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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)
Autoren: Melanie Vogltanz
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Unendlichkeit, zahllose
Sterne glitzerten wie Perlen auf dem schwarz-blauen Firmament, und der falsche
Mond wurde endgültig von ihrem sanft glimmenden Licht verschluckt.
    In
diesem Moment begriff ich, dass es vorbei war. Wir hatten triumphiert.
    »Haben
wir es geschafft?«, fragte ich, nachdem Kiro und ich uns behutsam wieder
voneinander gelöst hatten. »Hat das Ritual funktioniert?« Mein Blick wanderte
zu dem reglosen Körper Andreas´, der nun gänzlich aussah wie damals, als ich
ihn in Hansens Garten demaskiert hatte. Seine Augen waren geschlossen, und auf
seinem fratzenhaften Gesicht lag ein beinahe friedlicher Ausdruck. Mein Blick
glitt weiter, zu der schwarz gekleideten, fremden Frau, deren Energie ich für
die Dauer eines Herzschlags in unserem magischen Kreis gespürt hatte. Ihre Aura
war unglaublich mächtig und rein gewesen.
    »Es
war Eloin«, sagte Hansen, der meinem Blick gefolgt war. »Sie muss in Andreas´
Geist eingedrungen sein. Was auch immer sie zu ihm gesagt hat, ich habe das Gefühl,
dass es uns alle gerettet hat.« Er schluckte schwer, und ich fragte mich, ob er
soeben mit den Tränen kämpfte. »Vielleicht war doch noch so etwas wie ein Herz
in seiner kalten Brust.«
    Ich
nickte stumm.
    »Dass
du noch lebst, ist ein wahres Wunder«, sagte Hansen wie zu sich selbst. »Ich
war vollständig sicher, dass auch du durch das Ritual ums Leben kommen
müsstest.«
    »Das
dachte ich auch«, gab ich halblaut zurück. »Das Ritual verlangte wohl einzig deshalb
nach uns beiden, weil Andreas nur durch mich vollständig war. Wäre es anders
gewesen, wäre ich Andreas und Eloin ins Jenseits gefolgt, da bin ich sicher.«
Anstatt meine Seele zu verbrennen, hatten die Geister des Kosmos´ jenen Teil,
der Andreas gehörte, aus mir herausgeschmolzen wie Eisen aus einem Felsen. Ich
fragte mich, ob es mehr als Ironie war, dass jener Mensch, der auf diesem Planeten
für einen Großteil der negativen Energien verantwortlich gewesen war, am Ende
sein Leben lassen musste, um das Gleichgewicht wiederherzustellen – war es vielleicht
Vorsehung, sogar Gerechtigkeit gewesen? Konnte ich an einen größeren, allumfassenden
Sinn hinter den Geschehnissen glauben? Ich sah in den sternenklaren
Nachthimmel, von dem tausend silberne Augen auf mich herabblickten, und
beantwortete mir diese Frage mit Ja.
    Kiro
strich mir sanft durchs Haar. »Denk nicht länger darüber nach«, mahnte er leise.
»Hauptsache, alles hat sich zum Guten gewendet.«
    »Nicht
alles«, murmelte Hansen. »Du hast zum zweiten Mal deine Eltern verloren, Kiro.
Diesmal für immer.«
    Kiro
schüttelte entschieden den Kopf. »Ich habe euch, und das ist alles, was ich
brauche.«
    Hansen
lächelte erstaunt. Ihm war nicht entgangen, dass Kiro »euch« gesagt und den
Arzt damit miteinbezogen hatte.
    Der
fremde Mann mit den asiatischen Gesichtszügen gesellte sich zu uns, das dritte
Opfer schützend in den Armen haltend. Die Haltung der beiden machte es schwer
erkenntlich, wer hier eigentlich wen stützte. Aber die Frau war, so schwach sie
wirkte, am Leben, und das kam einem Wunder gleich. Offensichtlich hatte Eloins
Eingreifen nicht nur eine unschuldige Seele vor dem Verglühen gerettet.
    »Wir
sind frei«, sagte der Asiate leise. »Die ganze Welt steht uns offen, und niemand
ist mehr da, der uns etwas zuleide tut. Der Schrecken hat endgültig ein Ende.«
    Hansens
Lächeln schwand von seinen Lippen, und er schüttelte düster den Kopf. »Es wird
niemals zu Ende sein, solange das da nicht aus der Welt geschafft ist.«
Er deutete auf Krybch , das neben uns auf dem Boden lag. Übelkeit stieg
in mir empor, als ich es sah, und rasch wandte ich die Augen ab.
    Kiro,
dem meine Reaktion nicht entging, stand ruckartig auf. »Ich kümmere mich darum«,
sagte er und hob es hoch.
    » Nein! «
    Überrascht
drehten sich alle Köpfe nach mir herum. Ich hatte so laut geschrien, dass meine
Worte die Glocke leicht hatten vibrieren lassen.
    Hansen
seufzte schwer. »Laura, dieses Buch ist …«, begann er, doch ich fuhr ihm
unwirsch ins Wort.
    »Ich
weiß, was es ist. Aber Kiro darf es nicht an sich nehmen. Es wird alles tun, um
zu verhindern, dass es zerstört wird. Kiro trägt so viel Macht in sich, Leute
wie er ziehen es praktisch magisch an. Wenn er es nimmt, könnte sich die
Geschichte wiederholen. Das darf nicht geschehen, begreift ihr das denn nicht?«
    »Beruhige
dich, Laura.« Kiro ließ die Hände sinken, in denen er Krybch hielt. »Das
wird ganz sicher nicht passieren. Ich
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