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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht
Autoren: Philipp Seitz
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Menschen, zu denen Engel sprechen. Du bist ein Auserwählter.“
    „Aber wieso gerade ich? Ich kann nichts Besonderes.“
    „Gott sucht sich immer die stärksten Menschen aus, um für seine Sache zu kämpfen. Nur manchmal wissen diese Menschen selbst nicht, wie stark sie sind.“
    „Ich bin ein Junge. Bloß ein Junge. Ich bin nicht stark.“
    „Es kommt hierbei nicht auf deine Muskelkraft an, Lukas. Die Reinheit deines Herzens, deine Willenskraft und deine Güte, das sind deine Stärken.“
    „Ich weiß nicht …“
    „Du musst nicht wissen, Lukas. Vertraue. Lukas. Höre auf dein Herz.“

    Die Schneekugel begann zu leuchten. Lukas blickte zu Hasan und dann zu Bischof Nikolaus. Schließlich sah er in die Kugel und erkannte eine Weihnachtskrippe. Schon wieder die Weihnachtskrippe? Da war ich doch schon! Sie ist verbrannt, wieso komme ich wieder dorthin?

    Als er sich aufzulösen begann, hatte Nikolaus seine Bischofsmütze aufgezogen und hielt den Bischofsstab in seiner Hand. Jetzt sah er wirklich aus, wie der Nikolaus, den Lukas aus seiner Zeit kannte. Sein Mantel war zwar nicht rot, doch die Ähnlichkeit war nun unverkennbar – das war der wahre Nikolaus! Neben ihm stand Hasan, sein treuer Begleiter. Später, dachte Lukas, würde man den treuen Begleiter Knecht Ruprecht nennen.

    Doch was war das? Gerade, als alles vor Lukas‘ Augen zu verschwimmen begann, sich im Nebel der Zeit und der Unendlichkeit aufzulösen anfing, da trat an die Seite Hasans und Nikolaus‘ ein Mädchen, das - Lukas könnte schwören - Rebekka war!

Kapitel 12

    Lukas fand sich auf einem sandigen Weg wieder. Die Sonne brannte heiß auf sein Gesicht. Keine Wolke war am Himmel zu sehen. Rechts und links des Weges standen vereinzelt ein paar Palmen. Dazwischen war nur Sand, so weit das Auge reichte. Der Schweiß lief ihm den Rücken hinab. Sein Mund fühlte sich wie ausgetrocknet an. Hatte er wirklich Rebekka gesehen, ehe er die erneute Zeitreise antrat? War es möglich, dass sie am Leben war?
    Wo war er? Um ihn herum war Wüste. In der Schneekugel hatte er die Weihnachtskrippe deutlich gesehen: den kleinen Stall mit der Krippe, in der das Jesuskindlein lag und daneben Maria und Joseph. Doch das hier war weder Prag noch konnte es irgendwo in der Nähe sein. Hatte die Kugel ihn irre geführt? Hatte sie sich getäuscht? Oder war sie etwa kaputt? Er nahm sie hervor und sah noch einmal genau hin: Kein Zweifel! Er erkannte in ihr die Weihnachtskrippe. Eine Schweißperle lief ihm zwischen den Augen über die Nasenspitze und tropfte auf die Schneekugel. Lukas blinzelte in die Sonne hinauf. Wie heiß es war! Er beschloss, sich vorerst keine Gedanken darüber zu machen und sich besser auf den vor ihm liegenden Weg zu konzentrieren. Die Hitze und die sich im Sand widerspiegelnde und ihn blendende Sonne ließen ihn kaum die Augen offen halten. Er musste achtgeben, dass er nicht versehentlich querfeldein ging und vom Weg abkam. Lukas hatte großen Durst.
    Nachdem er auf diese Art wohl einige tausend Schritte gegangen sein mag, stieß er auf einen breiteren, befestigten Weg. Das muss eine Straße sein , dachte Lukas. Weit und breit war er allein. Dieser Durst! Seine Beine wollten nachgeben, doch er zwang sich, weiter zu gehen. Irgendwo musste diese Straße doch hinführen und er hoffte, dass das Ende der Straße nicht länger als ein oder zwei Stunden entfernt lag. Viel länger würden ihn seine Füße nicht tragen, so viel war ihm klar. Immer wieder verschmolz vor seinen Augen die Straße mit der Wüste. Seine Augenlider wurden ihm schwerer und schwerer. Lukas fiel auf seine Knie. Sein Oberkörper schwankte. Seine Haut brannte. Er öffnete die Augen einen Spalt breit. Einige Hundert Meter vor ihm erblickte er Menschen. Lukas zwang sich aufzustehen. Noch einmal sammelte er alle Kräfte. Er ging schneller, stolperte einige Male, doch kam er ihnen immer näher und hatte sie schließlich eingeholt.
    „Hallo, junger Wanderer, wohin des Wegs?“, fragte ihn ein Mann mit einem Turban auf dem Kopf. Auch die anderen zwei Männer trugen Turbane.
    „Ich heiße Lukas. Und ich weiß nicht, wo ich bin.“
    Sie blieben stehen und einer befeuchtete Lukas’ Lippen mit Wasser aus einem Trinkschlauch.
    „Nicht zu hastig, junger Freund. Nur kleine Schlucke, mehr verträgt dein ausgetrockneter Körper noch nicht.“
    „Danke“, sagte Lukas. „Könnt Ihr mir sagen, wo ich hier bin?“
    „Du bist hier auf der Straße nach Bethlehem. Mein Name ist Caspar. Der Junge
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