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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod
Autoren: Karin Wahlberg
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den Blick auf den am Boden Liegenden fixiert. Angst und Unruhe waren fast mit den Händen zu greifen.
    Jesper wandte sich dem Langen zu. »Gehört der Ihnen?«, fragte er und zeigte auf den roten Minibus drei Meter hinter ihnen, dessen Scheinwerfer so grell auf den Unfallort schienen, dass sie die Augen zukneifen mussten. Der Motor lief im Leerlauf. Dampf aus den Mündern und Rauch aus den Auspuffrohren stiegen in den tiefschwarzen Februarhimmel.
    Der Mann in der Steppjacke schwieg jedoch weiter.
    Er steht unter Schock, dachte Jesper Gren. Er erkannte die Zeichen. Wurde Zeit, ihn in die Wärme zu kriegen.
    Jesper Gren wiederholte seine Frage: »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Mann mit dem Bauch und der großen Pelzmütze schließlich, als der andere weiterhin stumm blieb. »Wir sind eben erst gekommen«, fuhr er fort und nickte in Richtung einer Frau, die auf der anderen Seite des nahezu versteinerten Mannes in der Steppjacke stand.
    Die Frau hatte blonde, kurze Locken, die unter einem Stirnband aus weicher rosa Wolle, das über die Ohren ging, hervorquollen. Sie schaute die Polizisten ängstlich an, als fürchtete sie, man könnte sie beschuldigen, den Unfall verursacht zu haben.
    »Na, vielleicht nicht gerade eben, aber vor … nun, vielleicht … ungefähr vor zwanzig Minuten«, erklärte sie vorsichtig.
    Während Erika zum Polizeiwagen ging, um Farbspray zu holen, kam der zweite Dienstwagen. Peter Berg sprang heraus und winkte einen Volvo weiter, damit der Unfallwagen näher herankommen konnte, um den Verletzten aufzunehmen. Oder den Toten, das wussten sie ja noch nicht.
    Erika konnte gerade noch die Körperlage markieren, da begannen die Sanitäter bereits Kopf und Nacken abzusichern und den Skifahrer auf die Trage zu heben. Die Männer in den dunkelblauen und knallgelben Schutzanzügen bewegten sich eingespielt und sprachen leise miteinander, ihr Atem stieg milchweiß über die Mützen mit Ohrenklappen. Sie gaben einander Zeichen, hoben die Bahre und schoben sie in den Wagen. Als der eine Sanitäter die Tür zuschlug, nickte er wiedererkennend lächelnd Erika Ljung zu, die seinen Gruß mit einem verhaltenen Lächeln beantwortete. Es war, als hätten die beiden etwas gemeinsam, von dem nur sie wussten.
     
    Die Stimme des älteren Sanitäters war vom Fahrersitz her zu hören. »Wir kommen gleich mit einem Bewusstlosen, Opfer eines Verkehrsunfalls«, informierte er die Unfallaufnahme. Die Türen schlugen zu. Dann verschwand das Blaulicht in Richtung Stadt.
    »Gehört Ihnen der rote Wagen?«, fragte Jesper Gren wieder, dieses Mal deutlich hartnäckiger. Er zeigte auf den Chrysler, während er sich gleichzeitig fast demonstrativ dem Mann in der Steppjacke zuwandte.
    Der Mann nickte und warf Jesper einen Blick zu, mehrere kurze Blicke, aber einzig und allein Jesper. Von den anderen beiden Polizeibeamten, Katarina Fritjofsson und Peter Berg, die sich der Gruppe angeschlossen hatten, nahm er keine Notiz, und auch von Erika Ljung nicht.
    »Er ist auf mich zugeflogen«, sagte der Mann in der Steppjacke endlich.
    »Wieso geflogen?«
    »Er kam direkt da raus …«
    Der Mann deutete zum Wald hin, der als ein schwarzes Loch erschien. Erika nahm ihre Taschenlampe und ließ den Lichtkegel dem hart gepressten Schneewall folgen.
    »Hier gibt es eine Skispur«, sagte sie und leuchtete hinter den Schneewall.
    »Ja, sieht so aus«, war Peter Bergs Kommentar, der ihr folgte.
    »Aber man kann doch hier nicht fahren, wenn es dunkel ist. Die Loipe ist ja nicht beleuchtet«, sagte sie und ließ das Licht der Taschenlampe direkt in der Schwärze verschwinden.
    »Man kann vielleicht nicht«, sagte Peter Berg. »Aber er konnte es auf jeden Fall.«
    »Verdammter Sportidiot«, hörte Erika sich selbst sagen. »Der wollte bestimmt für den Wasalauf trainieren. Und das hat ihn vielleicht das Leben gekostet.«
    Sie war empört. Und durchgefroren.
     
    Kriminalkommissar Claes Claesson rief zu Hause an. Eigentlich war es noch gar kein richtiges Zuhause, eher ein ziemliches Umzugschaos. Er wollte das in Ordnung bringen, er mochte nicht in einer Rumpelkammer leben, aber er hatte einfach noch keine Zeit dafür gefunden. Veronika würde bald in Mutterschaftsurlaub gehen, dann würde sie die Möglichkeit haben, es aber alleine nicht schaffen. Er hatte geplant, dass sie am Wochenende Möbel verrücken und Kartons schleppen sollten. Schleppen! Das klang viel zu negativ, denn er fand es eigentlich ganz schön zu sehen, wie aus dem
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