duschgel weggenommen, bevor er mich ähnlich streng ausschimpfte wie Mama, weil ich ihm nicht gehorcht hatte und in dem Wäldchen geblieben war. Aber genau darum ging es mir ja. Wieso wollte er nichts davon hören?
    »Mach erst den Computer aus, den brauchen wir nicht.«
    »Kann ich noch kurz was ausdrucken? Bitte, bitte, bitte …«
    »Von mir aus.« Ich wartete, bis das Papier durch den Drucker gerattert war und Leander den Laptop zuklappte. Doch anstatt mich anzusehen, stierte er aus dem Fenster in den Nachthimmel, der hier in der Stadt viel heller und grauer wirkte als auf dem elsässischen Land.
    »Merci«, bedankte ich mich giftig. »Deine lieben, fürsorglichen Eltern erschienen in dem Wäldchen, als ich noch unsichtbar war. Sie hofften, dich zu treffen, konnten dich aber nur schwer orten, weil du deine Frequenz gewechselt hast.«
    »Ja, das habe ich«, bestätigte Leander in einer irritierenden Mischung aus Stolz und Reue.
    »Und sie haben beschlossen, dich nach Guadeloupe zu verschicken, um dich … zu bestrafen.«
    »Um dich loszuwerden« wäre der passendere Ausdruck gewesen, aber irgendwie konnte ich das Leander nicht ins Gesicht sagen. »Sie fragten sich dabei, ob du vielleicht den Dreisprung vollziehen würdest. Denn damit kannst du dich unauffindbar machen und tun, was du willst. Du verlierst dann zwar deine Wächterfähigkeiten, aber sie können dich nicht mehr bestrafen und versetzen. Leander, wir müssen unbedingt herausfinden, was der Dreisprung ist!«
    Leander blieb unnatürlich ruhig, drehte sich zu mir um und sah mich wehmütig und überheblich zugleich an.
    »Ach, Luzie, ich weiß doch, was der Dreisprung ist. Oder hältst du mich für so unterbelichtet?«
    »Deine Eltern tun es. Sie waren sich sicher, dass du es nicht wüsstest und ihn auch auf keinen Fall vollziehen würdest.«
    »Mag sein, dass die das denken«, räumte Leander ein. »Sie haben aber keine Ahnung, was Baptiste mir alles beigebracht hat. Er gehörte der Geheimloge an, bevor er sich auf Prominente spezialisiert hat. Ganz im Gegensatz zu Vater, der es nicht in die Loge geschafft hat.«
    »Und auch nicht in die Schwarze Brigade«, ergänzte ich gehässig. »Wer ist Baptiste?«
    »Der Anführer von Lily-Rose’ und Jack Christophers Wächter. Mein Ausbilder in Paris und während meiner Zeit, in der ich bei Johnnys Kindern zur Nachschulung war. Er war auch dabei, als du mich gefunden hast …«
    »Ja, ich hab ihn gesehen. Ich konnte ihn sehen, Leander. Zwar schwach und durchsichtig, aber ich hab erkennen können, dass er einem Schauspieler ähnlich sieht …«
    »John Malkovich«, redete Leander aufgeregt dazwischen und blickte mich wieder an. »Er hat sich das Gesicht von Malkovich zugelegt, ja, das stimmt. Oh mon dieu, Luzie, du hast ihn gesehen!?« Für einen Moment hellte sich Leanders Gesicht auf und seine zweifarbigen Augen funkelten um die Wette.
    »Verstehst du, was das bedeutet?«, fragte ich nicht minder aufgeregt. »Er muss mit dir verwandt sein. Ich kann nur Mitglieder deiner Familie sehen, andere Wächter sehe ich nicht. War noch jemand im Zimmer?«
    Leander nickte. »Ja, zwei Praktikanten.«
    »Dann muss er zu deiner Familie gehören. Denn die Praktikanten habe ich nicht gesehen.«
    Leander wandte seinen Kopf erneut von mir ab und wischte sich unauffällig über die Augen. Dann nahm er den schlafenden Mogwai aus seinem Körbchen und streichelte ihn mit beiden Händen, als wolle er sich damit beruhigen. Mogwai grunzte wohlig. Leanders Schweigen dehnte sich aus und fing an, mich nervös zu machen. Freute er sich denn gar nicht darüber, dass Baptiste mit ihm verwandt war? Vielleicht sollte ich mich wieder dem anderen Thema zuwenden, denn das schien mir wichtiger zu sein als irgendwelche Familienverflechtungen. Wer konnte schon sagen, ob Leanders Eltern und die Brigade uns nicht längst wieder auf der Spur waren?
    »Der Dreisprung«, erinnerte ich Leander. »Du weißt also, was das ist. Dann bitte, mach ihn, bevor sie uns finden …«
    »Pfff. So einfach ist das nicht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher