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Lübeck

Lübeck

Titel: Lübeck
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Ehrenbürgers und damaligen Präsidenten des Roten KreuzesCarl Jacob Burckhardt wurde Lübeck 1944 zu einem Umschlagplatz der Hilfsgüter für in Deutschland inhaftierte britische Kriegsgefangene – und deshalb nicht mehr angegriffen. Dennoch, die Nacht zum Palmsonntag 1942 hatte 300 Tote, 800 Schwerverletzte und 15.000 Obdachlose gefordert. Ein Fünftel der Altstadt lag bis in die 50er-Jahre in Schutt und Asche.
    Eine Tragödie spielte sich kurz vor Kriegsende am 3. Mai 1945 in der Bucht zu Lübeck ab. Aufgrund einer fatalen Falschmeldung griffen britische Verbände das Schiff„Cap Arcona“ an, auf dem sich etwa 8.000 Befreite aus den umliegenden Konzentrationslagern (v. a. KZ Neuengamme) befanden. Die Royal Air Force hatte sie für versprengte Truppen der Wehrmacht gehalten. Monatelang spülte die Strömung ihre Leichen an die Ufer der Pötenitzer Wiek südöstlich des Priwalls, wo heute eine Gedenktafel auf das Unglück hinweist. Nur 600 Menschen überlebten den Angriff, der bei besserer Kommunikation nie stattgefunden hätte.

Stadtgeschichte
Nachkriegszeit und Gegenwart
    Bevor die norddeutschen Verbände am 5. Mai 1945 bedingungslos kapitulierten, hatten sich Churchills und Stalins Truppen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um deutsche Gebiete geliefert. Die Engländer erreichten Lübeck schneller und befreiten die strategisch interessante Stadt am 2. Mai. Nach der Konferenz von Jalta gehörte Lübeck zum britischen Sektor und wurde Grenzstadt (erst bei Eichholz, später bei Schlutup). Während Lübecker versuchten in den neuen Ostgebieten zu „hamstern“, gelangten die Heimatvertriebenen über den Waldhusener Forst in die westlichen Gegenden. 620.000 Flüchtlinge registrierte das Lager Pöppendorf. Bis 1948 war die Bevölkerung Schleswig-Holsteins, das sog. Armenhaus Deutschlands, um 1,1 Mio. gestiegen – immerhin 40 % der Einwohner waren also Vertriebene. Die Eingemeindung der Dörfer um Lübecks Innenstadt war eine der Folgen. Nach 1945 mussten 100.000 Flüchtlinge in Genin, Niendorf, Israelsdorf, Karlshof, Kücknitz, Moisling und Schlutup untergebracht werden. Im Herbst 1950 verließen die letzten stationierten Briten – kurz nach dem Krieg mehr als 4.600 Mann – die Stadt.
    Versuche, die ehemalige freie Reichsstadt wie Bremen und Hamburg zu einem eigenen Bundesland zu machen, scheiterten durch den Parlamentarischen Rat im Februar 1949 und vor dem Bundesverfassungsgericht im Dezember 1956.
    Man eröffnete 1964 eine Medizinische Akademie (heute Medizinische Universität Lübeck), 1971 erhielt der in Lübeck geborene Bundeskanzler Willy Brandt den Friedensnobelpreis. Spontane Straßenfeste ereigneten sich im November 1989: Wie in vielen Grenzstädten feierten die wiedervereinten Deutschen tage- und nächtelang.
    Heute wohnen in der weltberühmten Marzipan- und Thomas-Mann-Stadt rund 212.000 Bürger, davon etwa 13.500 auf der Innenstadtinsel, die im Jahr 1987zum Welterbe der UNESCO geadelt wurde.

Essen und Trinken
    Labskaus, Marzipan, Rotspon und ganz viel Fisch – so lässt sich Lübecks
kulinarisches Angebot wohl am knackigsten beschreiben. Das ist aber noch lange
nicht alles, was die Stadt in dieser Hinsicht zu bieten hat. Selbst
Anspruchsvolle dürften bei drei 1-Sterne-Köchen auf ihre Kosten
kommen …
    Hier gibt’s das vielleicht beste Marzipan …
    Manche preisen es als die größte Spezialität des Nordens. Andere haben
einen gewissen Respekt davor. Die Rede ist von Labskaus, jenem
Gemisch aus durch den Fleischwolf gedrehter Pökelrinderbrust, Kartoffeln,
Zwiebeln und Gewürzen, das mit Roter Bete, Essiggurken, Matjes, Rollmops und
Spiegelei angerichtet wird. Für das original Seemannsessen sollten Ungeübte
schon einen stabilen Magen haben. Eine schmackhafte Variante gibt es z. B. im
Fischtempel am Fischereihafen von Travemünde. Wer nach Lübeck reist, will
außerdem ein Fischbrötchen – v. a. wenn man aus dem Süden
kommt … Das beste gibt es ebenfalls in Travemünde im Fischtempel, das beste
der Lübecker Altstadt eindeutig in der Fisch-Hütte am Ende des
Museumshafens.
    Die freilich wichtigste Spezialität der Stadt kennt man als Zutat bei
Dominosteinen und Mozartkugeln – in Lübeck gibt es das Original: pures Marzipan. Das
Lübecker Marzipan, das gegen Verstopfungen, Blähungen und als Potenzmittel
jahrhundertelang in Apotheken verkauft wurde, muss (!) in Lübeck
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