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Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Titel: Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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in mein Zimmer gehen«, sagte Srandro leise. Er nickte den andern Jugendlichen zu, die ihm beim Packen seines Schiffs halfen. Die Jugendlichen blickten traurig von ihm zu Lucy und zurück und stürzten sich dann schnell auf die T ätigkeiten, mit denen sie sich gerade beschäftigten. Sie sahen aus, als wären sie froh, nichts von dem bevorstehenden Gespräch mitbekommen zu müssen.
    Stumm gingen die beiden in Srandros Zimmer. Einen M oment standen sie unsicher voreinander. Keiner machte den Anfang zu reden. Sie konnten sich nicht in die Augen sehen.
    »Ich hatte eigentlich gedacht, du würdest spätestens gestern kommen«, begann Srandro schließlich.
    »Du hättest ja auch mich mal ansprechen können«, konterte Lucy. Sie hasste ihre Stimme, die beleidigt klang.
    »Du kennst mich doch nun schon lange genug. Du weißt, dass Harischaner die Initiative den Frauen überlassen, zumindest in so lchen Dingen«, sagte er leise.
    »Von welchen ›Dingen‹ redest du? In den letzten Monaten gab es überhaupt keine ›Dinge‹ mehr zwischen uns.« Lucy erschrak. Sie hatte nicht so keifend klingen wollen, aber es tat einfach zu weh.
    Srandro hatte den Kopf gesenkt. Er sah aus wie ein geprügelter Hund. Lucy hasste das. Srandro war ein Held. Er war der Chef der Rebellen. Warum musste er sich gerade ihr gegenüber wie der letzte Trottel benehmen.
    »Verdammt guck nicht so! Was hast du vor? Warum redest du nicht mehr mit mir? Was ist eigentlich los?«
    »Ich fliege nach Harisch«, sagte Srandro lahm.
    »Ach was, wirklich?« Lucy konnte sich nicht mehr zurückha lten. »Sag mal, hältst du mich für blöd oder was? Wir haben den Plan zusammen ausgearbeitet. Erinnerst du dich vielleicht? Es war das Einzige, worüber du noch mit mir geredet hast in den letzten Wochen!«
    »Du hast auch nicht gerade über uns reden wollen, im letzten ha lben Jahr.« Srandro sah schüchtern zu Boden. »Aber darum geht es jetzt nicht.«
    »Worum geht es dann, wenn nicht um uns?«, blaffte Lucy.
    Endlich hob Srandro seinen Kopf und sah ihr direkt in die Augen.
    »Ich komme nicht wieder. Ich bleibe auf Harisch«, sagte er le ise.
    Der Satz traf Lucy wie ein Schlag vor den Kopf.
    »Aber … aber, davon hast du nichts gesagt«, stammelte sie.
    »Das war nicht sehr mutig von mir, ich weiß«, antwortete Sra ndro, jetzt ein wenig sicherer. »Ich habe gedacht, du hättest im letzten halben Jahr gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe gewartet, dass du etwas sagst und …« Er machte eine kurze Pause. »… die Konsequenzen ziehst.«
    »Was? Wie?« Lucy starrte ihn ungläubig an. »Wovon redest du, verdammt noch mal?«
    »Weißt du nicht, was vor einem halben Jahr war?«
    »Natürlich weiß ich das noch. Du warst damals das erste Mal seit deiner Flucht wieder auf Harisch. Da hast du die Verhan dlungen mit der harischanischen Regierung geführt. Alles stand auf der Kippe. Du hast danach, wenn du überhaupt noch mit mir geredet hast, nur noch über dieses Thema gesprochen. Du warst so mit der Sache beschäftigt, dass ich dich nicht mehr interessiert habe.«
    Lucy zeigte wütend mit dem Finger auf ihn. Die Tränen sti egen ihr in die Augen.
    »Du hast nicht ein einziges Mal bei mir übernachtet seit diesen Verhandlungen. Du hattest jedes Mal eine Ausrede, wenn ich bei dir übernachten wollte.«
    Wütend wischte Lucy sich die Tränen aus den Augen. So erniedrigen wollte sie sich nicht. Srandro sah verlegen auf den Boden. Er begann, vor Lucy auf und ab zu gehen. Das war überhaupt nicht seine Art. Lucy hatte ihn für seine Ruhe in allen Situationen bewundert.
    »Du hast doch die Verhandlungsführerin der Harischaner ges ehen«, sagte er schließlich.
    »Ja! Mit der hast du dich ja prima verstanden«, gab Lucy patzig zurück.
    »Ohne sie hätte die ganze Sache kein gutes Ende genommen. Die Harischaner hätten unserem Kompromiss nie zugestimmt, wenn sie die anderen nicht überzeugt hätte.«
    »Ja, das weiß ich. Du hast mir ja lang und breit von ihr vorg eschwärmt. Sie hat wirklich eine gute Arbeit geleistet, wenn man davon absieht, dass deine ganze Spezies auch keine andere Chance zum Überleben hat. Aber was, verdammt noch mal, hat das mit uns zu tun?«
    Srandro blieb stehen und sah Lucy direkt in die Augen. Er sagte kein Wort.
    Es begann ganz langsam. Ein kalter Schauer kroch Lucy den Nacken hinauf und dann den Rücken wieder hinunter. Das konnte nicht wahr sein. Sie hatte diese junge Frau auf den Bildschirmen gesehen. Natürlich hatte es sich dabei nur um ein
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