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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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ihr zuwandte. Man sah ihm an, dass er angestrengt überlegte. “Entschuldigen Sie”, sagte er. “Ich kenne fast jeden hier, aber wir sind einander nicht vorgestellt worden. Sind Sie Polizeipsychologin?”
    Zale ließ Syd keine Chance zu antworten. “Miss Jameson wird sehr eng mit Ihnen zusammenarbeiten, Lieutenant”, fuhr er dazwischen.
    Miss , nicht Doktor. Syd sah, dass der Lieutenant den feinen Unterschied durchaus bemerkt hatte.
    Aber dann ging ihr plötzlich auf, was Zale gesagt hatte, und sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. “Werde ich das?”
    O’Donlon beugte sich vor. “Wie bitte?”
    Zale war sichtlich sehr mit sich zufrieden, zu zufrieden für Syds Geschmack. “Lieutenant Commander Francisco hat offiziell darum ersucht, ein SEAL-Team in das Sondereinsatzkommando aufzunehmen. Detective McCoy hat mich davon überzeugt, dass das eine gute Idee sein könnte. Wenn unser Mann tatsächlich ein SEAL ist oder war, dann haben Sie vielleicht mehr Glück bei der Suche nach ihm.”
    “Ich versichere Ihnen, mit Glück hätte das nichts zu tun, Sir.”
    Syd konnte kaum fassen, wie unverfroren O’Donlon reagierte. Was sie besonders erstaunte, war die Überzeugung, die aus seinen Worten sprach. Er glaubte tatsächlich an das, was er sagte.
    “Wir werden sehen”, gab Zale knapp zurück. “Ich habe jedenfalls beschlossen, dem Gesuch nachzukommen. Sie dürfen Ihr SEAL-Team zusammenstellen – unter der Bedingung, dass Sie Detective McCoy ständig auf dem Laufenden halten, was Sie tun und wie Sie vorankommen.”
    “Kein Problem”, strahlte O’Donlon Lucy McCoy an. “Es wird mir ein Vergnügen sein.”
    “Oh, klar, mir auch.” Syd merkte erst, dass sie laut gedacht hatte, als Navy Ken sie überrascht anblickte.
    “Und unter der Bedingung”, fuhr Zale fort, “dass Sie Miss Jameson in Ihr Team aufnehmen.”
    Der SEAL lachte. Tatsächlich, seine Zähne waren makellos. “Nein”, sagte er. “Chief, Sie haben das nicht richtig verstanden. Ein SEAL-Team ist ein Team aus SEALs. Nur aus SEALs. Miss Jameson wird – nehmen Sie’s mir nicht übel, Miss – uns nur im Weg sein.”
    “Das ist Ihr Problem”, erwiderte Zale sichtlich schadenfroh. Er mochte weder den Navy-Offizier, noch mochte er Syd. Und er freute sich, einen Weg gefunden zu haben, sie sich vom Hals zu schaffen und ihnen beiden das Leben schwer zu machen. “Ich leite dieses Sondereinsatzkommando. Wenn Sie mitarbeiten wollen, dann nach meinen Regeln – oder gar nicht. Es gibt noch ein paar Einzelheiten zu klären. Die wird Detective McCoy mit Ihnen durchgehen.”
    Syds Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Zale glaubte, damit durchkommen zu können, sie einfach zu den SEALs abzuschieben. Offenbar war ihm nicht klar, dass er ihr im Grunde einen großen Gefallen damit tat. So konnte sie nicht nur im Umfeld des Navy-Stützpunktes recherchieren, sondern auch mittendrin. Das würde die Story schlechthin werden. Sie hatte sich in den letzten knapp achtundvierzig Stunden so gründlich über die SEALs informiert, dass sie wusste, wie sehr den Elitesoldaten daran gelegen sein musste, aus den negativen Schlagzeilen zu kommen und den Vergewaltiger von San Felipe auf eigene Faust zu fassen. Was würde wohl geschehen, wenn sich herausstellte, dass der Vergewaltiger tatsächlicher einer von ihnen war? Würden sie versuchen, das zu vertuschen? Würden sie versuchen, das Verbrechen auf ihre Weise zu ahnden?
    Die Story, die sie schreiben wollte, würde einen tiefen Einblick in eine der Elite-Organisationen des amerikanischen Militärs bieten. Das war möglicherweise genau das, was sie brauchte, um endlich bekannt zu werden. Um die Stelle als Redakteurin in New York zu bekommen, die sie sich sehnlichst wünschte.
    “Es tut mir wirklich leid …” – O’Donlon fing schrecklich viele Sätze mit einer Entschuldigung an – “… aber eine Sozialarbeiterin der Polizei kann niemals Schritt halten, wenn wir …”
    “Ich bin keine Sozialarbeiterin”, unterbrach Syd ihn trocken.
    “Miss Jameson ist eine unserer wichtigsten Augenzeuginnen”, mischte Zale sich ein. “Sie hat den Kerl aus nächster Nähe gesehen.”
    O’Donlon stockte der Atem. Er wurde blass und ließ sein lässiges Gehabe fallen. Als Syd ihm in die Augen sah, erkannte sie, dass er zutiefst erschrocken und schockiert war.
    “Mein Gott”, flüsterte er. “Ich wusste nicht … Es tut mir leid … Ich hatte keine Ahnung …”
    Er war beschämt. Verlegen. Ehrlich erschüttert. “Ich habe das
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