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Lügen haben sexy Beine

Lügen haben sexy Beine

Titel: Lügen haben sexy Beine
Autoren: MAUREEN CHILD
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würde ich es wahrscheinlich auch nicht tun. Betrachten Sie es als Teil meines Jobs, okay?“ Sie brachte ihm die zweite Portion. „Ich habe zwar noch nie als Haushälterin gearbeitet, aber ich schätze, dass man sich auch um den Hausherrn kümmern muss.“
    Tanner schüttelte den Kopf. „Bis jetzt habe ich mein Leben ganz gut allein gemeistert.“
    „Also haben Sie keine Familie?“
    „Wieso glauben Sie das?“
    Ivy nahm sich ein Stück Brot und schob es in den Mund. „Na ja, hätten Sie Familie, wären Sie ja wohl kaum allein, oder?“
    „Kommt auf die Familie an, oder?“
    „Interessanter Einwurf.“ Sie lehnte sich zurück und starrte Tanner so lange an, bis er unsicher wurde.
    „Was ist?“
    „Nichts. Ich frage mich nur, warum Sie Ihre Familie nicht mögen.“
    „Das habe ich doch gar nicht gesagt.“
    „Natürlich haben Sie das.“
    „Sind Sie eigentlich immer so direkt?“ Er legte den Löffel beiseite, lehnte sich ebenfalls zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Na ja, ich versuche es“, entgegnete sie. „Welchen Sinn hat es, Spielchen zu spielen? So erfahren Sie doch nie etwas über Menschen. Ist doch viel besser, ehrlich zu sein und …“
    Plötzlich fühlte Ivy sich unwohl, denn sie wusste sehr genau, dass sie gerade ein Spielchen spielte. Also wechselte sie schleunigst das Thema. Sie legte die Unterarme auf die Tischplatte. „Sprechen wir über den Job. Was Sie erwarten.“
    „Also gut.“ Er schien einen Augenblick nachzudenken, bevor er schließlich sagte: „Was ich brauche, ist Ruhe. Denn die bekomme ich hier nicht allzu oft.“
    Ivy fühlte sich unbehaglich, zeigte es aber nicht. „Ich weiß nicht, Cabot Valley ist doch ein ruhiges Fleckchen.“
    „Vielleicht herrscht in der Stadt Ruhe, doch bei dem täglichen Weihnachtsrummel hier sieht die Sache ganz anders aus.“
    „Haben Sie etwas gegen Weihnachten?“
    „Im August schon.“
    Ivy verbot sich, die Bemerkung zu machen, die ihr auf den Lippen lag. Stattdessen sagte sie: „Das ganze Jahr lang Weihnachten haben ist doch eigentlich eine gute Idee. Die Menschen scheinen viel netter zu sein.“
    Er lachte kurz auf, aber es war keine Wärme in seinem Lachen. „Oh, klar. Als Händler ist man zur Weihnachtszeit immer netter.“
    „Ich rede aber von den Leuten ganz allgemein.“
    „Sie meinen die, die ihr Geld mit vollen Händen ausgeben und hinterher zusammenbrechen, weil sie merken, dass nichts so ist, wie sie es sich vorgestellt haben? Oder die Kinder, die auf den Weihnachtsmann warten, der aber nicht kommt? Oder die Betrunkenen, die auf der Straße Menschen überfallen?“ Er stieß einen verächtlichen Laut aus. „Ja, genau darauf sollten wir uns jedes Jahr aufs Neue freuen.“
    „Aber Sie und Ihr Geschäft profitieren doch auch von Weihnachten, oder?“
    „Ich entwickle die Spiele bloß. Ich zwinge niemanden, sie zu kaufen.“
    „Wow.“ Ivy betrachtete seine finstere Miene und spürte plötzlich, dass ihre Mission schwieriger werden würde als gedacht. Tanner King wollte nicht nur allein sein, er hasste Weihnachten regelrecht. Aus welchem Grund wohl, fragte sie sich.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, murmelte er: „Entschuldigen Sie, wenn ich zu weit gegangen bin.“
    „Kein Problem“, erwiderte sie und beobachtete, wie er langsam die Lider schloss und sich zurückzog. Die Sache schien ihm wirklich an die Nieren zu gehen. „Trotzdem würde ich Sie gern fragen, warum Sie neben einer Weihnachtsbaumfarm leben, wenn Sie Weihnachten hassen.“
    Er warf einen Blick aus dem Fenster und schüttelte den Kopf. „Weil ich mir eingebildet habe, hier wäre es ruhig. Ich bin davon ausgegangen, dass es nur um die Weihnachtszeit herum hektisch sein würde.“ Dann sah er sie wieder an. „Scheinbar sieht der Farmbesitzer das wie Sie und ist ein glühender Anhänger von der Idee, rund um die Uhr Weihnachten zu feiern.“
    „Ist das denn so furchtbar?“
    „Und wie.“ Er nahm seinen Teller, trug ihn zur Spüle und ließ Wasser darüber laufen. Dann drehte er sich um. „Kinder rennen kreischend über meinen Hof, ein Hund hinterlässt seine Haufen auf meinem Rasen. Und jeden Tag diese Weihnachtsmusik. Es ist furchtbar.“
    „Haben Sie mal mit den Besitzern gesprochen?“, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass er es noch nicht getan hatte. Wenn er sich früher an sie gewandt hätte, wäre sie ihm wahrscheinlich entgegengekommen. Stattdessen war er zum Sheriff gegangen und hatte sich damit zu jedermanns Feind
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