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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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kapieren sie auch. Es ist sogar ein Trend geworden. Ein Trend, der meinen Nepp-bi-Gefühlen voll entgegenkommt. Wir knutschen, wir flirten, spielen und schäkern. Wir können es richtig genießen, und wir finden uns lieb und nett, sogar sexy. Aber es ist nur eine Show. Und die ist eigentlich dazu bestimmt, zu schockieren und andere anzumachen. Alles, was ich bis jetzt an lesbischen Sachen gemacht habe, habe ich vor allem deswegen gemacht, um davon erzählen zu können. Nicht weil ich lecken so toll fand, oder weil ich verliebt gewesen wäre. Es hat eher was mit Freude am Theaterspielen, am Verführen und an schönen Bildern zu tun, nicht mit der Liebe für eine Frau.
    Wir werfen uns noch schnell einen Handkuss zu. Während wir beide weggehen - mit einem Kerl.

Das erste Mal
    E s war an einem Morgen. So einem mit schlechtem Wetter draußen, klebrigen Laken und einem Kopf, mit dem man ohne Maske zu einem Halloweenfest gehen könnte. Ich hatte bei meinem Freund übernachtet, und wir lagen noch im Bett. Ich war vierzehn. Eine Stunde später wollte ein Freund von ihm vorbeikommen.
    Wir fingen an, uns etwas lau zu küssen - es gibt nichts Ekligeres als sich morgens zu küssen - und kamen beide in Stimmung. Plötzlich sagt mein Freund: »Also, sollen wir’s dann mal machen?«
    Kommt gleich zur Sache, mein pragmatischer Freund. Und ich sagte: »Ja, gut.« Von dem Moment an stieg die Spannung, denn jetzt, wo es raus war, musste auch wirklich was passieren. Er war in den paar Sekunden zwischen dem Aussprechen seiner legendären Worte und dem tatsächlichen Besteigen auch ziemlich nervös und erregt geworden. Was einen erdbebenartigen Orgasmus seinerseits zur Folge hatte, sobald sich die entscheidenden Körperteile auch nur einen Millimeterbreit berührten.
    »Hast du schon angefangen?«
    Das war also mein erstes Mal. Großartig.
    Ich kapiere nicht, warum Leute ihr erstes Mal im Voraus planen wollen. Die Vorstellung: ein in Kerzenlicht getauchter Raum, lauschiger Kuschelrock in der Anlage, schöne Dessous und ein Bett voll Rosenblüten. Das Ergebnis: ein verschwitzter Junge, der mit BH-Verschlüssen kämpft und dem es egal ist, ob das Ding aus roter Seide ist oder aus schwarzer Spitze. Währenddessen gehen durch seine nervösen Bewegungen zwei Kerzen drauf (Feuer!), wodurch es zu dunkel wird, um noch alles gut zu sehen (Ist das dein Fuß?), und geht einem der Kuschelrock auf die Nerven (Kuschelrock = trauriger, halbschlaffer Schwanz). Außerdem gibt Rock Rhythmen vor, bei denen man absolut nicht mithalten kann. Und im ganzen Bett diese verdammten Rosenblüten, die nicht nur saumäßig jucken und überall kleben, sondern danach auch in dem Sperma eines vorzeitigen Orgasmus schwimmen, sind eine Naturkatastrophe. Oder, wie Uma Thurman es einmal in Pulp Fiction so schön ausdrückte: » It ’ s been built up too much .« Das erste Mal ist höchstwahrscheinlich eine Enttäuschung. Also lieber keine hohen Erwartungen.
    Nach meiner Entjungferung konnte es nur noch besser werden. Und das war auch so. Das mickrige Kerlchen wuchs zu einem waschechten Liebhaber heran, und auch ich entdeckte, wie alles funktionierte und wo es hin musste. Und dann begegnete ich selbst einem Typen, der noch Jungfrau war. Nach allem, was ich gelernt hatte, nahm ich mir vor, dass es für ihn sehr schön werden sollte. Während des bewussten Abends gab ich mein Bestes. Und ich fühlte mich gut in der Rolle des allwissenden Sexgurus. Außerdem schenkte ich ihm ein tröstendes und überlegenes Lächeln, als es nicht klappte, und ermutigende Worte bei den Höhepunkten. Er fand es toll. Ich auch. Mehr noch: Während des Abends passierte etwas mit mir. Plötzlich sah ich sie. Meine Berufung: als Pornomutter Theresa! Eine großzügige, hilfsbereite Frau, die einfühlsam und vorsichtig bibbernden Debütanten über die Schwelle hilft. Eine Quelle der Inspiration und Kreativität. Eine Wohltäterin.
    Ganz im Sinne meiner neuen Mission war ich danach ausschließlich auf der Suche nach Jungfrauen. Völlig selbstlos versuchte ich, Menschen zu finden, denen ich helfen konnte. Nach einer Weile hatte ich auch wieder jemanden gefunden. Er war voller Prinzipien und ganz bewusst noch Jungfrau. Nach langer Beratung und viel Verführungskunst beschloss er, dass er doch wollte. Er war bereit für seinen großen Schritt in die Welt der sexuellen Freuden. Ich hatte es mir zum Ziel gemacht, ein unübertroffenes Szenario zu schaffen, er sollte sich hineingerissen fühlen in einen
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