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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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reicher, nichtsnutziger Schnösel auf dem Weg in die Stadt, um einen draufzumachen.
    Unter seinem Jackett, das er auszog, trug er in einem Schulterhalfter eine am Knauf mit Perlen besetzte Automatik. Er verzog den Mund um seine Zigarre herum zu einem Lächeln, während er sich von der Bar ein Glas nahm und sich einen großen Whisky einschenkte. Er deutete galant auf sein Glas und dann auf mich als Frage, ob ich auch einen wollte.
    Die Handschellen klirrten an den Bettpfosten, als ich zu zittern begann.
    Er zuckte mit den Schultern. Was soll’s, schien er damit sagen zu wollen. Dann sog er umständlich an seiner Zigarre, blies den Rauch an die Decke, kam zum Bett und setzte sich ans Fußende, wo er sich einen seiner Cowboy-Stiefel auszog. In dem Moment wurde die laute Musik von einem ganz anderen Lärm übertönt.
    Es war eine Schiffshupe. Nebenan wurde die Musik ausgeschaltet, und die Männer brachten sich mit Pst-Lauten gegenseitig zum Schweigen.
    » Hier spricht die US -Küstenwache! Keine Bewegung! « , wurde durch ein Megafon gerufen.
    Über uns knallten rasch hintereinander zwei Schüsse. Jemand rief etwas auf Spanisch, was nach Verwunderung klang, gleich darauf war ein lautes Platschen zu hören.
    » Keine Bewegung! Sonst werden wir schießen! Keine Bewegung! « , rief die Stimme übers Megafon.
    Weitere Schüsse wurden abgegeben. Der Mann am Fußende des Bettes sah schockiert auf, als direkt über ihm Schritte polterten.
    Mit nur einem Stiefel an den Füßen, der Zigarre im Mund und der Waffe in der Hand humpelte er zur Tür und öffnete sie. Ich schrie, als er abdrückte.
    Jemand erwiderte das Feuer. Ein großes Stück der Holzpaneelen wurde aus der Wand neben dem Kopf des Drogenhändlers gerissen, der plötzlich seine Waffe fallen ließ. Neugierig blickte er hinunter auf sein blutdurchtränktes Hemd. Nach zwei weiteren ohrenbetäubenden Schüssen stürzte er vornüber auf den Boden. Die Funken seiner Zigarre stoben.
    Ich schrie wieder, als junge, blau gekleidete Männer mit Gewehren in der Hand den Raum betraten. Einen Moment lächelte Charlie, nass bis auf die Knochen, zu mir herab. Irgendwie war er gar nicht tot.
    Ich versuchte etwas zu sagen, merkte aber, dass ich nicht konnte. Musste wohl der Schock sein.
    Charlie wollte mich vom Bett heben, bis er die Handschellen sah. Mit dem Baseballschläger von der Wand zertrümmerte er einen Bettpfosten nach dem anderen.

1 0 8
    Scott Dippel war groß und rothaarig und gehörte zur Mannschaft des mittlerweile im Hafen liegenden Küstenwachboots, auf dem wir saßen. » Okay, noch mal von vorn « , verlangte er und klickte mit seinem Kugelschreiber.
    Ich trug einen Pullover mit dem Aufdruck der Küstenwache, und mein Haar war noch immer nass von der besten Dusche, die ich je in meinem Leben genommen hatte. Charlie neben mir drückte eine Tüte mit gefrorenen grünen Bohnen gegen seine Beule, die er sich beim Sturz auf Deck zugezogen hatte.
    » Ja, bitte. Ganz von vorne. Immerhin haben wir zwei Tote, und wir haben drei mexikanische Staatsangehörige festgenommen « , fügte FBI -Agent Holden hinzu. Er war an Bord gekommen, sobald wir angelegt hatten.
    Der Fallschirmmörder, oder wer auch immer er sein mochte, war tot. Bei dem Versuch, mit dem Boot der Drogenhändler zu fliehen, hatte er aufs Schiff der Küstenwache geschossen. Die Jungs von dort hatten die Freundlichkeit mit ihren Kaliber-Fünfzig-Maschinenpistolen erwidert. Während ich an Bord des Küstenwachboots gestiegen war, hatte ich im Scheinwerferlicht sogar die im Wasser treibende Leiche gesehen. Ich brauchte kein Trauergespräch mit einem Psychologen. Höchstens, weil ich bedauerte, ihn nicht selbst umgebracht zu haben.
    » Immer schön der Reihe nach « , beschwichtigte Dippel. » Wer war der große Kerl, den wir erschossen haben? «
    » Kapitän Bill Spence « , antwortete Charlie. » Er ist mein Mandant. Oder vielmehr war er mein Mandant. Er hat uns unter Drogen gesetzt und mich über Bord geworfen. Ich kam auf dem Rücken schwimmend und mit hundert Liter Salzwasser im Bauch wieder zu mir. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich wie ein Hund stundenlang hinter den Positionslichtern der Jacht hinterhergepaddelt. Das Schnellboot ging längsseits, als ich noch zweihundert Meter entfernt war. Nachdem die Mexikaner auf die Jacht gestiegen waren, konnte ich mich mit aller Kraft auf deren Boot ziehen. Von dort habe ich Sie per Funk angerufen. «
    Scott Dippel klickte wieder mit seinem Kugelschreiber. » Und die
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