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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady
Autoren: Donna Fletcher
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schweigend und sah Lucian an.
    Lucian wartete. Catherines Worten hatte er entnommen, dass es dem älteren Mann nicht leicht fallen würde, die Geschichte zu erzählen. Es tröstete ihn ein wenig, dass das, was Abelard getan hatte - was auch immer es gewesen sein mochte ihn all die Jahre bedrückt hatte.
    „Ich kannte Ihre Mutter“, begann Abelard.
    „Gut?“
    „Ja, gut. Sie war eine sehr schöne Frau. Sie haben ihre ungewöhnliche Haarfarbe geerbt.“
    „Ich erinnere mich an das Haar meiner Mutter, obwohl es von grauen Strähnen durchzogen war, als ich sie das letzte Mal sah“, sagte er traurig und dachte an ihren letzten Abschied.
    „Die Ehe zwischen Ihren Eltern war arrangiert. Marissa hat Elliot, Ihren Vater, nie geliebt.“
    „Ich habe nie geglaubt, dass meine Eltern einander liebten. Sie akzeptierten das Arrangement, wie so viele andere es auch taten.“
    Abelard nickte. „Das ist richtig. Aber Ihr Vater wurde mit den Jahren immer verbitterter. Er hatte eine Frau geliebt, die ihm nicht ebenbürtig war. Sein Vater drohte, ihn zu enterben, wenn er sie heiratete. Elliot heiratete Ihre Mutter und warf ihr dabei vor, ihn daran gehindert zu haben, die Frau zu heiraten, die er liebte.“
    Lucian hörte zu und fragte sich, was all dieser Unsinn mit ihm zu tun hatte. Viele Männer waren gezwungen, Frauen zu heiraten, die sie nicht mochten, geschweige denn liebten. Das hatte er schon früh verstanden. Und er hatte auch schon früh gewusst, dass sein Vater eine Geliebte hatte.
    „Ihr Vater behielt die Frau, die er liebte, als Mätresse, nachdem er und Marissa geheiratet hatten. Sie starb im Kindbett und hinterließ ihm einen Sohn. Mit den Jahren wuchs sein Hass auf Ihre Mutter, genau wie sein Hass auf Sie.“
    Lucian sah ihn an. Sein Vater hatte ihn nicht geliebt, das wusste er - aber Hass auf den eigenen Sohn? Das traf ihn unerwartet und war schwer zu verstehen.
    „Ihre Mutter suchte mich auf. Sie fürchtete um Ihr Leben.“ „Mein Leben?“ fragte er.
    „Ja.“ Abelard kämpfte gegen den Schmerz an. „Ihre Mutter flehte mich an, Sie zu schützen.“
    „Vor wem?“
    „Vor Elliot. Er wollte, dass sein illegitimer Sohn seinen Titel und den Besitz erbte. Marissa fürchtete, dass Elliot Sie töten lassen würde, und bat mich, eine Möglichkeit zu finden, Sie zu schützen und ihr zu helfen, eine Petition an den Hof zu schicken mit der Bitte, Ihr Erbe zu sichern.“
    „Daher fälschten Sie die Dokumente mit den Schulden bei Ihnen“, sagte Lucian.
    Abelard nickte. „Ich war überzeugt, kontrollieren zu können, wie lange Sie von England fortblieben, und Sie zurückzuholen, wenn es wieder sicher war.“
    „Was ging schief?“ fragte Lucian, der erkannte, dass eine Ironie des Schicksals ihn verdammt hatte.
    Abelard schluchzte beinahe. „Sie sollten bei meinem besten und vertrauenswürdigsten Kapitän anheuern. Alles war festgelegt. Sie wären in Sicherheit gewesen.“ Er senkte den Kopf. „In der Nacht, ehe das Schiff ablegte, wurde er ermordet. Mein Agent musste umgehend Ersatz finden. Es war keine Zeit, den Mann gründlich zu überprüfen. Er wurde engagiert, und man sagte ihm, dass er Sie nicht wie die anderen behandeln sollte.“
    „Ich denke, er hat den Befehl falsch verstanden“, meinte Lucian mit unterdrücktem Zorn.
    „Nein, das hat er nicht. Ich bemerkte zu spät, dass er ein böser Mensch war, der den Adel hasste. Und als ich versuchte,
    Sie nach England zurückzuholen, war das Schiff bereits von Piraten gekapert worden.“
    „Eine interessante Geschichte“, bemerkte Lucian. „Aber ich bin verwirrt. Sie wollen mir erzählen, mein eigener Vater hasste mich so sehr, dass er mir den Tod wünschte?“
    Abelard stand auf und trat zu dem offenen Fenster. „Ja, das will ich.“
    „Keine gute Erklärung“, stellte Lucian ruhig fest. „Ich möchte wissen, was Sie mir nicht erzählt haben.“
    Abelard rieb sich die Schläfen. „Ich habe Ihrer Mutter versprochen, vor vielen Jahren, das Geheimnis niemals zu enthüllen.“
    Lucian stand auf. „Sagen Sie es mir, Abelard. Nennen Sie mir den wahren Grund, warum mein Vater mir den Tod wünschte.“ Obwohl er keine Liebe für den Mann empfand, so schmerzte ihn doch die Vorstellung, dass sein eigener Vater ihn hatte ermorden wollen.
    Abelard starrte Lucian an.
    „Sagen Sie es mir, Abelard. Das sind Sie mir schuldig.“
    „Ich bin dir noch viel mehr schuldig“, entgegnete der Marquis leise.
    „Dann beginnen wir mit der Wahrheit. Warum wollte mein Vater
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