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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nina Hunter
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beim Essen, ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Als Nolan schließlich fertig war, verschränkte Keith die Arme vor der Brust. »Ich komme einfach nicht dahinter«, sagte er.
    Der Klang der rauen, tiefen Stimme kam überraschend, und Nolan schluckte hastig den letzten Bissen Brot. Einige Krümel verirrten sich in seine Luftröhre, und er hustete. Keith wartete ungerührt, bis der Anfall vorbei war. Dann trank Nolan den letzten Schluck Kaffee und räusperte sich. »Wohinter kommst du nicht?«
    »Warum du das getan hast.«
    Nolan atmete tief ein. »Ich sagte dir gestern bereits – ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Natürlich«, schnaubte Keith höhnisch. »Aber du kannst mir viel erzählen. Mich legst du trotzdem nicht rein.«
    Nolan legte das Tablett zur Seite und rieb sich über die Stirn; die Gaze verrutschte, aber das kümmerte ihn nicht. Es fiel ihm schwer genug, sich zu konzentrieren, während Keith in seiner Zelle war. Sein Kopf hatte wieder begonnen zu schmerzen, und auch das Ziehen im Magen war zurückgekehrt. »Du willst mir einfach nicht glauben, oder? Selbst wenn es die Wahrheit ist«, sagte er.
    Keith zuckte mit den Schultern. »Wieso sollte ich? Du hast deutlich gemacht, dass du alles zurücklassen willst. Dass wir dir scheißegal sind, dass ich …« Er brach ab und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare.
    »Ich erinnere mich an nichts«, sagte Nolan müde, »und ich kann dir auch nicht sagen, ob du oder ihr oder wer auch immer mir egal sind oder nicht. Ich erinnere mich einfach nicht!«
    »Du lügst!«
    Nolan spürte, wie die Frustration langsam überhandnahm; er ballte die Fäuste und versuchte, sich zu beruhigen. »Das tue ich nicht«, erwiderte er betont ruhig.
    »Hör auf, dich zu verstellen«, knurrte Keith, »und antworte mir endlich. Warum hast du das getan?«
    Der Damm brach – noch bevor Nolan wirklich darüber nachdenken konnte, war er schon aufgesprungen und presste den viel größeren Keith rücklings auf den Boden. »Verdammter Dickschädel!«, zischte er, den Unterarm fest auf Keiths Kehle gepresst. »Ich habe dir bereits gesagt, dass ich nichts weiß. In meinem Kopf herrscht absolute Leere, ohne dich hätte ich nicht einmal einen Namen. Also hör endlich auf, mich ständig zu fragen, warum ich ›es‹ getan habe, oder erklär mir endlich, wer ich bin!«
    Keith rang nach Luft, Nolans Angriff hatte ihn überrascht. Der wusste, dass er Keith nur durch den Überraschungseffekt hatte überwältigen können, aber er konnte ihn jetzt nicht gehen lassen. Erst brauchte er Antworten.
    Keith packte Nolans Handgelenk, doch der rückte nicht ab. »Sag es«, knurrte er, nah an Keith Gesicht, der aufgehört hatte, sich zu wehren, und nur noch mühsam versuchte, Luft zu bekommen. »Sag mir endlich, wer ich bin!«
    Nolan lockerte den Griff etwas, um Keith zu Atem kommen zu lassen. Er war noch immer über seinen Wärter gebeugt, so nah, dass er dessen schweren Atem im Gesicht spüren konnte. Keith roch nach Erde, nach Moos und den unbekannten Tiefen des Waldes. Es war fremd und vertraut zugleich; unheimlich verlockend mit einem Hauch von Gefahr. Er war ein Tier, voller Kraft und Wildheit, ohne jemals gezähmt worden zu sein. Die harten Muskeln seiner Arme, seiner Brust und seines gesamten restlichen Körpers waren ein deutlicher Beweis; Nolan spürte sie nur zu deutlich unter sich, sie drückten sich gegen den Stoff des Shirts. Keiner von beiden sprach; wortlos sahen sie einander nur in die Augen. Nolan war unfähig, sich von Keiths Blick zu lösen – er versank regelrecht in den blauen Tiefen, die wie das Meer vor den Gestaden der Isle of Sky wirkten. Türkis und Grün wechselten sich darin ab, Sturm und klare See, Ebbe und Flut.
    Nolan spürte einen stechenden Schmerz im Herzen; er kannte diese Untiefen, dieses Meer. Und er wollte dorthin zurück. Der Körper des Mannes unter ihm war so nah und gleichzeitig so fern, er konnte ihn anfassen, aber niemals wirklich berühren. Zwischen ihnen gab es eine Mauer, gebaut aus Keiths Hass und Nolans Vergessen. Er konnte sie einfach nicht überwinden.
    Mit einem Mal zog Keith den Arm zurück, und seine Faust traf Nolan am Kinn. Er versuchte, den Kopf wegzudrehen, und der Schlag traf ihn daher nicht mit voller Wucht, doch hart genug, dass er den Halt verlor und seitlich von Keith herunterrutschte. Der Schmerz folgte nur einen Lidschlag später – er explodierte regelrecht in seinem Unterkiefer. »Scheiße«, fluchte er und presste die Hand
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