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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky
Autoren: Paige Toon
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wecken, dann schließe ich leise die Tür und gehe weiter nach oben in mein Zimmer.
    Am nächsten Morgen wache ich um halb acht auf, und für den Augenblick vertreibt die Aufregung darüber, dass Nathan im Stockwerk unter mir schläft, die schlechten Gefühle, die ich wegen James habe. Ich dusche und versuche danach, die Ringe unter meinen Augen mit Make-up abzudecken. Dann entscheide ich mich für meine dunkelblaue Jeans und einen eng anliegenden schwarzen Pulli. Meine Haare binde ich zu einem hohen Pferdeschwanz zurück. Dann entscheide mich aber wieder um und lasse sie offen. Als ich fertig bin, gehe ich die Treppe hinunter und klopfe leise an Nathans Tür.
    »Ich bin schon wach!«, ruft er. »Komme gleich!«
    »Wir sehen uns in der Küche«, flüstere ich laut.
    Mum, Terry, Tom und Meg sitzen schon am Tisch. Megs Eltern sind im Ausland, und sie wäre über Weihnachten allein in England gewesen. Tom ist total begeistert, dass sie zu uns gekommen ist.
    »Hey«, sagt Tom liebevoll und steht auf, um mich in den Arm zu nehmen. Terry drückt mich auch ganz fest. Meg lächelt mir mitfühlend zu. Vermutlich hat Mum gestern Abend alles berichtet, was mir nur recht ist. Ich möchte die ganze Geschichte nämlich nicht noch einmal erzählen.
    »Wo ist Nick?«, frage ich.
    »Noch im Bett. Große Nacht im Pub«, erklärt Tom.
    Ich ziehe einen Stuhl für mich an den Tisch. Kurz nach mir kommt Nathan die Treppe herunter, und ich springe wieder auf. O mein Gott, er ist tatsächlich hier bei meiner Familie!
    »Hallo Nathan«, sagt meine Mum mit einem freundlichen
    Lächeln. »Gut geschlafen?«
    »Ja, sehr gut, danke«, antwortet er ein bisschen nervös.
    Ich mache ihn mit den anderen bekannt, und alle begrüßen ihn freundlich. Niemand erwähnt den blauen Fleck an seiner Schläfe.
    »Möchtet ihr Tee oder Kaffee?«, fragt meine Mum. Wir setzen uns und essen Schinkenspeck mit Eiern von den Hühnern aus unserem Garten.
    Nach einer Weile kommt auch Nick die Treppe heruntergepoltert. Nathan steht auf, um ihm die Hand zu schütteln, während ich sie gegenseitig vorstelle.
    »Ach du Scheiße, Mann«, sagt Nick, als er Nathans Prellung bemerkt.
    »Nick, bitte sprich nicht so in diesem Haus!«, ermahnt ihn Terry.
    »Entspann dich, Dad«, erwidert Nick und kommt sofort auf Nathans Schläfe zurück. »Das sieht böse aus. Sag jetzt nicht: ›Ihr solltet mal den andern sehen.‹«
    »Der ›andere‹ ist mein Freund«, sage ich mit gekünsteltem Stolz, bevor ich hinzufüge: »Na ja, genau genommen mein Exfreund. Und ich glaube, Nathan hat ihm die Nase gebrochen.«
    »Scheiße!«, ruft Nick. »Reife Leistung, Mann.« Er packt Nathans Hand und schüttelt sie noch einmal. Nathan sieht aus, als sei es ihm unangenehm.
    »Nick!«, ruft meine Mum. »Sei doch nicht so geschmacklos.«
    »Tut mir leid, Diane, aber wenn ich dabei gewesen wäre, dann wäre der Scheißkerl nicht nur mit einer gebrochenen Nase davongekommen.«
    »Nick!«, ruft Terry entsetzt, aber mein Stiefbruder grinst nur, und sein Dad verdreht die Augen vor lauter Verzweiflung.
    Später, nachdem Mum und Terry zur Arbeit gegangen sind und Nathan geduscht hat, führe ich ihn nach draußen zu den Ziegen.
    »Du hast keine einzige Zigarette geraucht, seit du hier bist, oder?«, bemerke ich.
    »Nein, diesmal will ich wirklich aufhören. Es ist unglaublich schön hier«, fügt er hinzu, während er den Blick über die umliegenden Hügel und das Schloss hinter den Bäumen schweifen lässt.
    »Wir müssen irgendwann mal einen Ausflug in den Exmoor National Park machen«, schlage ich vor. »Vielleicht morgen? Du warst noch nicht oft auf dem Land, seit du hier bist, oder?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich habe bei weitem nicht so viel gemacht, wie ich eigentlich wollte! Ich hatte alle möglichen Pläne, zum Beispiel Wochenendtrips nach Europa, aber es hat nie geklappt.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dich sehen wollte, Lucy«, antwortet er und sieht mir in die Augen.
    »Ist das dein Auto?«, unterbricht Nick, der in diesem Moment über den Gartenweg auf uns zukommt.
    »Der Saab? Ja«, antwortet Nathan.
    »Cooler Wagen, Mann.«
    »Ich will ihn verkaufen, weil ich in zwei Wochen nach Australien zurückfliege.«
    »Ich will ihn haben!«, unterbreche ich die beiden, bevor Nick etwas sagen kann.
    »Was?« Nathan lacht.
    »Ich möchte das Auto haben«, wiederhole ich. »Ich kaufe es dir ab.«
    »Aber ich verkaufe es dir ganz bestimmt nicht«, grinst er und streicht mit der Hand über meine Wange. Ich
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