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Lust und Gefahr

Lust und Gefahr

Titel: Lust und Gefahr
Autoren: Cate Noble & E. C. Sheedy & Shannon McKenna , Cate Noble , E. C. Sheedy , Shannon McKenna
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sie sah ihn.
    Reifen quietschten. Er rannte dem Wagen hinterher, prägte sich die Nummernschilder ein. Den Gesetzen der Physik zufolge konnte er den Van nicht einholen. Trotzdem verfolgte er ihn und schrie. Er bekam seine Chance, als der Van abrupt halten musste, um nicht in einen Lkw-Anhänger voller Baumstämme zu rasen. Ein Adrenalinstoß mobilisierte seine letzten Kräfte.
    Er packte den Gepäckhalter des Vans und fasste den Griff, um die Tür zu öffnen. Doch sie war abgeschlossen. Der Van geriet ins Schlingern, bremste ab, schleuderte, versuchte, ihn abzuschütteln. Er klammerte sich fest. Hastig zog er seine Waffe aus dem Schulterhalfter hervor und schlug das Fenster ein. Blut spritzte. Ein Pistolenschuss krachte. Scheiße. Das verrückte Weib schoss auf ihn.
    Sie schrie. Noch immer hielt er sich am Wagen fest und presste seine Beine so gut es ging gegen das Fahrzeug. »Halten Sie an oder ich schieße!«
    »Dreckiges Schwein!«, kreischte sie. »Schwein! Schwein!«
    Sie riss das Steuer herum. Sie schlitterten von der Straße und rutschten die Böschung hinab. Eine Wand aus dichtem Gebüsch und Bäumen tauchte vor ihnen auf. Furchtbar schnell, in Zeitlupe, der sichere Tod.
    Sie schlugen auf. Er wurde weggeschleudert, fiel ins Dunkel, in die Büsche, in die Dornen.
    Der Gedanke an sein Ziel hielt ihn wach. Er kämpfte sich zurück ins Bewusstsein und blinzelte das Blut aus seinen Augen fort. Mühsam arbeitete er sich an die Luft, aus der Enge heraus. Zweige kratzten und stachen ihn. Die Straßenlaternen an der Straßenkreuzung spendeten fahles Licht – gerade genug, um die Szene zu überschauen.
    Der Van war halb auf die Seite gekippt. Eine Gruppe junger Fichten hatte den kompletten Umsturz verhindert. Die Windschutzscheibe war zerborsten. Der Aufprall hatte ihm die Waffe aus der Hand geschlagen. Er schleppte sich zum Van. Seine Knie knickten unter ihm ein.
    Halt suchend stützte er sich an der Seite des Vans ab und hinterließ blutige Spuren auf dem Lack. Die Seitentür war nicht abgeschlossen, doch durch den Aufprall war sie verzogen. Mit aller Kraft schob er sie auf. Aber im Dunkel des Wageninneren konnte er nichts erkennen. Die kalte Klinge des Selbstzweifels schnitt tief, als er sich die Schlagzeilen vorstellte: Detective Jon Amendola, angeklagt wegen eines tödlichen Angriffs auf eine unschuldige Blondine auf einem Parkplatz. Was für ein krönender Abschluss seiner Karriere.
    Um sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte, zog er seine Wagenschlüssel hervor und leuchtete mit der kleinen Taschenlampe am Schlüsselanhänger ins Wageninnere. Und da entdeckte er Robin, die zusammengekauert in der hintersten Ecke des Fahrzeugs lag.
    Sein Herzschlag setzte einen Moment lang aus. Blut lief ihr über das Gesicht. Sie war mit Handschellen gefesselt. Um sie herum verstreut lagen verschiedenste Werkzeuge: Skalpelle, ein Eispickel, ein Beil, Scheren und Zangen.
    Er kletterte in den Van. Das Fahrzeug neigte sich gefährlich zur Seite und drohte umzukippen. Vorsichtig kroch er zu Robin. Ihr Pulsschlag war kräftig. Er hob sie hoch, als wäre sie aus zerbrechlichem Glas, rutschte auf kaputten Knien über die verstreuten Folterwerkzeuge und stieg aus der Tür nach draußen. Der Van federte und schwankte.
    Behutsam drückte er sie an seine Brust und benutzte seine Schultern, um sich einen Weg aus dem Gewirr der Nadelbäume hinaus zu bahnen. Tränen rannen ihm über die Wangen. Zärtlich legte er Robin auf dem Boden ab und tastete nach seinem Handy …
    Krach. Der Schuss riss ihn um. Er fiel über Robins Körper und landete hart auf seinem Gesicht. Seine Schulter war taub, brannte, eiskalt. Gott. Jetzt ließ er sich wie ein dummer Anfänger von dieser blonden Psychopathin mit dem verfluchten Pferdeschwanz erschießen. Er war so gut wie tot, doch der eigenwillige Mistkerl in seinem Innern, der nie wusste, wann er geschlagen war, erhob sich schwankend.
    Die Augen der blonden Frau funkelten wild. Sie grinste. Ihre Zähne waren blutig und schief. Zitternd hielt sie mit beiden Händen die Pistole auf ihn gerichtet.
    »Sind Sie Geddes’ Frau?« Seine Stimme klang hart und höhnisch. »Waren Sie seine kleine Handlangerin?«
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein Schwein wie Sie das versteht.« Ihre Stimme war schrill und zitterte. »Ich war sein ultimatives Kunstwerk. Verstehen Sie?«
    Sie hob ihren Pullover an. Ihr Oberkörper war übersät mit Narben. Es war ein flirrendes, hypnotisierendes Muster, das entsetzliche
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