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Lustnebel

Lustnebel

Titel: Lustnebel
Autoren: Ivy Paul
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Tür fiel leise ins Schloss.
    Sie verharrte nur kurz, dann erhob sie sich und ging steifbeinig zur Waschkommode. Sie überblickte die Gegenstände, die bereitlagen: Kamm, Bürste, Seife, ein Schwamm. Sie zog eine Schublade auf und entdeckte darin Handtücher, einen Cremetopf, Gesichtspuder und Quaste sowie einige Haarnadeln und Bänder. In der anderen Schublade fand sie die Dinge, die ihr Patrick empfohlen hatte. Mehrere Fläschchen, die teils unangenehm rochen. Die Behältnisse waren nummeriert, sodass Rowena davon ausging, dass dies die Reihenfolge beschrieb, in der sie benutzt werden sollten. Der Gedanke an eine Schwangerschaft ließ Rowena nicht los. Ein derartiges Ereignis wäre ein Skandal, über den man noch nach Jahren sprechen würde. Vor Schreck wurde Rowena speiübel. Sie nahm Seife und Waschlappen und wusch sich von Kopf bis zu den Zehenspitzen schnell und gründlich. Besondere Sorgfalt verwandte sie auf ihre Vulva, ungeachtet der Tatsache, dass sie sich dort ein wenig wund anfühlte. Der Waschlappen wies Blutspuren auf. Ihr Magen verkrampfte sich. Sie hatte ihre Jungfräulichkeit verloren. Hatte sie förmlich weggeworfen, statt sie aufzubewahren für den einen, den sie zu heiraten bereit war, wer auch immer das sein mochte. Ihr Herz stach ängstlich. Hoffentlich kam nie heraus, was sie hier getan hatte. Sie sah zum Bett. Obwohl sie Scham und Entsetzen fühlen sollte, konnte sie mit einem Mal nur daran denken, wie gut und natürlich sich alles angefühlt hatte. Sie schüttelte den Kopf. Sie hoffte, dass es Claire gut ging und dass sie ihr Versprechen hielt. Stillschweigen zu bewahren und nie wieder herzukommen. Es musste ein Geheimnis bleiben. Niemals durfte jemand erfahren, dass sie und Claire hier gewesen waren. Sie sollte diesen Ort verlassen, so schnell wie möglich. Vergessen, dass sie je hier gewesen war und was in diesen Räumen geschah. Rowena nahm das Handtuch und tupfte sich trocken. Anschließend benutzte sie die Tinkturen und Öle aus der Schublade. Erst dann beruhigte sie sich ein wenig. Sie betrachtete ihr Gesicht im Spiegel über der Kommode. Ein Mädchen hatte das Haus betreten, doch die Person, die ihr entgegenblickte, war nicht länger eine unschuldige junge Frau. Dafür wirkte ihr Blick zu abgeklärt, ihre Haltung zu aufrecht, und sie fühlte sich anders als zuvor. Nicht nur, dass ihr Intimbereich wund schien, noch immer kribbelte ihre Haut, und wenn sie sich an die Empfindungen erinnerte, die die Männer in ihr hervorgerufen hatten, pochte und pulsierte ihre Vulva.
    Rowena biss sich auf die Lippen und griff nach der Bürste und einigen Haarnadeln. Sie frisierte sich und steckte die letzte Nadel fest, als das Hausmädchen eintrat. Sie schien noch blasser als vor einigen Stunden im Saal, und ihre Augen wirkten müde. Als sie ihren Kopf drehte, sah Rowena, dass die Wange der Dienerin geschwollen war und die Rötung darauf die deutlichen Umrisse einer Männerhand trug.
    Rowena berührte sacht die Wange.
    „Wer hat dir das angetan?“, fragte sie mitfühlend.
    Das Dienstmädchen starrte Rowena wie ein aufgescheuchtes Kaninchen an und schüttelte den Kopf.
    „Ihr seid soweit?“, erkundigte sie sich mit zittriger Stimme. Sie senkte ihren Blick, und Rowena ahnte, dass das verängstigte Mädchen nichts verraten würde.
    Rowena zögerte. „Meine …“ Sie räusperte sich, um Claires Namen nicht preiszugeben, der ihr fast wie von selbst über die Lippen gekommen wäre. „Meine Begleiterin …“
    „Sie ist bereits gegangen, Miss“, erklärte die Dienerin. Sie ging zur Tür und bedeutete Rowena zu gehen.
    Sie folgte der Hausbediensteten verärgert. Das klang genau nach Claire. Hatte sie erst ihren Willen, vergaß sie alles andere, einschließlich ihrer gutmütigen Cousine Rowena.
    Das war das letzte Mal, schwor sie sich. Künftig musste sich Claire andere Komplizen suchen. Rowena schlüpfte rasch in ihre eigenen Kleider und verließ das Haus, ohne auf den Butler oder sonst eine Menschenseele zu treffen. Es war helllichter Tag gewesen, als Claire und sie angekommen waren, nun senkte sich die Dämmerung über die Stadt. Über den Dächern flammte das Abendrot und tauchte alles in ein warmes Licht.
    Zielstrebig steuerte sie den nahe gelegenen Droschkenstand an und ließ sich zur St. Paul’s Cathedral bringen. Von dort ging sie zu Fuß zu einem entfernter gelegenen Mietkutschenstand und wurde von einem brummigen Kutscher nach Hause gefahren.
    Sie betrat die Eingangshalle und wurde von Paul,
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