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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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Gefühl, mich für alle Männer dieser Welt bei Ihnen entschuldigen zu müssen.”
    Wirklich erstaunlich. Navy Ken war also doch keine Plastikpuppe, sondern wenigstens ein bisschen menschlich. Wer hätte das gedacht?
    Offenbar glaubte er, sie sei eines der Vergewaltigungsopfer.
    “Nein”, klärte sie ihn rasch auf. “Ich meine: Danke, aber ich bin nur Augenzeugin, weil meine Nachbarin überfallen wurde. Ich ging gerade die Treppe hinauf, als der Mann, der sie vergewaltigt hatte, runterkam. Leider habe ich nicht einmal besonders genau auf ihn geachtet.”
    “Oh”, stieß O’Donlon hervor, “Gott sei Dank. Als Chief Zale eben sagte … Ich dachte …” Er atmete tief durch. “Es tut mir leid. Ich kann mir nicht vorstellen …” Dann hatte er sich wieder gefangen, beugte sich leicht zu ihr, einen fragenden Ausdruck ihm Gesicht. “Sie haben den Mann also gesehen?”
    Syd nickte. “Wie ich schon sagte, ich habe nicht genau …”
    O’Donlon wandte sich an Zale. “Und Sie überlassen sie mir?”
    Syd lachte ungläubig auf. “Entschuldigen Sie, aber die Formulierung gefällt mir gar nicht.”
    Zale stand auf. Die Besprechung war zu Ende. “Ja. Sie gehört Ihnen.”

2. KAPITEL
    H aben Sie sich schon mal hypnotisieren lassen?” Lucky warf einen Seitenblick auf die Frau, die auf dem Beifahrersitz saß, und steuerte den Pick-up auf die Hauptstraße Richtung Navy-Stützpunkt.
    Sie wandte sich ihm zu und bedachte ihn mit einem ungläubig-fassungslosen Blick.
    Das konnte sie gut. Er fragte sich, ob sie das von Natur aus so draufhatte oder ob sie Stunden vor dem Badezimmerspiegel geübt hatte, um diesen Blick zu vervollkommnen. Der Gedanke ließ ihn lächeln, worauf sie ihn noch finsterer musterte.
    Sie war recht hübsch – wenn man auf Frauen stand, die ihre Kurven unter androgyner Kleidung versteckten. Und auf Frauen, die niemals lächelten.
    Nein, ging es ihm durch den Kopf, als er sie an einer roten Ampel näher musterte. Er war einmal mit einer Frau ausgegangen, die niemals lächelte. Jacqui Fontaine. Eine wunderschöne junge Frau, die panische Angst vor Falten hatte und deshalb ständig ein völlig ausdrucksloses Gesicht zeigte. Sie war ihm sogar böse geworden, weil er sie zum Lachen brachte. Zuerst hatte er geglaubt, sie nehme ihn auf den Arm, aber sie meinte es tatsächlich ernst. Nach dem Kinobesuch lud sie ihn zu sich ein. Er lehnte ab. Mit ihr zu schlafen wäre eine ausgesprochen groteske Erfahrung geworden – wie Sex mit einer Schaufensterpuppe. Noch heute ließ ihn der Gedanke daran schaudern.
    Diese Frau jedoch hatte Lachfältchen um die Augen. Ein unwiderlegbarer Beweis, dass sie lächelte. Wahrscheinlich sogar oft.
    Sie hatte nur kein Verlangen danach, ihn anzulächeln.
    Dichte dunkle Haare ringelten sich um ihr Gesicht, unfrisiert, ungestylt und so kurz, dass sie morgens nach dem Aufstehen wahrscheinlich nur mit den Fingern hindurchzufahren brauchte.
    Ihre Augen waren dunkelbraun und wirkten in ihrem elfenhaften Gesicht unglaublich groß. Nur gehörte dieses Gesicht zu einer Elfe, die ihm ausgeprägte Feindseligkeit entgegenbrachte. Sie mochte ihn nicht. Sie hatte ihn im selben Moment abgelehnt, in dem er den Besprechungsraum betreten hatte.
    “Cindy, wenn ich mich recht entsinne?” Er wusste verdammt genau, dass sie Sydney hieß. Was für ein Name für eine Frau! Wenn er schon den Babysitter für die Frau spielen musste, die den Vergewaltiger von San Felipe möglicherweise identifizieren konnte, warum zum Teufel hieß sie dann nicht wenigstens Crystal oder Mellisande? Und zog sich entsprechend an?
    “Nein”, gab sie scharf zurück. Ihre Stimme war trügerisch: dunkel und voll und auf fast schon unfaire Weise sexy – bedachte man, dass sie ganz eindeutig nicht einmal andeutungsweise begehrliche Blicke auf sich ziehen wollte. “Sie entsinnen sich falsch. Und noch mal Nein – ich habe mich noch nie hypnotisieren lassen.”
    “Großartig”, erwiderte er und legte dabei so viel Enthusiasmus wie möglich in seine Stimme, während er den Wagen neben Friscos Büro parkte. Das war jetzt auch sein Büro, jedenfalls vorübergehend. “Dann werden wir ja eine Menge Spaß haben. Das wird ein richtiges Abenteuer. Ein Vorstoß auf unbekanntes Terrain, als mutige Kundschafter sozusagen.”
    Jetzt schaute Sydney ihn mit leisem Schrecken in den Augen an. “Das meinen Sie nicht ernst!”
    Lucky zog den Zündschlüssel ab und öffnete die Wagentür. “Natürlich nicht. Jedenfalls nicht ganz. Wer will
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